08
Sache: Eine Gruppe von Satanisten hat Laura gefunden.
Ja! Und ja, ich weiß, wie sich das anhört! Aber es stimmt. Oh, ich kann kaum tippen, so aufgeregt/entsetzt/erstaunt bin ich.
Folgendes ist passiert: Laura rief an und fragte mich, ob sie zu uns kommen könnte, und natürlich habe ich Ja gesagt. Es war Tag, deshalb schnarchte Tina irgendwo friedlich (nicht dass sie wirklich schnarchen oder atmen würde). Und als ich nach Hause kam, erwartete mich eine Szene wie aus ... aus ... Oh Mist, mir fällt kein passender Vergleich ein.
Echte Satanisten hatten Laura anscheinend mithilfe der Astrologie aufgespürt.
(Damit kenne ich mich nicht aus, deshalb überstieg die Erklärung, die ich später erhielt, auch mein Fassungsvermögen.) Anscheinend gibt es nicht nur einen Stern von Bethlehem, sondern auch einen Morgenstern, und der erscheint, kurz bevor der Antichrist die Volljährigkeit erreicht.
?????
Ehrlich, ich weiß, wie sich das anhört. Ein Stern? Lauras eigener Stern, der auf die Erde scheint wie eine Schatzkarte, die die Satanisten vor unsere Tür geführt hat?
(Und warum nicht zu ihrer Wohnung? Warum Betsys Haus?) Ein Stern, der erst bei ihrer Vol jährigkeit scheint - was zum Teufel hatte das zu 38
bedeuten? Ein Stern, der erst hervorkam, wenn sie ihren Führerschein hatte? Einen Fass? Bis sie legal Alkohol konsumieren durfte? Wie bitte?
Entweder wusste Laura nichts davon, oder sie wollte es mir nicht sagen - was mich nicht überrascht hätte. Und ich glaube auch, dass es nichts geändert hätte. Was zählte, war doch, dass der Stern da war (gleich morgen werde ich meine Ersparnisse plündern und ein ordentliches Teleskop kaufen, um es im Garten aufzustellen ... Ich muss das Ding mit eigenen Augen sehen), und mit ihm Leute, die die richtigen Bücher gelesen, den richtigen Dämon angebetet und die richtigen Opfer dargebracht hatten. (Das Letzte kann ich nur vermuten, aber es kann ja nicht al es falsch sein, was man im Film sieht, oder? Bei der nächsten Gelegenheit werde ich mir Rosemaries Baby ausleihen.)
Wie dem auch sei, die richtigen Leute wissen nun immer, wo Laura sich aufhält.
Das war auch der Grund, warum ich beinahe über ein Dutzend Leute gestolpert wäre, als ich vom Milcheinkauf nach Hause kam. Sie knieten vor Laura, die rot wie eine Tomate war. Eine dämonische Tomate. Sofort war ich besorgt um sie; sie war so feuermelderrot, dass ich fürchtete, sie würde einen Herzanfal bekommen, und beinahe hätte ich die Milch fal en gelassen.
Sie hatten Laura in eine Ecke der Küche gedrängt (nicht mit Absicht, dessen bin ich mir sicher) und stöhnten und beteten.
Ja, genau. Sie beteten. Sie beteten Laura an.
Ich weiß nicht, was ich mit dieser Information anfangen sol , mal abgesehen von dem, was danach passiert ist. Betsy hat im Moment genug Sorgen. Und es war ja nicht so, als hätte Laura jemanden umgebracht.
Eigentlich war ihre Reaktion sogar sehr lustig. Sie ...
Moment. Sie ruft mich gerade. Später mehr, liebes Ich.
39
Als ich die Augen öffnete, war es laut der Großvateruhr, die am anderen Ende unserer Suite munter vor sich hin gongte, vier Uhr. Dank der schweren Vorhänge war unser Raum vollständig abgedunkelt. Ich rekelte mich und setzte mich auf, schwang die Beine aus dem Bett und dachte darüber nach, was ich jetzt tun sollte.
Neben mir schlief Sinclair immer noch - haha - wie ein Toter. Er lag auf der Seite, den Arm mit der Handfläche nach oben ausgestreckt. Sein normalerweise perfekt frisiertes Haar war verwuschelt; seine Lippen waren leicht geöffnet.
Lange beobachtete ich seine Brust .. fast drei Minuten. Sie hob sich nur einmal. Aber er fühlte sich lebendig an und warm (vergleichsweise natürlich).
Er war keine Leiche. Er war nicht tot. Aber er war auch nicht am Leben.
Untot.
Ein blödes Wort, das ich immer gehasst habe.
Dies war der Augenblick am Tag, an dem ich meinen Mann aus tiefstem Herzen bemitleidete. Doch das würde ich ihm niemals sagen. Sinclair brauchte viel von mir - aber nicht mein Mitleid. Er musste nicht den ganzen Tag schlafen, und er konnte wach bleiben, wenn die Sonne aufging (anders als meine Wenigkeit, die bei Sonnenaufgang sofort wie eine Marionette, der man die Schnüre durchtrennt hatte, in sich zusammensackte), aber er würde nie, nie in die Sonne gehen können.
Ich dagegen schon.
7i
Also stand ich auf, sah nach Baby Jon, der im kleinen Empfangszimmer geschlafen hatte. Derjenige, der das Reisebettchen erfunden hat, war ein Genie, der Jonas
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