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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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verlieren.«
»Wir sind für jeden Vorschlag offen, Mr. Winston«, sagte Fiedler sanft.
Georges Antwort war ebenso nobel.
»Sir, bis jetzt haben Sie meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Ich
sehe noch keinen Ausweg.«
»Wir auch nicht«, bemerkte der Vorsitzende der Federal Reserve Bank. Ryan stand auf. »Meine Herren, ich glaube, wir sollten jetzt dem
Präsidenten Bericht erstatten.«
    »Eine interessante Idee«, sagte Yamata. Er wußte, daß er zuviel getrunken hatte. Er wußte, daß er die pure Befriedigung genoß, den wohl ehrgeizigsten finanziellen Schachzug in der Geschichte ausgeführt zu haben. Sein Selbstgefühl hatte seine größte Intensität erreicht, seit - wann? Nicht einmal das Erreichen des Vorstandsvorsitzes seiner Firmengruppe war so befriedigend gewesen. Er hatte eine ganze Nation in die Knie gezwungen und den Lauf seiner eigenen verändert, und doch hatte er noch nie über ein öffentliches Amt nachgedacht. Und warum nicht? fragte er sich. Weil das bisher immer nur ein Ort für kleinere Männer gewesen war.
    »Vorläufig wird Saipan einen örtlichen Gouverneur haben, Yamata-san. Wir werden international überwachte Wahlen abhalten. Wir brauchen einen Kandidaten«, fuhr der Beamte des Außenministeriums fort. »Es muß jemand von Statur sein. Es wäre hilfreich, wenn es ein Mann wäre, der Goto-san kennt, ihm nahesteht und lokale Interessen hat. Ich bitte Sie lediglich, darüber nachzudenken.«
»Das werde ich tun.« Yamata stand auf und ging zur Tür.
    Na so was. Was sein Vater wohl dazu gesagt hätte. Es würde bedeuten, den Vorstandsvorsitz seiner Firma aufzugeben ... aber aber was? Welche ökonomischen Welten hatte er noch nicht erobert? War es nicht Zeit für neue Aufgaben? Ein ehrenvolles Ausscheiden, um in den Dienst seiner Nation zu treten. Nachdem die Lokalregierung organisiert war ... was dann? Mit großem Prestige ins Parlament, denn die Insider würden Bescheid wissen, nicht wahr? Hai, sie würden wissen, wer den Interessen der Nation wahrhaft gedient hatte, wer sogar mehr als Kaiser Meiji getan hatte, um Japan in die erste Reihe der Weltmächte zu bringen. Wann hatte das Land je einen politischen Führer gehabt, der seiner Größe und seines Volkes würdig gewesen war? Warum sollte er nicht die Ehre ernten, die ihm gebührte? Es würde ein paar Jahre dauern, aber die hatte er. Mehr noch, er hatte eine Vision und den Mut, sie zu verwirklichen. Bisher wußte man nur in der Geschäftswelt von seiner Größe, aber das konnte sich ändern, und sein Familienname würde dann mehr bedeuten als Schiffsbau und Fernseher und all das andere. Kein Firmenzeichen. Ein Name. Ein Erbe. Würde das seinen Vater nicht stolz machen?
    »Yamata?« fragte Robert Durling. »Ein Tycoon, hat ein Riesenunternehmen, stimmt's? Vielleicht hab' ich ihn mal bei irgendeinem Empfang gesehen, als ich Vizepräsident war.«
    »Tja, um den geht es«, sagte Winston.
»Also, was soll er gemacht haben?« fragte der Präsident.
Mark Gant stellte seinen Computer auf den Schreibtisch des
    Präsidenten, diesmal einen Secret-Service-Mann hinter sich, der jede seiner Bewegungen beobachtete, und diesmal erklärte er es langsam, weil Robert Durling, im Gegensatz zu Ryan, Fiedler und dem Fed-Vorsitzenden, nicht alle Feinheiten verstand. Er war jedoch ein aufmerksamer Zuhörer, unterbrach, um Fragen zu stellen, machte ein paar Notizen und ließ sich einen bestimmten Teil dreimal erklären. Schließlich blickte er zum Finanzminister herüber.
    »Buzz?«
»Ich möchte, daß unsere Leute die Informationen unabhängig prüfen ...« »Das wird nicht schwer sein«, sagte Winston. »Alle großen
    Börsenmakler haben Unterlagen, die mit diesen fast identisch sind. Meine Leute können Ihnen helfen, sie zu ordnen.«
»Und wenn es stimmt, Buzz?«
»Dann fällt das Ganze eher in Dr. Ryans Kompetenzbereich als in
meinen«, antwortete der Finanzminister ruhig. Seine Erleichterung mischte
sich mit Zorn über das Ausmaß der Katastrophe. Die zwei Außenseiter im
Raum verstanden das noch nicht.
Ryans Gehirn arbeitete fieberhaft. Er ignorierte Gants wiederholte
Erklärung des »Wie« der Ereignisse. Obwohl die Erklärung für den
Präsidenten klarer und detaillierter war als die ersten beiden Male - der
Mann wäre ein guter Lehrer an einer Wirtschaftsfakultät -, saßen die
wichtigen Teile schon fest im Geist des Nationalen Sicherheitsberaters. Jetzt
hatte er das Wie, und das Wie sagte ihm einiges. Dieser Plan war brillant
entworfen und ausgeführt

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