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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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machten eine so traurige Musik, daß die Kinder Gaels eingeschläfert wurden, nur der Druide Caicher war dagegen gefeit. Er rettete sie alle, indem er ihnen geschmolzenes Wachs in die Ohren goß. Als sie zu dem Vorgebirge von Sliabh Ribhe kamen, prophezeite ihnen Caicher, sie würden erst Ruhe finden, wenn sie in das Land namens Éireann gelangten, und er fügte hinzu, sie selbst würden es nicht erreichen, aber ihre Nachkommen.«
    Erstaunt sah Fidelma den jungen Mann an, der sich so in Begeisterung geredet hatte, daß ihm fast der Atem fehlte.
    »Ihr habt euch sehr in diese alten Zeiten vertieft«, bemerkte sie. »Das Thema muß euch Freude machen.«
    »Wir haben vor, eine Geschichte der Kinder Gaels vor ihrer Ankunft in den fünf Königreichen zu schreiben«, strahlte Bruder Dathal.
    »Ich wünsche euch Glück zu diesem Unternehmen. Es würde mich fesseln, ein solches Werk zu lesen. Doch ich muß meine Untersuchung abschließen. Ihr sagt, ihr beide seid die ganze Zeit in eurer Kajüte geblieben und habt Schwester Muirgel nicht mehr gesehen, nachdem ihr an Bord kamt?«
    Bruder Adamrae nickte.
    »Das ist eine genaue Zusammenfassung, Schwester.«
    Fidelma unterdrückte einen Seufzer der Enttäuschung.
    Einer unter den Pilgern mußte lügen. Einer mußte in Schwester Muirgels Kajüte gegangen sein und sie erstochen, an Deck gebracht und über Bord geworfen haben. Dessen war sich Fidelma sicher. Aber warum sollte jemand die Leiche über Bord werfen und die blutbesudelte Kutte mit den Einstichen an Bord lassen? Das war wirklich seltsam.
    »Wie bitte?« Sie merkte, daß Bruder Dathal etwas gesagt hatte.
    »Ich meinte, es sei traurig, wenn man den Wert eines Menschenlebens geringschätzt. Doch ehrlich gesagt, es werden wahrscheinlich nur wenige eine lange Zeit um Schwester Muirgel trauern.«
    »Mir ist klar, daß einige sie nicht mochten.«
    »Ein paar Leute haßten sie sogar, Bruder Tola zum Beispiel. Vielleicht auch Schwester Gormán. Ach ja, es gibt mehrere, die ihr nicht allzu sehr nachtrauern werden.«
    »Gehört ihr auch dazu?« fragte Fidelma rasch.
    Bruder Dathal schaute seinen Gefährten an.
    »Wir haben sie nicht gehaßt. Aber wir könnten auch nicht sagen, daß wir sie gemocht hätten«, gab er zu.
    »Warum habt ihr sie denn nicht gemocht?«
    Bruder Adamrae zuckte die Achseln.
    »Sie verachtete uns. Sie war eine sehr sexuell veranlagte junge Frau. Wir brauchen dir wohl nicht zu erklären, weshalb sie auf Dathal und mich hinabsah. Jedenfalls kann man nicht jedem mit Liebe und Barmherzigkeit begegnen. Nehmen wir mal Bruder Tola. Ich wäre nicht traurig, wenn er aus unserer Gesellschaft verlorenginge.«
    Fidelma dachte an Bruder Tolas Einstellung zur Gelehrsamkeit und mußte lächeln.
    »Ich verstehe, was du meinst. Aber hatte Schwester Muirgel etwas Besonderes an sich, was Abneigung hervorrief?«
    »Etwas Besonderes?« Bruder Dathal lachte. »Ich würde eher sagen, alles an ihr ärgerte uns. Sie ließ jeden wissen, daß sie die Tochter eines Fürsten war und daß sie wegen ihres gesellschaftlichen Ranges immer die Führung haben müsse.«
    »Warum seid ihr mit auf diese Pilgerfahrt gegangen?« Fidelma wußte die Antwort, sobald ihr die Frage entfahren war.
    »Weil zu Beginn Schwester Canair die Gruppe leitete. Muirgel war einfach nur dabei. Schwester Canair konnte sie in ihre Schranken weisen, obgleich Muirgel auch da schon ihren Anspruch zu behaupten versuchte.«
    »Ihr Charakter unterschied sich von dem Schwester Canairs?«
    »Absolut. Schwester Muirgel war niedrig gesinnt, von Eifersucht zerfressen, hochmütig und ehrgeizig!« Bruder Dathal stieß die Worte geradezu gehässig aus. Fidelma sah ihn überrascht an. Bruder Adamrae kam ihm zu Hilfe.
    »Ich glaube, man muß Dathal seine unchristlichen Gedanken verzeihen.« Er lächelte leise. »Wenn man die Wahrheit sagt, kann einem das auch als unfreundlich und hart ausgelegt werden.«
    »Worauf richtete sich ihr Ehrgeiz?«
    Die beiden Männer wechselten Blicke. Bruder Dathal gab die Antwort.
    »Macht, nehme ich an. Macht über Menschen, Macht über Männer.«
    »Ich habe gehört, sie habe die kleine Schwester Gormán schikaniert.«
    »Davon hören wir zum erstenmal«, antwortete Adamrae. »Aber Gormán sonderte sich immer ab.«
    »Und du sagtest, Muirgel sei eifersüchtig gewesen. Auf wen denn?« fragte sie, an Dathal gewandt.
    »Offensichtlich auf Schwester Canair. Frage ihre Gefährtinnen aus Moville. Wir haben sie erst zu Beginn der Reise kennengelernt, aber auf

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