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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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erzählen.«
Lachend und kopfschüttelnd antwortete er: »Ich sollte nichts davon sagen, aber in wenigen Stunden können Sie es in der Zeitung lesen.«
»Worum geht's?«
»Das amerikanische Finanzsystem ist in der letzten Nacht zusammengebrochen.«
»Nein! Was ist passiert?«
Der Mann wandte sich Nomuri zu und sagte ganz leise: »Ich habe dabei mitgeholfen.«
Da er in einem Badezuber mit 42 Grad heißem Wasser saß, kam es Nomuri sonderbar vor, daß ihn ein Frösteln überlief.
    »Wakaremasen.« Ich verstehe nicht.
»In einigen Tagen werden Sie verstehen. Jetzt muß ich wieder zurück.« Der Angestellte erhob sich und ging hinaus, sehr zufrieden mit sich, daß er einen Freund in seine Rolle eingeweiht hatte. Wozu war auch ein Geheimnis gut, wenn nicht wenigstens ein Mensch wußte, daß man es hatte? Ein Geheimnis konnte etwas Großartiges sein, und eines, das in einer Gesellschaft wie dieser so streng gehütet wurde, war um so kostbarer.
Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? fragte sich Nomuri.
    »Da sind sie.« Der Ausguck deutete in die Richtung, und Admiral Sato hob sein Fernglas an die Augen. Der klare Pazifikhimmel ließ deutlich die Mastspitzen der Geleitschutzschiffe hervortreten, FFG-7-Fregatten, nach den Dwarssalings zu urteilen. Das Radarbild war jetzt eindeutig, eine klassische kreisförmige Formation, deren äußeren Ring Fregatten bildeten, dahinter Zerstörer, dann zwei oder drei Aegis-Kreuzer, die sich nicht sehr von seinem eigenen Flaggschiff unterschieden. Er schaute auf die Uhr. Bei den Amerikanern hatte gerade die Morgenwache begonnen. Auf Kriegsschiffen waren zwar ständig Leute im Dienst, doch die eigentlichen Arbeitskommandos begannen mit Tagesanbruch; jetzt würden die Leute aus ihren Kojen kriechen, duschen und Frühstücken gehen.
    Die Sichtweite betrug etwa zwölf Seemeilen. Sein Verband von vier Schiffen lief mit zweiunddreißig Knoten, ihrer maximalen Dauergeschwindigkeit, ostwärts. Die Amerikaner liefen mit achtzehn Knoten westwärts.
»Lassen Sie die Formation per Blinkspruch wissen: Zeigen Sie Flagge.«
    Saipans wichtigste Satellitenfunkstation lag abseits der Beach Road, in der Nähe des Sun Inn Motels, und wurde von MTC Micro Telecom betrieben. Es war eine ganz normale, zivile Einrichtung, bei deren Bau man vor allem darauf geachtet hatte, sie vor den Herbsttaifunen zu schützen, die immer wieder schlimme Schäden auf der Insel anrichteten. Zehn Soldaten unter Führung eines Majors gingen auf den Haupteingang zu und konnten ungehindert eintreten, um sich dann dem Wachmann zu nähern, der einfach nicht begriff, was los war, und gleichfalls keinen Versuch machte, zur Waffe zu greifen. Dem Kommando gehörte ein Hauptmann an, der als Fernmeldetechniker ausgebildet war. Telefonrichtantennen zu den Pazifiksatelliten, die Gespräche von Saipan nach Amerika übertrugen, wurden abgeschaltet, während die Verbindungen nach Japan, die über einen anderen Satelliten gingen, bestehen blieben. Um diese Tageszeit war es nicht sonderlich überraschend, daß gerade keine Telefonverbindung nach Amerika bestand. So sollte es eine ganze Zeitlang bleiben.
    »Wer sind Sie?« fragte die Frau des Gouverneurs.
»Ich muß Ihren Mann sprechen«, erwiderte Oberst Sasaki. »Es ist sehr
dringend.«
Daß dies den Tatsachen entsprach, wurde unmittelbar klar durch den
ersten Schuß, der an diesem Abend fiel, weil es dem Wachmann des
Parlamentsgebäudes gelang, seine Pistole zu ziehen. Mehr als einen Schuß
schaffte er nicht - dafür sorgte ein schneidiger Fallschirmjäger -, aber für
Sasaki reichte es, um ärgerlich die Stirn zu runzeln und die Frau beiseite zu
schieben. Er erblickte Gouverneur Comacho, der im Bademantel an die Tür
kam.
»Was soll das?«
»Sie sind mein Gefangener«, erklärte Sasaki, der sich jetzt zusammen
mit drei weiteren Männern in dem Raum befand, um Klarheit darüber zu
schaffen, daß er kein Räuber war. Es war dem Obersten selber peinlich. So
etwas hatte er noch nie getan, und wenn er auch Berufssoldat war, so wurde
es doch in seiner Kultur wie in jeder anderen ohne Ansehung des Grundes
mißbilligt, wenn jemand in das Haus eines anderen eindrang. Er hoffte nur,
daß die Schüsse, die er gerade gehört hatte, nicht tödlich gewesen waren.
Entsprechend lauteten die Befehle an seine Männer.
»Was?« fragte Comacho. Sasaki deutete nur auf die Couch. »Sie und Ihre Frau, nehmen Sie bitte Platz. Wir haben nicht die Absicht,
Ihnen Schaden zuzufügen.«
»Was soll das?« fragte der Mann,

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