08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
Gideon was fragen.“
Hunter starrte ihn an. „Du machst dir Sorgen wegen deiner Frau?“
„Sollte ich?“ Brock hatte die Bemerkung, dass Jenna seine Frau war, eigentlich berichtigen wollen, aber er war zu sehr damit beschäftigt, dass ihm plötzlich das Blut in den Adern gefror. „Ist sie okay? Sag mir, was los ist. Ist irgendwas mit ihr passiert, solange ich auf Patrouille war?“
„Von physischen Problemen weiß ich nichts“, sagte Hunter mit entnervender Ruhe. „Ich meinte ihre Nachforschungen zu TerraGlobal.“
„TerraGlobal“, wiederholte Brock, und in seinem Magen bildete sich ein Angstknoten. „Das ist doch eine von Dragos’ Firmen.“
„Korrekt.“
„Herr im Himmel!“, murmelte Brock. „Willst du mir etwa sagen, sie hat die irgendwie kontaktiert?“
Hunter schüttelte leicht den Kopf. „Sie hat einem Bekannten in Alaska eine E-Mail geschickt – einem Agenten der Bundespolizei, der ließ für sie eine Suchanfrage zu TerraGlobal durchlaufen. Eine FBI -Einheit in New York City hat darauf geantwortet. Sie wissen von TerraGlobal und haben einem Treffen mit Jenna zugestimmt, um mit ihr über ihre laufende Ermittlung zu reden.“
„Verflucht! Sag mir, dass du Witze machst.“
Das Gesicht des anderen Mannes blieb völlig ernst, nicht, dass das Brock überrascht hätte. „Soweit ich weiß, ist das Treffen heute Nachmittag im New Yorker FBI -Büro angesetzt. Laut Lucans Anordnung soll Renata sie begleiten.“
Je mehr er hörte, desto unruhiger wurde Brock. Er musste sich bewegen, tigerte auf und ab und versuchte nicht einmal, seine Besorgnis zu verbergen. „Mit wem trifft sich Jenna in New York? Wissen wir überhaupt, ob diese FBI -Ermittlung gegen TerraGlobal wirklich existiert? Scheiße, was hat sie sich bloß dabei gedacht, sich in diese Sache einzumischen? Weißt du was – ach, vergiss es! Ich gehe und frage sie selber.“
Er rannte schon durch den Raum, nur ein paar schnelle Schritte, und schon hatte er die Wohnung verlassen und war draußen auf dem Korridor. Mit einem Puls wie ein Presslufthammer und dem Adrenalinschock in seinen Adern war er absolut nicht in der Gemütsverfassung, sich Auge in Auge mit seinem verschwundenen Patrouillenpartner wiederzufinden.
Denn genau in diesem Augenblick kam Chase den Korridor hinaufgestapft und sah absolut schrecklich aus. Seine blauen Augen sprühten immer noch bernsteinfarbene Funken, die Pupillen eher geschlitzt als rund. Er atmete keuchend durch Zähne und Fänge, sein Gesicht war mit Dreck und getrocknetem Blut verkrustet, und noch mehr davon klebte in seinem kurzen blonden Haar. Seine Kleider waren zerrissen und völlig verdreckt von Gott weiß was.
Er sah aus und roch, als käme er direkt von einem Kriegsschauplatz.
„Wo zum Henker hast du gesteckt?“, fragte Brock. „Ich hab ganz Boston nach dir abgesucht!“
Chase starrte wütend zu ihm auf und bleckte die Zähne in einem wilden Fauchen, lieferte aber keine Erklärung. Er drängte sich an ihm vorbei und rammte Brock dabei mit der Schulter, forderte ihn offen heraus. Wenn Brock nicht so besorgt wegen Jenna und dem Ärger, den sie offenbar angerichtet hatte, gewesen wäre, hätte er den arroganten Scheißkerl umgenietet.
„Arschloch!“, knurrte Brock ihm nach, als der ehemalige Agent in steinernem, verschlossenem Schweigen davonstapfte.
Nervös fuhr Jenna vom Sofa auf, als heftig an die Tür ihres Quartiers geklopft wurde. Es war früher Morgen, erst kurz nach sechs laut der Digitalanzeige der Stereoanlage, die leise im Wohnzimmer spielte. Nicht, dass sie geschlafen hätte in den wenigen Stunden, seit sie mit Lucan und Gideon gesprochen hatte.
Und nicht, dass sie würde schlafen können in der Zeit, die ihr noch bis zu dem wichtigen Treffen blieb, das sie später am Tag mit dem Einsatzagenten des FBI in New York haben würde.
Special Agent Phillip Cho war am Telefon durchaus liebenswürdig gewesen, als sie ihn angerufen hatte, und sie sollte eigentlich dankbar sein, dass er sich Zeit für ein Treffen mit ihr nahm, um ihr von seiner Ermittlung gegen TerraGlobal zu erzählen. Es war nicht das erste Mal, dass sie eine Audienz bei einer Bundesbehörde hatte, also wusste sie nicht, warum ihr dermaßen die Nerven flatterten. Es war doch nur eine einfache Besprechung, um an Informationen zu kommen. Andererseits war sie noch nie auf einer Besprechung gewesen, von der so viel abhing wie von dieser.
Sie wollte die Sache richtig machen, und die Verantwortung für die Welt – für
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