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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Stützpunkt Andersen auf Guam geflogen worden, um an den Radaranlagen zu arbeiten. Eine Woche nach seiner Abreise hatte seine Frau ein Baby bekommen, und als sie ihn abends anzurufen versuchte, um ihm von seiner neuen Tochter zu erzählen, erfuhr sie, daß die Telefone wegen eines Sturms ausgefallen seien. Da sie erst Zwanzig war und nicht viel Schulbildung hatte, hatte sie die Nachricht enttäuscht akzeptiert. Die Militärleitungen seien überlastet, hatte ihr ein Offizier überzeugend genug gesagt, so daß sie mit Tränen in den Augen wieder nach Hause ging. Einen Tag später hatte sie mit ihrer Mutter telefoniert und sie mit der Nachricht überrascht, ihr Mann wisse noch nichts von seiner Tochter. Sogar in Kriegszeiten kamen solche Nachrichten doch durch, meinte ihre Mutter - und welcher Sturm konnte schlimmer sein als ein Krieg? Also rief sie ihren lokalen Fernsehsender an und fragte nach dem Mann vom Wetterbericht, einem scharfsinnigen Fünfzigjährigen, der hervorragend die Tornados vorhersagen konnte, die jedes Frühjahr durch ihre Gegend fegten. Man nahm weithin an, daß er jedes Jahr fünf oder zehn Menschen durch seine Blitzanalysen der Richtung der Windhosen das Leben gerettet hatte.
    Der Meteorologe gehörte zu denen, die sich gerne im Supermarkt freundliche Kommentare ihrer Zuschauer anhörten, und nahm die Anfrage als erneutes Kompliment für seine Sachkenntnis, außerdem hatte er sich noch nie mit dem Pazifik beschäftigt. Aber das war nicht schwer. Er wählte das Satellitensystem der NOAA an und benutzte einen Computer, um in der Zeit zurückzugehen und zu sehen, welcher Sturm die Inseln getroffen hatte. Die Jahreszeit paßte nicht für einen Taifun, wie er wußte, aber es war in der Mitte des Ozeans, und dort konnte es immer Stürme geben.
    Aber nicht in diesem Jahr und zu dieser Zeit. Die Satellitenfotos zeigten ein paar dünne Wolken und ansonsten schönes Wetter. Ein paar Minuten fragte er sich, ob es im Pazifik Schönwetterstürme gebe wie in Arkansas, aber das war unwahrscheinlich, da diese adiabatischen Stürme hauptsächlich von Temperaturunterschieden und Bodenerhebungen herrührten, während ein Ozean flach und ausgeglichen war. Zur Bestätigung fragte er einen Kollegen, der früher Meteorologe bei der Navy gewesen war, und saß schließlich mit einer mysteriösen Sache da. Mit dem Gedanken, daß die Informationen vielleicht falsch gewesen waren, schaute er ins Telefonbuch und rief die gebührenfreie Ansage 011-671-5551212 an. Er hörte ein Band, das ihm sagte, es habe einen Sturm gegeben. Aber es hatte keinen Sturm gegeben. War er der erste, der das merkte?
Als nächstes ging er rüber zur Nachrichtenredaktion. Binnen weniger Minuten ging eine Anfrage an eine der Nachrichtenagenturen.
    »Ryan.«
»Hier Bob Holtzman, Jack. Ich habe eine Frage.«
»Ich hoffe, es geht nicht um die Wall Street«, antwortete Jack so unbefangen wie möglich.
»Nein, es geht um Guam. Warum sind die Telefonleitungen tot?« »Bob, haben Sie das die Telefongesellschaft gefragt?«
»Ja. Die sagen, es hätte einen Sturm gegeben, der viele Leitungen lahmgelegt hat. Daran stören mich nur ein paar Sachen. Erstens: Es gab keinen Sturm. Zweitens: Es gibt ein Unterwasserkabel und eine Satellitenverbindung. Drittens: Eine Woche ist eine lange Zeit. Was geht da vor?« fragte der Reporter.
    »Wie viele Leute wollen es wissen?«
»Bis jetzt nur ich und ein Fernsehsender in Little Rock, der eine Anfrage über AP geschickt hat. In dreißig Minuten werden es eine Menge mehr sein. Was ist los? Irgendein ...«
»Bob, kommen Sie doch einfach mal rüber«, schlug Ryan vor. Na, du hast ja nicht erwartet, es könnte ewig so weitergehen, sagte sich Jack. Dann rief er Scott Adlers Büro an. Aber hätte es nicht noch einen Tag später kommen können?
    Die Yukon tankte die zweite Gruppe von Schiffen auf. Wegen der knappen Zeit versorgte das Treibstoffschiff zwei Schiffe gleichzeitig, während sein Hubschrauber verschiedene Ersatzteile und anderen Nachschub zu dem Verband flog, davon etwa die Hälfte Flugzeugteile, um die Maschinen der Eisenhower wieder voll einsatzfähig zu machen. In dreißig Minuten würde die Sonne untergehen und das Auftanken im Schutz der Dunkelheit weitergehen. Dubros Schiffe waren nach Osten geeilt, um sich besser von dem indischen Verband zu lösen, hatten wieder den Funkverkehr reduziert, ihr Radar abgeschaltet und die Position ihrer Aufklärungsmaschinen getarnt. Aber sie hatten die Spur der zwei indischen

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