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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Wandten uns der für Dienstfahrzeuge reservierten Fahrspur zu. Es war nach zwei Uhr morgens, und die Zufahrten zum Flugplatz lagen völlig verlassen da. Straßenlampen auf Stahlmasten malten einsame gelbe Lichtkreise auf den Asphalt. Es hatte geregnet, und die Fahrbahnen waren nass.
    Wir überquerten die Abholerspur und hielten auf den Mittelstreifen mit den überdachten Bushaltestellen zu. Gingen in Richtung Dunkelheit weiter. Halblinks voraus konnte ich ein Parkhaus, weit rechts vor uns den grünen Chevy Caprice erkennen. Wir steuerten darauf zu. Marschierten auf der Fahrbahn. Tagsüber wären wir dabei unter die Räder geraten, doch im Augenblick war hier alles still und leer.

    Ich ließ meine Reisetasche fallen, benutzte beide Hände und stieß Summer beiseite. Rammte den rechten Ellbogen nach hinten und traf den rechten W3 voll im Gesicht. Ließ beide Füße auf dem Asphalt, verrenkte mich nach links und stieß dem anderen W 3 den linken Ellbogen ins Gesicht. Dann machte ich einen Ausfallschritt, um den W 4 abzuwehren, der sich bei dem Lärm herumgeworfen hatte und es mit mir aufnehmen wollte. Meine linke Gerade traf seine Brust so hart, dass er nach Luft japste. Ich streckte ihn mit einem rechten Haken zu Boden. Dann drehte ich mich nach den beiden W 3 um. Sie lagen mit blutendem Gesicht auf dem Rücken. Gebrochene Nasenbeine, lockere Zähne. Schock und Überraschung. Ein ausgezeichneter Betäubungsfaktor. Ich war’s zufrieden. Ich ging neben den W 3 in die Hocke und zog ihre Berettas aus den Halftern. Dann wandte ich mich um und nahm auch dem W 4 die Pistole ab. Steckte alle drei Waffen auf einen Zeigefinger, bevor ich mit der anderen Hand die Autoschlüssel suchte. Der rechte W 3 -Mann hatte sie in der Tasche. Ich fischte sie heraus und warf sie Summer zu. Sie hatte sich inzwischen wieder berappelt, wirkte aber leicht benommen und erschrocken.
    Ich gab ihr die drei Berettas und schleifte den W 4 am Kragen zur nächsten Bushaltestelle. Dann machte ich das Gleiche mit den beiden W 3 und ließ sie alle drei nebeneinander auf dem Bauch liegen. Sie waren bei Bewusstsein, aber groggy. Im richtigen Leben haben schwere Kopftreffer weit mehr Wirkung als im Kino.
    Ich ging neben dem W 4 in die Hocke.
    »Entschuldigung, Chief«, sagte ich, »aber Sie waren im Weg.«
    Er schwieg. Starrte mich nur an. Zorn, Schock, verletzter Stolz, Verwirrung.
    »Hören Sie gut zu«, erklärte ich. »Sie haben uns nie gesehen. Wir waren nicht hier. Wir sind nie angekommen. Sie haben stundenlang gewartet, aber wir sind nicht aufgekreuzt. Und als Sie zurückfahren wollten, hatte jemand Ihren Chevy geklaut. Das ist passiert, okay?«

    Er versuchte etwas zu sagen, aber es gelang ihm nicht.
    »Ja, ich weiß«, fuhr ich fort. »Das klingt nicht sehr überzeugend und lässt Sie recht dumm aussehen. Aber wie stehen Sie erst da, wenn rauskommt, dass Sie uns haben flüchten lassen? Dass Sie uns befehlswidrig keine Handschellen angelegt haben?«
    Er schwieg.
    »Das ist Ihre Story«, sagte ich. »Wir sind nicht gekommen, und Ihr Dienstwagen wurde geklaut. Bleiben Sie dabei, sonst bringe ich in Umlauf, dass der Leutnant euch flachgelegt hat. Ein zierliches Persönchen. Allein gegen drei. Das wird den Leuten gefallen. Und Sie wissen, wie solche Gerüchte einem ewig lange nachhängen können.«
    Er schwieg.
    »Sie haben die Wahl«, erklärte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. Schwieg.
    »Ich entschuldige mich«, sagte ich. »Aufrichtig.«
    Wir ließen sie liegen, packten unsere Reisetaschen und rannten zu ihrem Dienstwagen. Summer setzte sich hinter das Steuer, legte den ersten Gang ein und fuhr los.
    »Erst mal langsam«, sagte ich.
    Ich wartete, bis wir die Bushaltestelle passierten, kurbelte dann mein Fenster herunter und warf die Berettas auf den Gehsteig. Ihre Geschichte wäre unglaubwürdig gewesen, wenn sie außer dem Chevy auch ihre Waffen eingebüßt hätten. Die Pistolen landeten in der Nähe der Männer, die sich aufzurichten versuchten und auf sie zukrochen.
    »Jetzt los!«, sagte ich.
    Summer trat das Gaspedal durch, und mit etwa neunzig Meilen pro Stunde verließen wir das Flughafengelände.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich.
    »Bis jetzt schon«, gab sie zur Antwort.
    »Tut mir Leid, dass ich dich wegschubsen musste.«
    »Wir hätten einfach losrennen sollen«, meinte sie, »sie im Terminal abhängen können.«

    »Wir brauchten einen Wagen«, erwiderte ich. »Ich hab die Busfahrerei satt.«
    »Aber jetzt haben wir uns

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