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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sturm haben wir noch.«
     
»Also ist es damit zu Ende?« fragte Holtzman, der nicht verstand, was
    Durling gesagt hatte. Ryan gab die Antwort.
»Wir wissen es noch nicht.«
»Aber ...«
»Aber den Vorfall mit den Flugzeugträgern könnte man als Unfall
    bezeichnen, und wir wissen nicht mit Sicherheit, was mit den U-Booten passiert ist, bevor wir den Rumpf untersucht haben. Sie liegen fünfzehntausend Fuß tief«, erzählte ihm Jack und wand sich innerlich, daß er solche Sachen sagte. Aber dies war ein Krieg, und Krieg war etwas, das man zu vermeiden suchte. Wenn möglich, sagte er zu sich. »Es gibt die Chance, daß beide Seiten sich zurückziehen und es auf ein Mißverständnis schieben, auf ein paar Leute, die eigenmächtig gehandelt haben, und wenn die dafür Prügel beziehen, gibt es keine weiteren Toten.«
    »Und das erzählen Sie mir alles?«
»Das bindet Sie, nicht?« fragte Jack. »Wenn die Verhandlungen klappen, haben Sie die Wahl, Bob. Sie können uns helfen, die Dinge ruhig zu halten, oder Sie haben einen Krieg auf dem Gewissen. Willkommen an Bord, Mr. Holtzman.«
»Hören Sie, Ryan, ich kann nicht ...«
»Natürlich können Sie. Sie haben es schon mal gemacht.« Jack bemerkte, daß der Präsident dasaß und schweigend zuhörte. Das geschah zum Teil, um sich von Ryans Manövern zu distanzieren, aber zum Teil gefiel ihm vielleicht auch, was er sah. Und Holtzman spielte mit.
    »Also was bedeutet das alles?« fragte Goto.
»Es bedeutet, daß sie sich aufplustern werden«, sagte Yamata. Es
bedeutet, daß unser Land Führung braucht, konnte er nicht sagen. »Sie
können sich die Inseln nicht zurückholen. Sie haben nicht die Mittel, um
uns anzugreifen. Vielleicht haben sie im Augenblick ihre Finanzmärkte
zusammengeflickt, aber Europa und Amerika können ohne uns nicht auf
Dauer überleben, und bis sie das merken, werden wir sie nicht mehr so
brauchen wie jetzt. Verstehen Sie nicht? Es ist immer um unsere
Unabhängigkeit gegangen! Wenn wir das erreichen, wird sich alles
ändern.«
»Und jetzt?«
»Alles bleibt beim alten. Die neuen amerikanischen Handelsgesetze
hätten dasselbe Resultat wie ein Krieg. Auf diese Weise bekommen wir
wenigstens etwas, und wir werden die Chance haben, Herren im eigenen
Haus zu sein.«
Das war eigentlich das entscheidende, was aber keiner außer ihm so
deutlich sah. Sein Land konnte Produkte herstellen und verkaufen, aber
solange sein Land die Märkte dringender brauchte als die Märkte sein Land,
konnte Japan durch Handelsbeschränkungen gelähmt werden, ohne daß es irgendein Mittel dagegen hatte. Immer die Amerikaner. Immer waren sie es gewesen; sie hatten ein schnelles Ende des russisch-japanischen Krieges erzwungen und Japans imperiale Ambitionen vereitelt, es waren die Amerikaner, die ihnen erlaubt hatten, ihre Wirtschaft aufzubauen, um ihnen dann den Boden unter den Füßen wegzuziehen, dreimal schon, dieselben Leute, die seine Familie getötet hatten. Verstand das denn niemand? Jetzt hatte Japan zurückgeschlagen, und noch immer hinderte ihre Scheu die Leute daran, die Wirklichkeit zu begreifen. Yamata mußte sich zwingen, seinen Zorn über diesen kleinen und närrischen Mann im Zaum zu halten. Aber er brauchte Goto, auch wenn der Ministerpräsident zu dumm war, um
zu verstehen, daß kein Weg mehr zurückführte.
»Sind Sie sicher, daß sie nicht ... auf unsere Aktionen reagieren
können?« fragte Goto nach einer Minute des Nachdenkens.
»Hiroshi, es ist so, wie ich es Ihnen seit Monaten gesagt habe. Wir
können den Sieg nur verspielen, wenn wir gar nicht spielen.«
    »Verdammt, ich wünschte, wir könnten diese Dinger für unsere Aufnahmen benutzen.« Der echte Vorteil von Luftbildern lag nicht in den einzelnen Bildern, sondern eher in Bilderpaaren, die meistens innerhalb weniger Sekunden von derselben Kamera aufgenommen und dann an die Bodenstationen in Sunnyvale und Fort Belvoir gefunkt wurden. Beobachtung in Echtzeit war gut und schön, um die Phantasie von eingeweihten Kongreßleuten anzuregen oder zur schnellen Zählung von Objekten. Für die echte Arbeit benutzte man Abzüge, die man nebeneinander legte und durch ein Stereoskop betrachtete, was besser als das menschliche Auge funktionierte, um den Bildern präzise Dreidimensionalität zu geben. Es war fast so gut, als flöge man in einem Hubschrauber darüber. Vielleicht noch besser, dachte der AMTRAK-Mann, weil man vor- und zurückgehen konnte.
    »Diese Satelliten kosten eine Menge Geld«, bemerkte Betsy Fleming.

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