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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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»Ja, soviel wie unser ganzes Jahresbudget. Das hier ist interessant.« Ein Team professioneller Fotoanalytiker untersuchte natürlich jedes Bild, aber die traurige Wahrheit war, daß CIA und militärische Aufklärung sich schon seit Jahrzehnten nicht mehr für die technischen Aspekte des Eisenbahnbaus interessiert hatten. Einzelne Züge mit Panzern oder Raketen zu suchen war eines. Das hier war etwas anderes.
»Wieso?«
»Der Shin-Kansen ist eine lukrative Strecke. Mit diesem Abzweig werden sie nicht viel Geld verdienen. Vielleicht können sie hier einen Tunnel graben«, fuhr er fort und bewegte die Bilder. »Vielleicht können sie diese Stadt anbinden - aber ich persönlich würde andersherum gehen und das Geld für die Konstruktion sparen. Natürlich könnte es einfach ein Shunt für die Hauptstrecke sein.«
»Ein was?«
Er hob nicht mal die Augen vom Stereoskop. »Ein Platz, wo man Waggons, Schneeräumer und so was abstellt. Es liegt gut dafür. Aber da sind keine Waggons.«
Die Auflösung der Bilder war einfach phantastisch. Sie waren gegen zwölf Uhr mittags Ortszeit aufgenommen, und man konnte sehen, wie die Sonne auf den Schienen der Hauptstrecke und des Abzweigs glitzerte. Er vermutete, die Schienenbreite sei etwa die Grenze für die Bildauflösung, eine interessante Tatsache, die er niemand anderem begreiflich machen konnte. Die Schwellen waren aus Beton wie der Rest der Shin-KansenLinie, und die Qualität der Verarbeitung war etwas, auf das er schon lange neidisch war. Der Bahnexperte schaute hoch.
»Das ist nie und nimmer eine kommerzielle Linie. Die Kurven sind ganz falsch. Da könnte man keine dreißig Meilen fahren, und die Züge auf der Linie fahren über hundert. Komisch, die hört einfach auf.«
»Ach?« fragte Betsy.
»Schauen Sie mal selbst.« Der Experte streckte sich und machte Mrs. Fleming Platz am Sichtgerät. Er nahm eine Karte des Tals in großem Maßstab und sah nach, wo die Strecke hinführte. »Wissen Sie, als Hill und Stevens die Great Northern bauten ...«
Betsy hörte nicht zu. »Chris, sehen Sie sich das mal an.«
Ihr Besucher schaute von der Karte auf. »Ach. Der Lastwagen? Ich weiß nicht, in welcher Farbe die Bahn drüben ihre Laster ...«
»Nicht in Grün.«
    Meistens arbeitete die Zeit für die Diplomatie, aber diesmal nicht, dachte Adler, als er das Weiße Haus betrat. Er kannte den Weg und hatte außerdem einen Secret-Service-Agenten dabei, um ihn zu führen, falls er sich verlief. Der stellvertretende Außenminister war überrascht, einen Reporter im Oval Office zu sehen, um so mehr, als er dableiben durfte.
    »Sie können frei reden«, sagte Ryan. Scott Adler atmete tief durch und begann seinen Bericht.
»Sie geben an keiner Stelle nach. Der Botschafter fühlt sich nicht wohl in seiner Haut, und das sieht man. Ich glaube nicht, daß er viel an Instruktionen aus Tokio bekommt, und das macht mir Sorgen. Chris Cook meint, sie würden uns Guam zurückgeben, wenn es demilitarisierten Status erhält, aber sie wollen die anderen Inseln behalten. Ich habe den Trade Reform Act ins Spiel gebracht, aber es gab keine substantielle Reaktion.« Er schwieg, bevor er fortfuhr. »Es wird nichts. Wir können noch eine Woche oder einen Monat so weitermachen, aber es wird nichts werden. Im Grunde wissen sie nicht, worauf sie sich eingelassen haben. Sie sehen einen Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem und militärischem Aspekt und nicht die Brandmauer zwischen den beiden. Sie verstehen nicht, daß sie eine Grenze überschritten haben, und sie sehen keine Notwendigkeit, wieder zurückzugehen.«
»Sie sagen, daß ein Krieg stattfindet«, bemerkte Holtzman, um die Dinge beim Namen zu nennen. Er kam sich dumm dabei vor, das als Frage zu stellen, und bemerkte nicht, daß dieselbe Aura des Unwirklichen auch alle anderen im Raum umgab.
Adler nickte. »Ich fürchte, ja.«
»Und was tun wir jetzt?«
»Was denken Sie?« fragte Präsident Durling.
    Commander Dutch Claggett hatte nie erwartet, in diese Situation zu kommen. Nachdem er zunächst rasant aufgestiegen war, seit er vor dreiundzwanzig Jahren die Marineakademie abgeschlossen hatte, war seine Karriere an Bord der USS Maine abrupt zum Stillstandgekommen, wo er als Offizier den einzigen Verlust eines amerikanischen U-Boots in Friedenszeiten miterlebt hatte. Die Ironie bestand darin, daß das Kommando über ein Atom-U-Boot sein Lebenswunsch gewesen war, aber das Kommando über die Tennessee bedeutete jetzt gar nichts. Es war eine bloße Eintragung auf

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