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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Flugzeugträger verloren, und während die Hawkeyes vorsichtig spähten, schwitzte Dubro vor Unruhe.
    »Ausguck meldet Annäherung von unbekannten Flugzeugen, Kurs zweieins-fünf.«
Der Admiral fluchte stumm, setzte das Fernglas an und wandte sich nach Südwesten. Dort. Zwei Sea Harrier. Ganz raffiniert, wie er sah. Sie waren ungefähr fünftausend Fuß hoch und flogen geradeaus auf konstanter Höhe in der Zweierformation, die für den taktischen Luftkampf und Flugshows benutzt wurde, außerdem achteten sie darauf, kein Schiff direkt zu überfliegen. Bevor sie den ersten Begleitring überquert hatten, waren zwei Tomcats hinter ihnen, die sie binnen Sekunden herunterholen konnten, falls sie feindliche Absichten zeigten. Aber feindliche Absicht bedeutete, daß sie zuerst eine Rakete abfeuern mußten, und heutzutage bedeutete das einen wahrscheinlichen Treffer, egal was hinterher mit ihren Maschinen passierte. Die Harrier flogen nur einmal herüber. Sie schienen zusätzliche Treibstofftanks und Aufklärungsausrüstung zu tragen, aber diesmal keine Bewaffnung. Admiral Chandraskatta war kein Narr, aber das hatte Dubro auch nie angenommen. Sein Gegner spielte eine geduldige Partie, hielt sich an seine Mission, wartete ab und lernte von jedem Trick, den die Amerikaner ihm gezeigt hatten. Nichts davon war für den Kommandanten des Kampfverbands eine Beruhigung.
»Verfolgen wir sie zurück?« fragte Commander Harrison sachlich.
Mike Dubro schüttelte den Kopf. »Folgen Sie ihnen über Radar.«
Wann zum Teufel würde Washington kapieren, daß er hier auf einem Pulverfaß saß?
    »Herr Botschafter«, sagte Scott Adler und faltete die Notiz zusammen, die ihm ein Sekretär gerade gereicht hatte. »Es ist wahrscheinlich, daß Ihre Besetzung der Marianen in den nächsten vierundzwanzig Stunden an die Öffentlichkeit gelangen wird. An diesem Punkt wird uns die Situation aus den Händen genommen werden. Sie haben alle Vollmachten, diese Affäre zu beenden ...«
    Aber die hatte er nicht, wie Adler trotz gegenteiliger Versicherungen zu vermuten begann. Er begriff auch, daß er den Mann zu hart und zu schnell angegangen hatte. Nicht daß ihm dabei eine Wahl geblieben wäre. Die ganze Affäre war kaum eine Woche alt. Unter normalen diplomatischen Umständen dauerte es schon so lange, nur die Stühle für die Delegationen auszusuchen. In dieser Beziehung hatte von Anfang an alles unter einem schlechten Stern gestanden, aber Adler war ein Berufsdiplomat, der die Hoffnung nie aufgab. Auch jetzt noch, während er seine letzte Erklärung abschloß, suchte er in den Augen des Botschafters etwas, das er dem Weißen Haus würde mitteilen können.
    »Während dieser Gespräche haben wir ständig von Amerikas Forderungen gehört, aber kein einziges Wort über die legitimen Sicherheitsinteressen meines Landes. Heute haben Sie einen massiven Angriff auf unsere finanziellen und wirtschaftlichen Grundlagen gestartet und ...«
    Adler lehnte sich nach vorn. »Herr Botschafter! Vor einer Woche hat Ihr Land uns gegenüber dasselbe getan, wie die Informationen von Ihnen belegen. Vor einer Woche hat Ihr Land einen Angriff auf die U.S. Navy durchgeführt. Vor einer Woche hat Ihr Land amerikanisches Territorium besetzt. Es ist nicht angemessen, daß Sie uns für den Versuch kritisieren, unsere wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen.« Er hielt einen Moment inne und tadelte sich für die entschieden undiplomatische Sprache seines Ausbruchs, aber die Ereignisse ließen solche Feinheiten nicht mehr zu oder würden es bald nicht mehr. »Wir haben Ihnen die Gelegenheit angeboten, über eine für beide Seiten annehmbare Interpretation des Trade Reform Act zu verhandeln. Wir werden eine Entschuldigung und Reparationen für die Verluste unserer Navy akzeptieren. Wir verlangen die sofortige Räumung der Marianen-Inseln durch das japanische Militär.«
    Aber dafür waren die Dinge schon zu weit fortgeschritten, und jeder am Tisch wußte es. Es war einfach nicht genug Zeit. Adler spürte das furchtbare Gewicht des Unvermeidlichen. Alle seine Fähigkeiten waren jetzt nutzlos. Andere Menschen und andere Ereignisse hatten ihm die Sache aus den Händen genommen und dem Botschafter ebenfalls. Er sah denselben Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes, den dieser auf seinem eigenen ablesen mußte.
    Seine Stimme klang mechanisch. »Bevor ich darauf antworten kann, muß ich meine Regierung konsultieren. Ich schlage vor, daß wir uns vertagen, damit Konsultationen geführt

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