08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
seinem zweiten Auftritt des heutigen Abends steuerte. Er konnte es kaum erwarten, dort anzukommen, die Vorfreude auf einen weiteren Sieg ließ sein Herz höher schlagen.
Schon seit einiger Zeit hatte er die Kontakte zu seinen nützlichsten Verbündeten neu aktiviert und seine Vermögenswerte zusammengezogen, in Vorbereitung auf den Krieg, den er nicht nur seiner eigenen Spezies erklären wollte – allesamt selbstzufriedene, impotente Feiglinge, die es verdient hatten, unter seinem Stiefelabsatz zermalmt zu werden –, sondern der ganzen Welt.
Die privaten Zusammenkünfte des heutigen Abends waren für seine Ziele von entscheidender Wichtigkeit und nur der Anfang eines atemberaubenden Offensivschlags, den er dem Stamm und der Menschheit versetzen würde. Wenn der Orden jetzt schon befürchtete, dass sein Einfluss gefährlich tief in die Machtelite der Vampirrasse hineinreichte, dann würde er bald sein blaues Wunder erleben.
Schon sehr bald, dachte er und kicherte schadenfroh in sich hinein.
„Wie lange noch bis zur Landung in Manhattan?“, fragte er den Piloten, einen seiner Lakaien.
„Zweiundfünfzig Minuten, Meister, genau nach Plan.“
Dragos grunzte zufrieden und entspannte sich für den Rest des Fluges in seinem Sitz. Der Abend war bislang praktisch reibungslos verlaufen, bis auf eine kleine Sache, die ihm doch gegen den Strich ging. Vorhin hatte ihn die ärgerliche Neuigkeit erreicht, dass offenbar irgend so ein kleiner Sesselpupser bei der Staatspolizei von Alaska in seinen Angelegenheiten herumschnüffelte und Nachforschungen über TerraGlobal Partners anstellte. Dahinter musste der Orden stecken. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, dass eine Minengesellschaft – Scheinfirma hin oder her – so spektakulär in Flammen aufging wie seine kleine Operation im Binnenland von Alaska, wofür Lucans Krieger verantwortlich waren.
Jetzt hatte Dragos das zusätzliche Problem, sich mit einem nervigen kleinen Beamten oder Naturschützer herumzuplagen, der offensichtlich seine Karriere ankurbeln wollte, indem er versuchte, einem Schurkenkonzern irgendein Vergehen anzuhängen.
Sollten die nur wühlen, dachte er süffisant, denn er wusste ja, dass er keinerlei negative Folgen zu befürchten hatte. Zwischen ihm und TerraGlobal waren genügend Barrieren eingebaut, um ihn von neugierigen Justizbehörden oder Provinzpolitikern abzuschirmen, die ihm dazwischenfunken wollten. Und sollten diese Mechanismen versagen, hatte er alle nötigen Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen, dass seine Interessen geschützt wurden. Und in dem großen Ganzen war es sowieso nicht von Belang.
Er war unberührbar, und seine Macht wuchs von Tag zu Tag.
Schon bald würde nichts und niemand ihn mehr aufhalten können.
Weil er sich so völlig sicher fühlte, klang seine Stimme ganz entspannt, als sein Handy klingelte und sich einer seiner Leutnants zurückmeldete. „Operationsstatus?“
„Alles in Ordnung, Sir. Meine Männer wurden auf die vereinbarten Positionen eingeschleust und sind bereit, morgen bei Sonnenuntergang planmäßig zuzuschlagen.“
„Hervorragend“, antwortete Dragos. „Informieren Sie mich, wenn es getan ist.“
„Selbstverständlich, Sir.“
Dragos klappte das Handy zu und ließ es wieder in die Manteltasche gleiten. Die heutige Nacht war ein triumphaler Schritt auf die goldene Zukunft zu, die er vor so langer Zeit entworfen hatte. Aber seine morgige Offensive gegen den Orden, die ihn so unerwartet treffen würde wie ein Vipernbiss, würde ein noch süßerer Sieg für ihn sein.
Mit zurückgelehntem Kopf und geschlossenen Augen hing Dragos seinen Gedanken nach und genoss die Aussicht, dass er dem Orden schon sehr bald den endgültigen Vernichtungsschlag versetzen würde.
17
Etwa eine Stunde vor der Morgendämmerung kam Brock alleine ins Hauptquartier zurück. Normalerweise war es ihm gar nicht recht, einen Patrouillenpartner nach einer Mission zurückzulassen, aber nachdem er die Stadt die ganze Nacht vergeblich nach Chase abgesucht hatte, war ihm nichts anderes übrig geblieben. Wohin auch immer sich Chase nach seiner Auseinandersetzung mit dem Agenten vorhin verzogen hatte, offenbar wollte er nicht gefunden werden. Es war nicht das erste Mal, dass er nach einer Patrouille spurlos verschwand, ohne sich abzumelden, aber das machte die Sache für Brock nicht besser.
Die Sorge um seinen verschwundenen Waffenbruder trug nicht zur Besserung seiner Laune bei, als er die Tür zu seinem
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