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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Mann ausfindig zu machen und ihn zu veranlassen, mich anzurufen.
    Ich wartete.
    Der Mann von der Wache rief als Erster an. Er bestätigte, dass er am Vorabend Dienst gehabt und persönlich gesehen hatte, wie Vassell und Coomer um 18.45 Uhr angekommen und um 22.05 Uhr weggefahren waren.
    »Fahrzeug?«, fragte ich.
    »Große schwarze Limousine, Sir. Ein Dienstwagen des Pentagon.«
    »Grand Marquis?«, fragte ich.
    »Ziemlich sicher, Sir.«
    »Mit Fahrer?«
    »Der Oberst ist gefahren«, antwortete der Mann. »Oberst Coomer, meine ich. General Vassell hat auf dem Beifahrersitz gesessen.«
    »Nur die beiden im Wagen?«
    »Positiv, Sir.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Ganz bestimmt, Sir. Gar keine Frage. Nachts benutzen wir unsere Stablampen. Schwarze Limousine, Kennzeichen des Verteidigungsministeriums, zwei Offiziere auf den Vordersitzen, Dienstausweise vorgezeigt, Rücksitz leer.«
    »Okay, danke«, sagte ich und legte auf. Das Telefon klingelte sofort wieder. Der Anruf kam von Calvin Franz in Kalifornien.
    »Reacher?«, sagte er. »Was zum Teufel tust du dort?«
    »Genau das könnte ich dich auch fragen.«

    Am Telefon herrschte kurz Stille.
    »Keine Ahnung, was zum Teufel ich hier mache«, sagte er. »In Irwin ist nichts los. Wie ich höre, ist hier nie viel los. Aber das Wetter ist angenehm.«
    »Hast du deinen Versetzungsbefehl überprüft?«
    »Klar«, gab er zur Antwort. »Du vielleicht nicht? Ich hab mich seit Grenada nicht mehr so gut amüsiert, und jetzt starre ich den Sand der Mojavewüste an? Das scheint ein persönlicher Einfall Garbers gewesen zu sein. Ich dachte, ich hätte ihn irgendwie verärgert. Jetzt bin ich mir meiner Sache nicht mehr so sicher. Eher unwahrscheinlich, dass wir ihn beide verärgert haben.«
    »Auf welchem Posten sitzt du dort?«, erkundigte ich mich.
    »Zeitweiliger Exekutivoffizier des Kommandeurs der Militärpolizei.«
    »Ist er im Augenblick da?«
    »Nein. Er ist am Tag meiner Ankunft zeitweilig abkommandiert worden.«
    »Du vertrittst ihn also?«
    »Sieht so aus.«
    »Ich meinen auch.«
    »Was geht hier vor?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Sollte ich’s rauskriegen, erfährst du’s von mir. Aber im Augenblick habe ich eine Frage. Ich bin hier auf einen Oberst und einen Brigadegeneral gestoßen, die nach Irwin unterwegs waren - zu einer Kommandeurstagung der Panzertruppe am Neujahrstag. Coomer und Vassell. Sind sie jemals angekommen?«
    »Die Tagung ist abgesagt worden«, erklärte Franz. »Wir haben gehört, ihr Zweisternegeneral sei unterwegs ganz plötzlich gestorben. Ein Kerl namens Kramer. Anscheinend haben sie’s nicht für sinnvoll gehalten, ohne ihn weiterzumachen. Oder sie wussten, dass sie ohne ihren Vordenker nicht zurechtkommen würden. Oder sie sind alle zu tief in Nachfolgekämpfe verwickelt.«

    »Vassell und Coomer sind also nie in Kalifornien eingetroffen?«
    »Sie waren nie in Irwin«, sagte Franz. »Das steht fest. Für Kalifornien kann ich nicht sprechen. Es ist ein ziemlich großer Bundesstaat.«
    »Wer sollte sonst noch teilnehmen?«
    »Der innere Führungskreis der Panzertruppe. Manche sind hier stationiert. Einige sind aufgekreuzt und wieder abgehauen oder haben sich erst gar nicht blicken lassen.«
    »Hast du irgendwas über die Tagesordnung gehört?«
    »Nicht dass ich wüsste. War sie wichtig?«
    »Keine Ahnung. Vassell und Coomer sagen, es habe keine gegeben.«
    »Eine Tagesordnung gibt’s immer.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Ich halte Augen und Ohren offen.«
    »Gutes neues Jahr«, sagte ich. Dann legte ich auf und dachte angestrengt nach. Calvin Franz war einer der Guten. Tatsächlich war er einer der Besten . Taff, fair und so kompetent, wie der Tag lang ist. Ihn brachte nie etwas aus dem Gleichgewicht. Ich war beruhigt aus Panama weggegangen, weil ich wusste, dass er sich noch dort befand. Aber jetzt waren wir beide nicht mehr dort. Wer zum Teufel war also noch dort?
    Ich trank meinen Kaffee aus, nahm den Becher ins Vorzimmer mit und stellte ihn neben die Kaffeemaschine. Meine Sergeantin telefonierte gerade. Vor sich hatte sie ein Blatt mit hingekritzelten Notizen liegen. Sie hob einen Finger, als habe sie mir etwas Wichtiges mitzuteilen. Dann schrieb sie weiter. Ich ging an meinen Schreibtisch zurück. Fünf Minuten später kam sie mit dem voll geschriebenen Blatt herein. Drei Spalten zu je dreizehn Zeilen. In der letzten Spalte standen Zahlen. Vermutlich Daten.
    »Ich bin bis Fort Rucker gekommen«, sagte sie. »Dann habe ich aufgehört,

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