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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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so brillant. »Ich glaube, Sie haben genug, um die Spur zu verfolgen, Dr. Jones.«
»Ich glaube, wir haben eine U-Boot-Spur, Master Chief.«
»Schade, daß wir nichts machen können.«
Ron nickte langsam. »Seh' ich auch so, aber jetzt wissen wir, daß wir die Burschen aufspüren können. Für die P-3-Maschinen wird es immer noch schwer genug sein, sie zu orten. Es sind gute Boote, eindeutig.« Sie durften nicht zu euphorisch werden. Alles was SOSUS produzierte, waren Peilungslinien. Wenn mehr als ein Hydrophon ein Signal aus derselben Quelle aufnahm, konnte man Peilungen sehr schnell in Ortungen umwandeln, aber diese Ortungen waren Kreise, keine Punkte, und die Kreise hatten einen Durchmesser von bis zu zwanzig Meilen. Es war einfach Physik, ganz neutral. Die Geräusche, die am leichtesten über weite Entfernungen trugen, lagen in den tiefen Frequenzen, und bei jeder Art von Wellen lieferten nur die hohen Frequenzen eine präzise Auflösung.
»Wir wissen auch, wo wir suchen müssen, wenn er das nächste Mal pustet. Sie können jedenfalls dem Flottenkommando Bescheid sagen, daß in der Nähe der Flugzeugträger nichts ist. Hier, hier und hier sind Schiffe.« Er machte Zeichen auf dem Papier. »Fahren auch mit einigem Tempo nach Westen und machen sich keine Sorgen um Tarnung. Alle Zielkontakte werden schwächer. Es ist ein kompletter Rückzug. Sie suchen im Augenblick keine Konfrontation.«
»Vielleicht ist das ganz gut.«
Jones drückte seine Zigarette aus. »Ja, Master Chief, vielleicht, wenn unsere Leute sich endlich berappeln.«
    Das witzige war, daß sich die Lage wirklich beruhigt hatte. Die Berichte über den Wall-Street-Crash in den Morgensendungen des japanischen Fernsehens waren klinisch präzise und die Analysen hervorragend, wahrscheinlich besser als das, was die Amerikaner zu Hause zu sehen kriegten, dachte Clark, schließlich wirkten auch die ganzen Wirtschaftsprofessoren und ein wichtiger Bankier dabei mit. Vielleicht würde Amerika nun seine Haltung gegenüber Japan überdenken, hieß es im Kommentar einer Zeitung. War es nicht deutlich, daß beide Nationen einander brauchten, besonders jetzt, und daß ein starkes Japan nicht nur den eigenen, sondern auch den amerikanischen Interessen nützte? Ministerpräsident Goto wurde, wenn auch nicht vor laufenden Kameras, mit versöhnenden Worten zitiert, ein Stil, der äußerst ungewöhnlich für ihn war und dem man deshalb viel Platz einräumte.
    »Wahnsinn«, bemerkte Chavez in einem ruhigen Augenblick und ließ die Tarnsprache sein, weil es einfach sein mußte. Was soll schon sein, dachte er, ihre Anweisungen kamen jetzt sowieso von den Russen. Welche Regeln galten jetzt?
»Russkij«, antwortete sein Kollege tolerant.
    »Da, towarischtsch « , kam die brummelnde Antwort. »Wissen Sie, was hier vorgeht? Ist nun Krieg oder nicht?«
»Die Regeln sind jedenfalls komisch«, sagte Clark auf englisch, wie er feststellte. Bei mir fängt's auch schon an.
Auf der Straße waren noch andere gaijin außer ihnen zu sehen, die meisten anscheinend Amerikaner, und die Blicke, die man ihnen zuwarf, waren nicht neugieriger und mißtrauischer als üblich, die Feindschaft war seit letzter Woche wieder etwas zurückgegangen.
»Also, was machen wir?«
»Wir probieren die Interfax-Nummer, die uns unser Freund gegeben hat.« Clark hatte seinen Artikel fertig getippt. Es war das einzige, was er jetzt außer Kontaktpflege und Informationssuche tun konnte. Bestimmt wußte Washington schon, was er ihnen zu sagen hatte, dachte er beim Rückweg ins Hotel. Der Portier lächelte und verbeugte sich, als sie zum Fahrstuhl gingen, diesmal etwas höflicher. Zwei Minuten später waren sie in ihrem Zimmer. Clark nahm den Laptop aus dem Tragekoffer, steckte den Telefonstecker an der Rückseite ein und schaltete ihn ein. Nach einer weiteren Minute wählte das interne Modem die Nummer, die er beim Frühstück bekommen hatte, und stellte die Verbindung von Japan nach Sibirien und von da nach Moskau her, wie er annahm. Er hörte das elektronische Piepen eines klingelnden Telefons und wartete auf den Kontakt.
    Der Leiter der CIA-Station Moskau hatte das Unbehagen überwunden, das die Anwesenheit eines RWS-Offiziers im Funkraum der Botschaft auslöste, aber er war noch nicht soweit, den humoristischen Aspekt darin zu sehen.
    Das Geräusch des Computers schreckte ihn auf.
»Sehr clevere Technik«, sagte der Besucher.
»Wir geben uns Mühe.«
Jeder, der je ein Modem benutzt hatte, würde das

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