08 - Ehrenschuld
sofort.«
»Dort sind sie.« Das SPY-1D-Radar auf der Mutsu zeichnete die Vorderkante der amerikanischen Formation auf den Rasterbildschirm. Konteradmiral shoho Sato blickte seinen Einsatzoffizier mit einem unbeweglichen Ausdruck an, der dem Rest der Brückenbesatzung nichts sagte, viel dagegen dem Kapitän isso - , der wußte, worum es bei der Übung DATELINE PARTNERS wirklich ging. Jetzt war es an der Zeit, die Sache mit dem CO, dem Kommandanten des Zerstörers, zu besprechen. Die beiden Formationen lagen hundertvierzig Seemeilen auseinander und würden am Spätnachmittag aufeinandertreffen, dachten die beiden Offiziere, gespannt darauf, wie der CO der Mutsu darauf reagieren würde. Nicht daß er in der Hinsicht eine große Auswahl gehabt hätte.
Zehn Minuten später ging ein socho, ein Bootsmannsmaat, an Deck hinaus, um die Abschußvorrichtung für den Mark-68-Torpedo an Backbord zu überprüfen. Nachdem er eine Inspektionsluke geöffnet hatte, führte er an allen drei »Aalen« in dem drei Rohre umfassenden System einen elektronischen Diagnosetest durch. Zufrieden schloß er die Luke und öffnete der Reihe nach die hinteren Klappen an den einzelnen Rohren, um die Propellersperren an den Mark-50Torpedos zu entfernen. Der socho war mit zwanzig Dienstjahren ein alter Hase und erledigte die Aufgabe in weniger als zehn Minuten. Dann ging er mit seinem Werkzeug hinüber nach Steuerbord und wiederholte die Prozedur an der identischen Abschußvorrichtung auf der anderen Seite seines Zerstörers. Er hatte keine Ahnung, warum er Befehl erhalten hatte, die Aufgaben durchzuführen, und er hatte nicht nach dem Grund gefragt.
Nochmals zehn Minuten, und die Mutsu ging auf Abflugbereitschaft. Der Zerstörer wies nach einer Abwandlung der ursprünglichen Pläne einen ausfahrbaren Hangar auf, der einen SH-60-J-Hubschrauber aufnahm, der zur U-Boot-Bekämpfung diente, sich aber auch für Aufklärungstätigkeit eignete. Die Besatzung mußte geweckt und das Fluggerät gecheckt werden, was beinahe vierzig Minuten in Anspruch nahm, aber dann hob der Hubschrauber ab, um nach einer Runde um die Formation davonzuschweben, wobei er mit seinem Oberflächen-Abtastradar feststellte, daß die amerikanische Formation weiterhin mit achtzehn Knoten westwärts lief. Das Radarbild wurde zum Flaggschiff Mutsu übertragen.
»Das werden die beiden Träger sein, Abstand dreitausend Meter«, sagte der CO und tippte auf den Anzeigebildschirm.
»Sie haben Ihre Befehle, Captain«, sagte Sato.
»Hai«, erwiderte der Kommandant der Mutsu, ohne seine Gefühle zu verraten.
»Verdammt, was ist passiert?« fragte Durling. Sie hatten sich in einer Ecke versammelt, wo sie von russischen und amerikanischen Sicherheitskräften abgeschirmt wurden.
»Sieht so aus, als hätte es an der Street einen größeren Rappel gegeben«, erwiderte Ryan, der die meiste Zeit gehabt hatte, sich über den Vorgang
Gedanken zu machen. Es war nicht gerade eine tiefschürfende Analyse. »Ursache?« fragte Fiedler.
»Ohne einen für mich ersichtlichen Grund«, sagte Jack, während er sich
nach dem bestellten Kaffee umschaute. Er hatte ihn nötig, und die anderen drei brauchten ihn noch mehr.
»Jack, Sie haben von uns die aktuellste Börsenerfahrung«, bemerkte
Finanzminister Fiedler.
»Ich habe Erstemissionen gemacht, eigentlich nicht an der Street
gearbeitet, Buzz.« Der Nationale Sicherheitsberater schwieg und deutete auf
die Faxblätter. »Damit können wir nicht viel anfangen. Irgendwer hat bei
Schatzwechseln das Sausen gekriegt, im Augenblick vermute ich mal, daß
einer von den veränderten Paritäten zwischen Dollar und Yen profitieren
wollte, und da sind die Dinge ein bißchen außer Kontrolle geraten.« »Ein bißchen?« warf Brett Hanson ein, damit man merkte, daß er auch
noch da war.
»Hören Sie, der Dow ist tief abgestürzt und hart gelandet, und die Leute
haben zwei Tage Zeit, die Sache wieder in den Griff zu kriegen. Das ist
schon öfter dagewesen. Wir fliegen doch morgen abend zurück, nicht?« »Wir müssen jetzt was tun«, sagte Fiedler. »Irgendeine Erklärung.« »Irgendwas Nichtssagendes und Beruhigendes«, schlug Ryan vor. »So
was wie >der Markt ist wie ein Flugzeug. Wenn man ihn in Ruhe läßt, fliegt
er ganz von alleine<. Das haben wir schon öfter gehabt, ist das klar?« Finanzminister Bosley Fiedler - »Buzz« stammte aus seiner BaseballZeit - war ein Akademiker. Er hatte Bücher über das amerikanische
Finanzsystem geschrieben, ohne sich dort jemals
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