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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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worden. Der Zeitpunkt der Angriffe auf die Wall
Street und auf die U-Boote und Flugzeugträger war kein Zufall gewesen. Es
war ein völlig einheitlicher Plan. Aber es war auch ein Plan, den das
russische Spionagenetz noch nicht entdeckt hatte, und diese Tatsache ging
ihm nicht aus dem Kopf.
Ihr Netz ist innerhalb der japanischen Regierung. Es konzentriert sich
wahrscheinlich auf ihren Sicherheitsapparat. Aber das Netz hat sie nicht
wegen der militärischen Seite der Operation gewarnt, und Sergej
Nikolaitsch hat die Wall-Street-Aktion noch nicht mit der Manneaktion in
Verbindung gebracht.
Durchbrich das Modell, Jack, sagte er sich. Durchbrich das Paradigma.
Nun wurde es klarer.
»Deshalb haben sie es nicht rausgekriegt«, sagte Ryan fast zu sich
selbst. Es war, als ob man durch Nebelschwaden fuhr: einmal eine klare
Stelle, dann wieder eine neblige. »Es war gar nicht ihre Regierung. In
Wirklichkeit waren es Yamata und die anderen. Darum wollen sie THISTLE
zurück.« Niemand im Raum verstand, wovon er redete.
»Was sagten Sie?« fragte der Präsident. Jack deutete mit den Augen auf
Winston und Gant, dann schüttelte er den Kopf. Durling nickte und fuhr
fort. »Das Ganze war also ein großangelegter Plan?«
»Ja, Sir, aber das ist noch nicht alles.«
»Was soll das heißen?« fragte Winston. »Sie lahmen uns, setzen eine
weltweite Panik in Gang, und Sie sagen, da ist noch mehr!«
»George, wie oft sind Sie schon drüben gewesen?« fragte Ryan. »In den letzten fünf Jahren? Im Durchschnitt wahrscheinlich einmal im
Monat. Den letzten Vielfliegerbonus werden noch meine Enkel in Anspruch
nehmen.«
»Wie oft haben Sie Regierungsleute getroffen?«
Winston zuckte die Achseln. »Man sieht sie oft, aber sie sind nicht so
wichtig.«
»Warum?« fragte der Präsident.
»Sir, es ist folgendermaßen: Drüben gibt es vielleicht zwanzig oder
dreißig Leute, die wirklich das Sagen haben. Yamata ist der wichtigste
davon. Das Ministerium für Handel und Industrie ist die Verbindung
zwischen den Wirtschaftsbossen und der Regierung, dazu kommt der
Einfluß, den sie auf Abgeordnete nehmen, und der ist groß. Das war eines
der Dinge, die Yamata gern vorführte, als wir über die Übernahme meiner
Gruppe verhandelten. Bei einer Party waren zwei Minister und ein Haufen
Parlamentarier, und die sind ihm wirklich hinten reingekrochen.« Winston
erinnerte sich, daß er das damals für ein korrektes Verhalten bei gewählten
Politikern gehalten hatte. Jetzt war er nicht mehr so sicher.
»Wie offen kann ich sprechen?« fragte Ryan. »Wir brauchen vielleicht
ihr Wissen.«
Durling übernahm das: »Mr. Winston, können Sie Geheimnisse für sich
behalten?«
Der Finanzier schmunzelte. »Solange Sie es nicht Insiderinformationen
nennen, okay? Ich hab' noch nie die Börsenaufsicht auf dem Hals gehabt
und will das auch in Zukunft nicht.«
»Das hier fällt unter das Spionagegesetz«, sagte Ryan. »Wir sind im
Krieg mit Japan. Sie haben zwei unserer U-Boote versenkt und zwei
Flugzeugträger beschädigt.»
»Machen Sie Witze?« fragte Winston.
»Zweihundertfünfzig tote Matrosen von der USS Asheville und der USS
Charlotte sind kein Witz. Die Japaner haben außerdem die Marianen
besetzt. Wir wissen noch nicht, ob wir die Inseln zurückerobern können.
Mehr als zehntausend amerikanische Bürger sind in Japan potentielle
Geiseln plus die Bevölkerung der Inseln plus Armeeangehörige unter
japanischem Arrest.«
»Aber die Medien ...«
»Haben es noch nicht gemerkt, was erstaunlich ist«, erklärte Ryan.
»Vielleicht, weil es zu verrückt ist.«
»Oh.« Nach einem Augenblick verstand Winston. »Sie sabotieren
unsere Wirtschaft, und wir haben nicht den politischen Willen ... Hat irgend
jemand schon mal so was versucht?«
Der Nationale Sicherheitsberater schüttelte den Kopf. »Soviel ich weiß,
noch nicht.«
»Aber die echte Gefahr für uns - ist dieses Problem hier. So ein
Mistkerl«, bemerkte George Winston.
»Wie kriegen wir es wieder hin, Mr. Winston?« fragte Präsident
Durling.
»Ich weiß nicht. Die Sache mit der DTC war brillant. Der
Zusammenbruch war gut geplant, aber Fiedler hätte mit unserer Hilfe einen
Ausweg finden können«, fügte Winston hinzu. »Aber ohne Unterlagen ist
alles gelähmt. Mein Bruder ist Arzt, und er hat mal zu mir gesagt ...« Bei dieser Bemerkung klickte etwas in Ryans Kopf, laut genug, um den
Rest zu ignorieren. Warum war das wichtig?
»Letzte Nacht kam die Zeitprognose rein«, sagte der Fed-Vorsitzende
jetzt. »Sie brauchen

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