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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Nonne, Schwester Gormán, und Schwester Crella zusammen mit dem Mann mit dem kraftlosen Arm, Bruder Cian. Und dann noch der Schweigsame, Bruder Bairne.«
    Fidelma blickte sich um und sah, daß die meisten von ihnen ein Stück entfernt zusammenstanden und sie verlegen beobachteten. Alle hatten bei ihrer Rettung zugeschaut.
    »Kam jemand von ihnen dem Tau nahe?«
    »Da bin ich nicht sicher. Jeder hätte es sein können. Ich ging sofort zurück, als ich merkte, daß der Wind aufkam. Da sah ich, daß das Tau durchgeschnitten war. Ich rief ein paar Matrosen, wir nahmen ein anderes Tau, und den Rest weißt du.«
    Fidelma versank in Nachdenken.
    »Lady.« Das war Wenbrit. »Zieh lieber deine nassen Sachen aus.«
    Fidelma lächelte ihm zu. Ihr wurde bewußt, daß die nasse Seide sich an ihren Körper schmiegte wie eine zweite Haut. Sie zog die Kutte enger um sich.
    »Ein Schluck corma wäre nicht verkehrt, Wenbrit«, meinte sie. »Ich bin in meiner Kajüte.«
    Sie eilte über das Deck, und Mannschaft und Passagiere lösten sich in kleine Gruppen auf, in denen aufgeregt, aber leise geredet wurde.
    Eine halbe Stunde später kam Fidelma, innerlich erwärmt durch das feurige corma und äußerlich durch ein kräftiges Abreiben und trockene Sachen, nach achtern zu Murchad in seine Kajüte. Der Kapitän sah immer noch verstört aus bei dem Gedanken, wie nahe die Schwester seines Königs Colgú von Cashel dem Tode gewesen war.
    »Geht es dir wieder gut, Lady?« begrüßte er sie, als sie eintrat.
    »Ich komme mir wie ein Trottel vor, Murchad, weil ich nicht daran gedacht habe, daß ein Mensch, der einmal getötet hat, manchmal Lust am Töten bekommt.«
    Murchad erschrak.
    »Meinst du, wir haben einen mordlustigen Irren an Bord?«
    »Wenn jemand vorsätzlich tötet, ist das immer ein Zeichen für einen gestörten Verstand, Murchad.«
    »Hast du weiterhin Bruder Cian im Verdacht? Schließlich hatte kein anderer durch Toca Nias Tod etwas zu gewinnen. Deshalb muß er Schwester Muirgel ermordet und dann versucht haben, dich zum Schweigen zu bringen.«
    Fidelma machte eine ablehnende Geste, als sie sich ihm gegenüber niederließ.
    »Ich glaube nicht, daß diese Logik zwingend ist. Es könnte sein, daß der Mörder Toca Nias nicht derselbe ist, der Muirgel umgebracht hat. Es ist auch der Mord an Schwester Canair zu bedenken, für den wir allerdings nur die Aussage von Bruder Guss haben. Ich fürchte, daß jetzt, da Guss tot ist, seine Aussage als einziger Zeuge keinen Wert mehr hat. Der gleiche Umstand, der eine Verhaftung und Anklage Cians unmöglich macht, gilt auch für den Fall von Canair … Wo sind die Zeugen? Doch von der Rechtslage abgesehen bin ich geneigt, anzunehmen, daß Guss die Wahrheit gesagt hat.«
    »Meinst du damit, daß du Schwester Crella für die Schuldige hältst?«
    »Sie könnte es sein. Die Widersprüche in ihrer Geschichte deuten darauf hin. Aber warum sollte sie mir etwas erzählen, was sich sofort widerlegen läßt? Hat sie gelogen, oder hat sie selbst geglaubt, es sei wahr? Vor allem, ich entdecke kein Motiv für die Tat.«
    »Wie konnte das passieren?« fragte sich Murchad. »Bei einem Leben auf See ist man immer dem Tode nahe, aber nie dem Tod auf solche Art und Weise. Vielleicht ist diese Fahrt verhext. Ich hörte, wie Bruder Dathal so etwas sagte, daß sie wie eine Fahrt des Totengottes Donn wäre …«
    Fidelma lächelte mit schmalem Mund.
    »Aberglaube, Murchad, er sperrt die Welt in den Kerker der Furcht ein. Die Vernunft öffnet diesen Kerker. Es gibt eine logische Erklärung für jedes Geheimnis, und wir werden sie finden. Mit der Zeit.« Sie hielt inne und setzte dann hinzu: »Warst du ständig an Deck, während ich gebadet habe?«
    »Ja. Ich sah, wie Gurvan dir ein Tau umband und es an der Reling befestigte. Dann sprangst du ins Meer. Glaub nicht, ich hätte mir nicht schon den Kopf darüber zerbrochen, ob ich gesehen habe, daß jemand zu dem Tau ging.«
    »Gurvan kam zu dir, um etwas zu besprechen?«
    »Genau wie er gesagt hat. Eine Weile blieb er an der Reling. Ich sah, wie er die Hand hob. Dann hat ihn Tola, der auf dem Deck umherging, in ein Gespräch verwickelt. Der Wind frischte auf, und er kam zu mir, und wir besprachen das. Ich sagte ihm, er solle dich hereinziehen, denn wir würden bald Fahrt aufnehmen.«
    »Du hast nicht jemanden an Deck nahe dem Tau bemerkt?«
    »Ein paar Matrosen waren in den Rahen. Mit denen habe ich schon gesprochen, während du dich umgezogen hast. Sie haben nichts

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