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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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vorbereitet, es roch lecker, obwohl es schon kalt wurde.
»Sie hatten Angst, Ihr Telefon könnte aufgespürt werden.«
»Vielleicht ist es ja auch nur paranoid, aber meine Firma macht die Chips für Abtaster, die die Army genau zu diesem Zweck einsetzt.«
Oreza setzte sich an den Tisch und begann, sich etwas von der Fischpfanne auf den Teller zu schaufeln. »Nee, Mann, ich glaube, paranoid ist jetzt gar nichts mehr.«
»Da könnten Sie recht haben, Skipper.« Burroughs beschloß, sich auch etwas zu nehmen, denn das Essen wirkte einladend. »Versuchen Sie, abzunehmen?«
Oreza brummelte. »Wir haben's beide nötig, Izzy und ich. Sie hat einen Kurs in fettarmer Ernährung gemacht.«
Burroughs schaute sich um. Es gab zwar ein Eßzimmer, doch wie die meisten Rentnerehepaare (so sah er sie, obwohl sie es eindeutig nicht waren) aßen sie an einem kleinen Tisch in der Küche. Spüle und Arbeitsfläche waren säuberlich aufgeräumt, und der Ingenieur sah die Rührund Servierschüsseln aus Stahl. Der rostfreie Stahl glänzte. Auch lsabel Oreza hielt ihr Schiff in Ordnung, und es war unübersehbar, wer zu Hause der Skipper war.
»Soll ich morgen zur Arbeit gehen?« fragte sie gedankenverloren.
»Ich weiß es nicht, Schatz«, erwiderte ihr Mann, durch die Frage aus seinen eigenen Gedanken gerissen. Was sollte er tun? Wieder fischen gehen, als ob nichts geschehen wäre?
»Moment mal«, sagte Pete, der immer noch zu den Rührschüsseln hinüberschaute. Er stand auf, trat an den Arbeitstisch und nahm die größte Schüssel in die Hand. Der Durchmesser betrug etwa vierzig Zentimeter, und sie mochte fünfzehn Zentimeter tief sein. Der Boden war flach, eine Kreisfläche von vielleicht acht Zentimeter Durchmesser, aber das Übrige war kugelförmig, nein, beinahe parabolisch. Er holte sein Satellitentelefon aus der Hemdentasche. Er hatte die Antenne nie gemessen, aber jetzt zog er sie heraus und sah, daß sie weniger als zehn Zentimeter lang war. Burroughs schaute hinüber zu Oreza. »Haben Sie einen Bohrer?«
»Ja, wieso?«
»Die Funkpeilung. Ich hab's, Mensch!«
»Ich komm nicht ganz mit, Pete.«
»Wir bohren ein Loch in den Boden und stecken die Antenne da durch. Die Schüssel ist aus Stahl. Sie reflektiert Radiowellen genau wie eine Mikrowellenantenne. Alles geht nach oben. Könnte sogar passieren, daß der Sender verstärkt wird.«
»So ähnlich wie: E.T. ruft zu Hause an?«
»Ja, genau, Käpt'n. Wenn ich mir vorstelle, daß keiner von hier raustelefoniert hat und die drüben von gar nichts wissen!« Burroughs war noch immer dabei, sich über das Geschehen klarzuwerden, und allmählich dämmerte ihm, in was für einer entsetzlichen Lage sie waren. »Invasion« bedeutete »Krieg.« Das hieß in diesem Fall: Krieg zwischen Amerika und Japan, und so absonderlich ihm diese Möglichkeit auch vorkam, war sie doch die einzige Erklärung für die Dinge, die er heute gesehen hatte. Wenn Krieg war, dann war er ein feindlicher Ausländer. Seine Gastgeber ebenfalls. Aber er hatte gesehen, daß Oreza sich im Bootshafen sehr ausweichend verhalten hatte.
»Ich hol' mal den Bohrer. Wie groß muß das Loch sein?« Burroughs reichte ihm das Satellitentelefon. Er war versucht gewesen, es wegzuschmeißen, aber dann war ihm eingefallen, daß es möglicherweise sein wertvollster Besitz war. Oreza sah sich den Durchmesser des kleinen Knopfes am Ende der dünnen Metallpeitsche an und ging seinen Werkzeugkasten holen.
    »Hallo?«
»Rachel? Ich bin's, Papa.«
»Ist bei euch auch alles in Ordnung? Kann ich wieder bei euch
    anrufen?«
»Uns geht's gut, Schatz, aber es gibt ein Problem hier.« Wie zum Teufel
sollte er ihr das erklären? Rachel Oreza Chandler war Staatsanwältin in
Boston, dachte aber daran, aus dem Staatsdienst auszuscheiden und eine
eigene Kanzlei als Strafverteidigerin aufzumachen; die Arbeit würde wohl
nicht so befriedigend sein, aber sie würde weniger arbeiten müssen und sehr
viel besser verdienen. An die dreißig, war sie jetzt in dem Alter, wo sie sich
um ihre Eltern genauso Sorgen machte, wie die sich einst um sie gesorgt
hatten. Es hatte keinen Zweck, Rachel jetzt zu beunruhigen. »Könntest du
mir eine Telefonnummer besorgen?«
»Natürlich. Von wem denn?«
»Die Zentrale der Küstenwache in Washington, am Buzzard's Point. Ich
möchte die Bereitschaft. Ich warte«, sagte er zu ihr.
Die Anwältin legte die Verbindung auf Wartestellung und rief die
Auskunft in Washington an. Eine Minute später übermittelte sie die
Nummer und ließ

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