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08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Montreal?«
    »Montrealesin.«
    Sie hatte noch nicht ein einziges Mal gelächelt.
    Offensichtlich war sie auf der Hut.
    »Da haben Sie aber Glück«, sagte Lennet.
    »Wieso?«
    »Weil dies eine schöne Stadt ist.«
    Die Tür öffnete sich und schloß sich wieder. Man war im sechsten Stockwerk. Einer der alten Herren stieg aus, zwei andere stiegen zu.
    Die junge Kanadierin wurde etwas zutraulicher: »Sie finden wirklich, daß es eine schöne Stadt ist?«
    »Aber ja. Die vielen modernen Bauten und Wolkenkratzer.«
    »Ich finde Montreal auch schön. Aber die Leute, die aus Europa kommen, scheinen sich oft über uns lustig zu machen.
    Wir haben keine historischen Denkmäler, wir sprechen nicht so französisch, wie man es sprechen sollte…«
    »Aber das sind doch nur Dummköpfe, Mademoiselle.
    Auch in Frankreich gibt es viele Landschaften, wo man Dialekte spricht. Und das ist sehr schön. Und was Kanada betrifft, so bewundere ich, daß die Menschen es geschafft haben, immer noch französisch zu sprechen, obwohl sie zweihundert Jahre lang von Engländern regiert wurden…«
    Lennet unterbrach. Das Licht ging aus, der Aufzug blieb zwischen zwei Stockwerken stehen.
    »He! – Was ist da los? – So was habe ich noch nie erlebt! – What’s the matter with it?« riefen die alten Herren fast gleichzeitig.
    »Ich habe Angst«, jammerte die alte Dame.
    »Ich hoffe, daß das nicht so lange dauert«, sagte der Kellner. In der engen Kabine war es stockdunkel.
    »Fürchten Sie sich, Mademoiselle?« fragte Lennet.
    »N…nein«, sagte die Stimme der Kanadierin stockend.
    »Kommt das oft vor?«
    »Ich habe es noch nie erlebt.«
    »Ich auch nicht«, sagte einer der alten Herren.
    »Wenn man das nur gemacht hat, um mich auszurauben, so soll man doch alles nehmen, was ich habe. Aber man soll mich leben lassen«, stammelte die Dame.
    »Ich hoffe, daß das nicht so lange dauert«, wiederholte der Kellner.
    »Wir haben ungefähr dreißig Kubikmeter Luft«, sagte der alte Herr. »Ich weiß nicht, wie lange wir damit hinkommen.
    Dann ersticken wir.«
    »Ich will nicht ersticken«, schrie die Dame.
    Lennet arbeitete sich zu einer Ecke durch. Ohne Zweifel war diese Panne reiner Zufall. Aber man konnte ja nie wissen.
    Moser war ja schließlich ganz offensichtlich entführt worden, und es konnte ja sein, daß der unbekannte Gegner nun auch seinen Gehilfen schnappen wollte.
    Lennet schob die Hand unter die linke Achsel. Seine Finger umklammerten den Griff seiner Pistole.
    »Ich habe gesehen, daß da ein Knopf ist, mit dem man den Notruf bedienen kann«, bemerkte er. »Wer am nächsten steht, soll doch einmal drauf drücken.«
    Inzwischen hatte einer der Herren sein Feuerzeug angezündet und drückte auf den Notrufknopf.
    »Wenn es ein allgemeiner Stromausfall ist, dann geht die Klingel genausowenig wie der Motor«, sagte der Mann mit dem Feuerzeug.
    »Ich hoffe, daß das nicht so lange dauert«, sagte der Kellner. »Ich habe schon langsam die Nase voll.«
    »Ich spüre schon, daß ich ersticke«, jammerte die Dame mit schriller Stimme.
    »Das ist gar nicht möglich. Wir sind sieben. Wir haben jeder ungefähr vier Kubikmeter Luft«, erwiderte der Herr mit dem Feuerzeug. »Wir ersticken also erst in ein paar Stunden.«
    Im rötlichen Schein des Feuerzeugs hatten die Gesichter einen tragischen Ausdruck. Lennet betrachtete die junge Kanadierin. Ihre Augen begegneten sich. Zum erstenmal lächelte sie.
    »Sehen Sie«, sagte sie. »Ich habe keine Angst.«
    Lennet lächelte zurück. »Oben an der Decke sehe ich in der Mitte vier Schrauben. Vermutlich ist dort eine Art Notausgang. Wenn mir jemand hilft, kann ich versuchen, die Klappe aufzumachen. Dann ersticken wir ganz sicher nicht.«
    »Das ist richtig«, sagte der Herr, der inzwischen sein Feuerzeug hochhielt, um besser zu sehen. »Man muß aber auch daran denken, daß das Kabel brechen kann.
    Wir sind ungefähr in der fünften Etage, also etwa 14 Meter über dem Boden. Bei einem solchen Fall wird, wenn man den Beschleunigungsfaktor g, also 9,81 Meter in der Sekunde, zugrunde legt…«
    »Ich will keine Beschleunigung«, jammerte die alte Dame. »Ich will nicht, daß das Kabel bricht. Ich will nach Hause.«
    Sie drängte sich zur Schalttafel durch und drückte wie besessen auf den Knopf »Open«. Aber die Tür ging natürlich nicht auf.
    Lennet wandte sich an den Kellner: »Machen Sie mir die Leiter. Wenn es sein muß, kann ich am Kabel emporklettern…«
    »Machen Sie das nicht«, sagte plötzlich

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