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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ihnen.
    »Ich weiß, wie man ihn wiederbeleben kann, Lady«, erbot er sich.
    Fidelma trat beiseite, und der Junge rollte den Mann auf den Rücken und kniete sich über ihn.
    »Wir müssen das Wasser aus ihm rauskriegen. Geh zu seinem Kopf und zieh ihm die Arme nach hinten, und wenn ich es sage, schieb sie nach vorn, wie bei einer Pumpe.«
    Ein anderer Matrose tat dasselbe bei dem zweiten Mann.
    Fidelma folgte den Anweisungen des Jungen und sah, daß die Bewegung die Brust des Mannes hob und senkte. Zwischen jeder Bewegung blies Wenbrit dem Mann kräftig in den Mund. Fidelma wollte gerade sagen, daß das Verfahren wohl keinen Erfolg habe, als der Mann krächzte, Wasser ausspuckte und hustete. Wenbrit rollte ihn auf die Seite, und dann erbrach sich der Matrose.
    Fidelma trat zurück. Der andere Matrose hatte eine Wunde an der Stirn und war bewußtlos, schien aber normal zu atmen. Zwei Seeleute trugen ihn zu den Mannschaftskajüten. Fidelma sah, daß der Mann aus Laigin schon auf den Beinen war und den Schiffbruch wohl gut überstanden hatte. Er schaute trübselig um sich.
    Wenbrit half dem wiederbelebten Matrosen beim Aufstehen. Der Mann murmelte etwas, und Wenbrit antwortete ihm in derselben Sprache.
    »Das ist also kein Ire?« fragte Fidelma den Iren.
    »Es war ein bretonisches Handelsschiff, Schwester, mit einer bretonischen Mannschaft. Ich hatte darauf die Überfahrt bis zur Mündung der Sléine bezahlt.«
    Fidelma sah ihn nachdenklich an.
    »Du bist offensichtlich aus Laigin.«
    »Ja. Ist dies ein irisches Schiff?«
    »Aus Ardmore«, bestätigte Fidelma, »aber mit einer gemischten Besatzung. Murchad ist der Kapitän.«
    »Aus dem Königreich Muman?« Er sah sich um und lächelte. »Sicherlich ein Pilgerschiff. Wohin wollt ihr?«
    »Zum Schrein des heiligen Jakobus in Iberia.«
    Er ließ einen leisen Fluch los.
    »Das hilft mir nicht viel. Wer ist der Kapitän, sagtest du? Ich muß sofort mit ihm sprechen.«
    Fidelma blickte zum Achterdeck, wo Murchad sehr beschäftigt war.
    »Ich würde dir raten, damit etwas zu warten, wenn du nicht wieder Bekanntschaft mit der See und ihren Klippen machen willst«, meinte sie lächelnd. »Außerdem werden wir in Kürze Ushant anlaufen, um frisches Wasser zu übernehmen.«
    Der Mann zog die Mundwinkel herab.
    »Von Ushant komme ich gerade.«
    Wenbrit hatte geholfen, die Überlebenden fortzuschaffen, und säuberte nun das Deck.
    »Werden die Seeleute durchkommen?« fragte ihn Fidelma.
    Der Junge grinste.
    »Die beiden haben Glück gehabt, schätze ich. Ich hole gleich mal einen Schnaps, damit dem Herrn hier wieder warm wird.«
    »Eine gute Idee, mein Junge«, lobte ihn der Gerettete.
    »Wie heißt du?« fragte ihn Fidelma höflich.
    »Das sage ich dem Kapitän«, antwortete er wegwerfend.
    Fidelma fuhr herum und wollte ihn für seine schlechten Manieren tadeln. Dabei glitt das Kreuz an der goldenen Kette in den Ausschnitt ihrer Kutte. Dieser alte dynastische Orden der Eóghanacht war ihr von ihrem Bruder, König Colgú von Cashel, verliehen worden. Das goldene Kreuz funkelte in der Sonne. Später war sich Fidelma nicht mehr sicher, ob sie nicht im Unterbewußtsein die Bewegung absichtlich gemacht hatte. Jedenfalls übte sie eine starke Wirkung auf den Mann aus.
    Seine Augen weiteten sich, und er starrte sie an. Es war das Abzeichen der Niadh Nasc, des Ordens der Goldenen Halskette, einer ehrwürdigen Adelsbruderschaft von Muman, die aus der alten Kriegergarde der Könige von Cashel hervorgegangen war. Die Mitgliedschaft wurde vom Eóghanacht-König von Cashel persönlich verliehen, und jeder Ausgezeichnete schwor ihm persönliche Treue. Zum Zeichen dessen trug er ein Kreuz, das aus einem alten Sonnensymbol abgeleitet war, denn es hieß, der Ursprung des Ordens läge in dunkler Vorzeit. Einige Geschichtsschreiber behaupteten, er sei fast tausend Jahre vor Christi Geburt gegründet worden.
    Der Mann aus Laigin wußte, daß keine gewöhnliche Nonne ein solches Zeichen trug. Er erinnerte sich anscheinend auch, daß der Junge sie mit »Lady« angeredet hatte. Nun räusperte er sich verlegen und verneigte sich.
    »Ich vergesse meine Manieren, Lady. Ich bin Toca Nia vom Clan Baoiscne. Ich befehligte früher einmal die Leibwache Fáeláns, des verstorbenen Königs von Laigin. Mit wem spreche ich?«
    »Ich bin Fidelma von Cashel.«
    Sein Erstaunen war offenkundig.
    »Die Schwester Colgús von Cashel? Die dálaigh , die in dem Streit zwischen Muman und Laigin auftrat und …«
    »Colgú

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