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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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an.
    »Was?« sagte Ryan nach Abnehmen des Hörers.
»Abflug in zweieinhalb Stunden«, teilte ihm die Sekretärin des
Präsidenten mit. »Seien Sie in neunzig Minuten abfahrbereit.« »Wegen Wall Street?«
»Ja, Dr. Ryan. Er meint, wir sollten ein bißchen früher zu Hause sein.
Die Russen sind informiert. Präsident Gruschawoj hat Verständnis.« »Okay, danke«, sagte Ryan mechanisch. Er hatte gehofft, noch auf eine
Stunde bei Narmonow vorbeizuschauen. Jetzt wäre der wirklich lustige Teil
gekommen. Er langte hinüber und rüttelte seine Frau wach.
Ein Ächzen: »Bitte nicht.«
»Den restlichen Kater kannst du im Flugzeug ausschlafen. In anderthalb
Stunden müssen wir abfahrbereit sein.«
»Was? Wieso?«
»Wir fliegen früher«, sagte Jack. »Probleme zu Hause. Wall Street ist
wieder durchgegangen.«
»Schlimm?« Cathy schlug die Augen auf und fuhr sich über die Stirn,
dankbar, daß es draußen noch dunkel war, bis sie auf den Wecker sah. »Vermutlich eine schlimme Magenverstimmung.«
»Wie spät ist es?«
»Spät genug, sich fertig zu machen.«
    »Wir brauchen Raum zum Manövrieren«, sagte Commander Harrison. »Der ist nicht dumm, he?« fragte Admiral Dubro rhetorisch. Die
Gegenseite, Admiral Chandraskatta, war in der letzten Nacht auf Westkurs
gegangen, nachdem er wohl endlich kapiert hatte, daß der
Eisenhower/Lincoln-Kamptverband gar nicht dort war, wo er ihn vermutet
hatte. Damit blieb nur noch eine Möglichkeit, und deshalb war er nach
Westen gelaufen, womit er die Amerikaner in Richtung der Inselkette
drängte, die überwiegend zu Indien gehörte. Die Hälfte der Siebten Flotte
der U.S. Navy war eine machtvolle Ansammlung von Schiffen, doch würde
sich ihre Macht halbieren, wenn ihr Standort bekannt würde. Der ganze
Witz von Dubros Operation hatte bisher darin bestanden, den anderen Kerl
raten zu lassen. Tja, und jetzt hatte er geraten, und das nicht einmal
schlecht.
»Unsere Treibstoffvorräte?« fragte Dubro, womit er die seines
Geleitschutzes meinte. Die Flugzeugträger konnten so lange draußen
bleiben, bis ihnen die Verpflegung ausging. Die Brennstäbe für den
Atomreaktor würden noch für Jahre reichen.
»Alle bei neunzig Prozent. Wetter wird gut sein die nächsten zwei Tage.
Wenn's sein muß, können wir mit Höchstgeschwindigkeit laufen.« »Sie vermuten dasselbe wie ich?«
»Er läßt seine Flieger nicht zu nah an die Küste von Sri Lanka
rankommen. Sie könnten auf den Radars der Flugsicherung auftauchen, und
man könnte Fragen stellen. Wenn wir erst nach Nordost und dann nach
Osten laufen, können wir nachts an Dondra Head vorbeirauschen und dann
wieder nach Süden schwenken. Fifty-fifty, daß uns keiner sieht.« Fifty-fifty-Chancen gefielen dem Admiral nicht. Dann konnte es
genausogut passieren, daß jemand tatsächlich die Formation sah, und die
indische Flotte konnte sich dann nach Nordosten wenden, womit sie
entweder die Amerikaner zwang, sich weiter von der Küste zu entfernen,
oder eine Konfrontation mit ihnen heraufbeschwor. Diese Art von Spiel,
dachte Dubro, konnte man nur so lange spielen, bis einer verlangte, die
Karten auf den Tisch zu legen.
»Können wir es heute noch mal schaffen, daß sie uns nicht
lokalisieren?«
Was das bedeutete, war klar. Die Flugzeuge des Verbandes würden die
Inder direkt von Süden her anfliegen in der Hoffnung, sie nach Süden zu
locken. Harrison präsentierte den Plan für die Flugoperationen des
kommenden Tages.
»So machen wir's.«
    »Acht Glasen«, ertönte es aus der Bordsprechanlage des Schiffes. 16.00 Uhr. Die Nachmittags wache wurde durch die Abendwache abgelöst. Offiziere und Männer - und nunmehr auch Frauen - verließen oder begaben sich auf ihre Stationen. Die Flieger der Johnnie Reb waren außer Bereitschaft; die meisten ruhten sich aus oder gingen noch einmal die Ergebnisse der gerade abgeschlossenen Übung durch. Die Flugzeuge waren zur Hälfte auf dem Flugdeck geparkt, während die andere Hälfte in der Hangarbucht stand. An einigen wurde gearbeitet, doch auch die Wartungsmannschaften hatten zum größten Teil frei und genossen einen Zeitvertreib, der bei der Navy »Stahlstrand« hieß. Es hatte sich einiges geändert, dachte Sanchez und schaute hinunter auf das mit Gleitschutz versehene Stahldeck. Jetzt sonnten sich dort auch Frauen, was zur vermehrten Benutzung der Ferngläser bei der Brückenbesatzung führte und der Navy ein weiteres administratives Problem beschert hatte. Welche Art Badeanzug ziemte sich für Angehörige der U.S.

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