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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Streiche erhalten, Howgh! Aber der rote Mann kämpft nur mit der Waffe; er schlägt keinen Feind mit der Rute. Du mußt die Streiche selbst geben!“
    „Desto besser. Die Krieger der Komantschen kommen noch diese Nacht; dann sind wir stark genug, und wenn die Sonne noch einmal im Westen gesunken ist, wird das Fort vernichtet!“
    „Zounds, der Kanada-Bill!“ meinte ich leise.
    Lincoln nickte und nahm mich bei der Hand.
    „Zurück und fort von hier! Wir könnten die beiden niederstechen, hätten aber damit nichts gewonnen, sondern viel verloren. Wir müssen abfahren und den Colonel warnen. Wir kennen jetzt die Zeit des Überfalles, und das ist die Hauptsache. Der Tod dieser beiden Halunken würde eine Änderung darin hervorbringen, die uns nicht lieb sein kann.“
    Wir zogen uns leise und vorsichtig zurück und eilten, als wir außer Hörweite gekommen waren, mit raschen Schritten unserm Landeplatz zu. Wir wußten, daß nur ein Kundschafter ausgeschickt worden war; dieser war gefallen, und so hatten wir keine feindliche Begegnung zu fürchten.
    Es war kaum eine Stunde vergangen, so schwammen wir bereits auf dem Wasser. Das Floß war größer als dasjenige, mit welchem ich nach dem Fort gekommen war, und seine Führung nahm, besonders da es Nacht war, unsere ganze Kraft und Aufmerksamkeit in Anspruch. Doch ging die Fahrt ganz glücklich von statten, und der Mittag war noch ziemlich fern, als wir bei Smoky-Hill anlegten.
    Ein Peloton Infanterie hielt in der Nähe des Wassers Schießübung, welche der Colonel selbst überwachte. Er erkannte mich, bevor ich noch das Land betreten hatte.
    „Ah, Master Kroner! Braucht Ihr wieder Axt und Pulver?“
    „Heute nicht, Sir, sondern wir kommen, weil ich denke, daß Ihr uns braucht.“
    „Ich euch? Wozu?“
    Wir sprangen an das Ufer.
    „Die Choctaws und Komantschen wollen heute nacht das Fort überfallen.“
    „Alle Teufel! Ist's wahr? Ich habe gewußt, daß sie sich in der Nähe umhertreiben, doch meinte ich, sie hätten mit den Creeks und Seminolen genug zu tun, denen sie noch vor drei Tagen ein hübsches Treffen geliefert haben, wie wir meine Leute berichteten.“
    „Der Kanada-Bill hat sie gegen Euch gehetzt.“
    „Wißt Ihr das genau, Mann? Dann ist er wieder stromauf gegangen, als ihn seine Bedeckung verlassen hat. Hätte ich dem Menschen doch die Kugel geben lassen! Erzählt!“
    „Da seht Euch erst einmal meinen Maat an! Abraham Lincoln heißt er und ist ein Kerl, der es noch zu etwas bringen kann!“
    „Well, Master Lincoln, will es Euch wünschen! Aber nun macht, daß ich die Hauptsache erfahre!“
    Wir erzählten ihm das gestrige Abenteuer.
    „Schön, gut!“ lachte er, als wir zu Ende waren, in seiner sichern, überlegenen Weise. „Ich danke euch, Mesch'schurs, für den Wink und werde ihn ganz gehörig benutzen. Wollt ihr das mitansehen, oder schwimmt ihr weiter?“
    „Wir bleiben hier, wenn Ihr's erlaubt. Ein seltenes Vergnügen darf man nicht versäumen.“
    „So kommt herein, und macht es euch bequem!“
    „Später!“ meinte Lincoln. „Wir werden unser Floß eine halbe Meile weiter unten anlegen, damit es den Roten nicht vor die Augen kommt. Sie werden auf alle Fälle erst die Umgebung des Forts absuchen, und da ist es nicht nötig, sie wissen zu lassen, daß jemand von oben herabgeschwommen ist. Sie könnten, da ihnen der Kundschafter verloren ging, Verdacht schöpfen.“
    Dieses durch die Vorsicht gebotene Vorhaben wurde ausgeführt; dann kehrten wir zum Fort zurück, wo bereits alle Vorkehrungen zum Empfang der Wilden im Gang waren. Die Außenposten wurden eingezogen, um den Indianern das Anschleichen so leicht wie möglich zu machen, die vier Kanonen mit Kartätschen geladen, und jeder Mann erhielt außer der Doppelbüchse der dem zweiläufigen Karabiner eine Pistole und ein scharfes Bowiemesser. Die Offiziere waren ohne Ausnahme jeder mit mehr als einem Revolver bewaffnet. Es galt, gleich beim ersten Angriff mit so viel Schüssen wie möglich die Feinde zu begrüßen.
    Wir saßen am Abend mit an der Offizierstafel, und es war ganz erstaunlich, was Lincoln in der Unterhaltung für außerordentliche Kenntnisse entwickelte. Trotz seiner Bescheidenheit schlug er einen der Gentlemen nach dem andern, und als die Rede dann auf den Überfall kam, meinte er:
    „Die Hauptsache wäre, sie nicht bloß zu empfangen, sondern in der ersten Verwirrung mitten unter sie hineinzufahren. Ich rechne, wenn wir erfahren könnten, wo sie die Pferde lassen, so sind

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