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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hatte seinen Abgeordnetensitz abgeben müssen, weil man ihm vorgeworfen hatte, Politik und Geschäft zu vermengen. Für eine Anklage war der Vorwurf nicht hinreichend begründet gewesen (darauf hatte ein anderer Einfluß genommen), aber es hatte gereicht, um 50,7 Prozent der Wähler davon zu überzeugen, daß ein anderer Mann die Chance bekommen sollte, sie zu repräsentieren. Wären in jenem Jahr Präsidentschaftswahlen gewesen, hätte er sich sehr wahrscheinlich knapp durchgesetzt, dachte Newton, aber wenn man seinen Sitz im Kongreß einmal verloren hatte, bestand kaum eine Aussicht, ihn zurückzuerobern.
Eigentlich hätte es viel schlimmer kommen können. So schlecht ging es ihm doch gar nicht. Er hatte sein altes Haus behalten, seine Kinder waren weiter auf dieselbe Schule gegangen, um anschließend auf ein gutes College zu wechseln, und er war weiterhin Mitglied in seinem alten Country Club geblieben. Er hatte jetzt bloß eine andere Klientel, es gab keine Ethikregeln, die sein Gewissen plagen könnten - obwohl sie das vorher auch nicht getan hatten -, und es rentierte sich viel besser.
    DATELINE PARTNERS wurde über Computer-Satelliten-Verbindungen geführt, über drei davon, um genau zu sein. Die japanische Marine übermittelte ihre gesamten Daten an ihre Einsatzzentrale in Yokohama, die US-Marine die ihren an die Flotteneinsatzzentrale in Pearl Harbor. Über eine dritte Verbindung tauschten die beiden Hauptquartiere ihre jeweiligen Bilder untereinander aus. Auf diese Weise hatten die Schiedsrichter, die die Übung bewerteten, Zugang zu allem, im Unterschied zu den Flottenkommandeuren. Der Zweck der Übung war, beiden Seiten ein realistisches Gefechtstraining zu vermitteln, weshalb Mogeln nicht ermutigt wurde - obwohl Mogelei natürlich zu jedem echten Krieg dazugehörte.
    Die Befehlshaber der einzelnen Gattungen der Pazifikflotte, die für Überwasserschiffe, Marinefliegerei, U-Boote und Servicetruppen zuständigen Admiräle, beobachteten von ihren Sesseln aus, wie sich das Spiel entfaltete, und jeder fragte sich, wie seine Untergebenen abschneiden würden.
    »Sato ist kein Dummkopf, was?« bemerkte Commander Chambers. »Der Junge hat ein paar schöne Schachzüge gemacht«, meinte Dr. Jones. Als alteingeführten Rüstungslieferanten, der in puncto Sicherheit eine spezielle Zugangsberechtigung besaß, hatte man ihn auf Mancusos Ehrenwort hin in die Befehlszentrale hineingelassen. »Aber im Norden wird es ihm nichts nützen.«
»Oh?« Der SubPac drehte sich um und lächelte. »Wissen Sie was, was ich nicht weiß?«
»Die Sonarabteilungen auf Charlotte und Asheville sind verdammt gut, Skipper. Sie wissen doch: Meine Leute haben mit ihnen zusammen die neue Beobachtungssoftware installiert.«
»Die Kommandanten sind auch nicht schlecht«, meinte Mancuso.
Jones nickte zustimmend. »Das ist wahr, Sir. Sie verstehen sich aufs Lauschen, genau wie Sie damals.«
»Mein Gott«, stöhnte Chambers mit Blick auf die frischen Vier-SterneSchulterstücke, und er meinte fast zu spüren, daß sie gerade noch schwerer geworden waren. »Admiral, haben Sie sich schon mal gefragt, wie wir es ohne unseren Jonesy hier geschafft hätten?«
»Wir hatten Chief Laval dabei, wissen Sie noch?« sagte Mancuso.
»Frenchys Sohn ist erster Sonarmann auf der Asheville, Mr. Chambers.« Für Jones würde Mancuso immer der Skipper bleiben und Chambers für alle Zeiten Leutnant. Beide hatten nichts dagegen. Das war bei der Marine eine der unumstößlichen Regeln zwischen Offizieren und (in diesem Fall ehemaligen) Untergebenen.
»Das wußte ich nicht«, gestand der SubPac.
»Ist gerade dazugestoßen. War vorher auf der Tennessee. Sehr intelligenter Bursche, hat binnen drei Jahren den Hauptbootsmann geschafft.«
»Schneller, als Sie es geschafft haben«, bemerkte Chambers. »Ist er so gut?«
»Verteufelt gut. Ich versuche, ihn für meine Firma anzuwerben. Er hat letztes Jahr geheiratet, ein Kind ist unterwegs. Ihn mit einem kleinen Köder ins Zivilleben zu locken dürfte nicht allzuschwer sein.«
»Vielen Dank, Jonesy«, grollte Mancuso. »Ich sollte Sie mit einem Arschtritt an die Luft befördern.«
»Nu mal sachte, Skipper. Wie lange ist es her, daß wir so richtig Spaß zusammen hatten?« Jones' neue Software für die Waljagd war außerdem in die verbliebenen Überreste des pazifischen SOSUS-Systems integriert worden. »Wird Zeit für ein Update.«
Die Tatsache, daß beide Seiten Beobachter im Hauptquartier des anderen hatten, brachte gewisse

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