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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gesehen hatte, dann ritten sie davon. –
    Als der Apache vom Berg El Reparo, wo er ‚Büffelstirn‘ verlassen hatte, nach der Hacienda zurückkehrte, fand er die Bewohner derselben in tiefer Trauer. Der Haziendero hatte sofort einen seiner besten Reiter auf dem schnellsten Pferd nach Monclova geschickt, um einen erfahrenen Arzt herbeizurufen. Als er den Häuptling der Apachen vom Pferd steigen sah, kam er herbeigeeilt, um sich zu erkundigen. Er bequemte sich dabei dem Gebrauch der Wilden an, indem er ihn ‚Du‘ nannte.
    „Du kommst allein?“ fragte er. „Wo ist Tecalto?“
    „Noch am Berg El Reparo.“
    „Was tut er dort?“
    „Er sagte es mir nicht.“
    „Ich hörte, daß er sich Indianer hat schicken lassen. Wozu?“
    „Ich fragte ihn nicht.“
    „Und wo ist Graf Alfonzo?“
    „Ich sage es nicht.“
    Der Haziendero trat einen Schritt zurück und meinte unmutig: „Er sagte es mir nicht – ich fragte ihn nicht – ich sage es nicht! Solche Antworten wünscht man nicht!“
    Der Apache machte eine abwehrende Handbewegung und sagte: „Mein Bruder mag mich nicht nach Dingen fragen, über welche ich nicht sprechen kann. Der Häuptling der Apachen liebt die Taten, aber nicht die Worte.“
    „Aber wissen möchte ich doch, was da draußen am Berge geschehen ist.“
    „Die Tochter der Mixtekas wird es dir sagen.“
    „Auch diese schweigt.“
    „So wird ‚Büffelstirn‘ kommen und es erzählen. Mein Bruder führe mich an das Lager ‚Donnerpfeils‘, damit ich dessen Wunde sehe!“
    „So komm!“ 
    Als sie das Zimmer des Deutschen betraten, fanden sie die beiden Mädchen am Lager desselben, in schweigende Trauer gehüllt. Der Kranke wälzte sich in seinem Bett hin und her. Er hatte sicher Schmerzen auszustehen, hielt aber die Augen geschlossen und gab keinen Laut von sich. Als ‚Bärenherz‘ den Kopf betastete, zog der Patient sein Gesicht in schmerzhafte Falten, blieb aber stumm.
    „Wie steht es?“ fragte der Haziendero.
    „Er wird nicht sterben“, antwortete der Häuptling. „Man lege immer neues Wundkraut auf.“
    „Morgen wird der Arzt kommen.“
    „Das Kraut Oregano ist klüger als der Arzt. Hat mein Bruder einen Vaquero, der ein guter Reiter und Jäger ist?“
    „Mein bester Jäger und Reiter ist der alte Francesco.“
    „Man hole ihn und gebe ihm ein gutes Pferd!“
    „Wozu?“
    „Er soll mich begleiten.“
    „Wohin?“
    „Zu den Komantschen.“
    „Zu den Komantschen? O Gott, was wollt ihr bei denen?“
    „Kennt mein Bruder die Komantschen nicht? Wir haben ihnen die Gefangenen abgenommen; wir haben viele ihrer Krieger getötet. Sie werden kommen, um Rache zu nehmen!“
    „Nach der Hacienda?“
    „Ja.“
    „So weit?“
    „Der rote Mann kennt keine Entfernung, wenn er sich rächen und den Skalp seines Feindes holen will. Die Komantschen werden sicher kommen.“
    „Und warum wollt ihr ihnen entgegen?“
    „Um sie zu sehen und zu erfahren, wann und auf welchem Wege sie kommen.“
    „Ist es nicht besser, du bleibst hier, und wir stellen Posten aus?“
    „Der Häuptling der Apachen sieht lieber mit eignen Augen als mit den Augen andrer. ‚Donnerpfeil‘, mein Bruder, wollte den Hunden der Komantschen entgegengehen. Nun ist er krank, und ich tue es an seiner Stelle.“
    „So reitet in Gottes Namen. Ich will Francesco rufen lassen.“
    In der Zeit einer Viertelstunde war der Vaquero zur Stelle. Man sah es seinem ganzen Habitus an, daß er die geeignete Persönlichkeit zu einem solchen Ritt sei. Als er hörte, um was es sich handle, gab er freudig seine Bereitwilligkeit zu erkennen, den Apachen zu begleiten. Sie versahen sich also mit dem, was zu einem solchen Kundschafterritt notwendig ist, und brachen dann auf.
    Die mexikanischen Pferde sind von einer sehr großen Ausdauer und Schnelligkeit. ‚Bärenherz‘ und der Vaquero flogen auf ihren Tieren wie der Wind dem Norden zu. Sie erreichten noch vor Abend die Stelle, wo sie bei der Rückkehr von der Reise mit den beiden Damen ihr letztes Nachtlager gehalten hatten. Sie rasteten nicht und verfolgten den Weg immer fort, den sie damals gekommen waren.
    Da, der Abend begann bereits heranzubrechen, hielt der Apache plötzlich sein Tier an und blickte zu Boden. Der Vaquero tat dasselbe.
    „Was ist das hier?“ fragte der letztere. „Das sind ja Spuren!“
    „Von vielen Reitern!“ nickte der Apache. „Sie kommen von Norden her!“
    „Und sind nach West eingebogen.“
    „Sehen wir sie genauer an!“
    Sie stiegen ab und

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