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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Luftschiffer seinen Ballon und dem Seemann sein Schiff, und beide haben aufgehört, zu existieren. Ebenso ist auch ein Savannenjäger ohne Pferd rein undenkbar. Und welch' ein Unterschied ebensowohl unter den Schiffen als auch unter den Pferden! Pshaw, ich will euch darüber keine Rede halten; aber wenn ich euch sage, daß ich das beste Pferd der weiten Steppe jahrelang zwischen den Leggins gehabt habe, so werdet ihr wissen, was ich meine. Ich habe es gehalten wie mich selbst, ja weit besser noch; wir hatten einander nicht nur ein- oder etlichemal das Leben zu verdanken, und als es endlich unter der Kugel des roten Halunken stürzte, habe ich es begraben und den Skalp seines Mörders dazu gelegt, wie es sich schickt für einen Westmann.
    Und von wem ich es habe, fragt ihr? Von wem anders als von dem ‚Schwarzen Panther‘ damals in Smoky-Hill! Es befand sich unter den eingefangenen Tieren, hatte eine dunkle Pantherdecke auf dem Rücken und die Mähne voll eingeflochtener Adlerfedern, Beweis genug, daß es das Tier des Häuptlings gewesen war. Ich bestieg es und fand, daß es die feinste indianische Dressur hatte, die mir vorgekommen ist. Darum konnte ich mich nicht wieder von ihm trennen, brachte es auf das Floß, wo ich ihm einen ganz artigen und trockenen Stand herrichtete, und nahm es dann, als wir den Mississippi erreichten und ich mich von Lincoln trennte, unter den Sattel. Da hat es sich so bewährt, daß mich alle Welt um den ‚Arrow‘ beneidete, wie ich den Hengst nannte, und ich niemals auch nur die geringste Klage über ihn zu führen hatte.
    Ich ging nach Texas, trieb mich dann einige Jahre in Neu-Mexiko, Colorado und Nebraska herum und ritt dann sogar nach Dacota hinauf, um mich ein wenig mit den Sioux herumzuschlagen, von denen selbst der schlaueste Trapper noch Klugheit lernen kann.
    Da kam ich an den Black-Hills mit einigen Jägern zusammen, von denen ich eine ganz absonderliche Kunde erfuhr. Damals hatte das Ölfieber den höchsten Grad erreicht; die Quellen brachen nur so aus der Erde heraus, und wo es kein Öl gab, da gab es wenigstens viel öliges Geschrei. Freilich gab es ganze Gegenden, die von dem Brennfett trieften, und wer da das Glück hatte, sich das Vorkaufsrecht zu sichern, konnte in einem einzigen Jahr Millionen zusammenwerfen.
    Davon sprachen wir, als wir um das Feuer lagen und ein saftiges Stück Büffellende über demselben brieten. Da meinte einer von den Männern:
    „Kennt ihr die Hochebene, welche sich von Yankton am Missouri rechts von dem Fluß grad nach Norden zieht und sich dann in die Hudsons-Bay-Länder steil hinunterwirft? Man nennt sie das Coteau du Missouri?“
    „Warum sollte man das Coteau nicht kennen? Freilich wagt sich niemand gern hinauf in die finstern, steilen Bluffs und Schluchten, wo der Redman, Bär und Luchs die Herrschaft führen und man nichts erjagen kann als einen elenden Skunk oder eine Wildkatze, die keinen Nutzen bringt.“
    „Und dennoch bin ich droben gewesen und habe etwas gefunden, was ich dort nicht gesucht hätte, nämlich den größten Ölmann, den es in den Vereinigten Staaten gibt.“
    „Einen Ölmann? Da droben? Wie soll das Öl hinauf auf das Coteau kommen?“
    „Es ist oben, das ist genug; wie es hinaufgekommen ist, das geht mich nichts an. Ich bin drei Tage bei ihm gewesen, denn, müßt ihr wissen, der Mann hegt Gastfreundschaft wie selten einer, und hat mich gehalten wie den Präsidenten selbst. Das Öl läuft bei ihm nur so aus der Erde; trotzdem hat er aus Chicago einen Erdbohrer kommen lassen, um es aus größerer Tiefe emporzuholen; Fässer gibt es da zu Hunderten, und so groß, daß man sich mit dem Gaul darin herumtummeln kann, und Geld, ich habe es nicht gesehen, aber Geld muß der Mann haben ganze Säcke voll!“
    „Wie heißt er denn?“
    „Guy Willmers. Nicht wahr, ein ganz absonderlicher Name? Aber der Mann selbst ist schöner, ein Mulatte zwar, aber ein Kerl wie ein Bild. Und seine Frau, die er Betty nennt, stammt aus Germany drüben. Ihr Vater, ein Master Hammer, hat drunten am Arkansas gewohnt und viel Herzeleid erfahren. Die Bushheaders haben ihm eine Tochter ermordet und – – –“
    Ich sprang empor.
    „Guy Willmers –? Ein Mulatte –? Fred Hammer – nicht wahr, Fred hieß der Mann?“
    „Ja, Fred Hammer, eine lange, breitschultrige Figur mit schneeweißem Kopf- und Barthaar. Aber, was ist mit Euch? Kennt Ihr vielleicht diese Leute?“
    „Ob ich sie kenne? Besser als euch alle! Fred Hammer wohnte

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