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ein sehr, sehr nettes Mädchen. Jung ... noch nicht mal alt genug für den legalen Alkoholkonsum. Sie nimmt ihr Studium sehr ernst und macht ihren Eltern viel Freude. Sie ist sehr gesund und auf konventionelle Weise hübsch, wenn man auf schlanke, hel häutige Blondinen mit tollen Brüsten, langen Beinen und großen blauen Augen steht.
Außerdem bringt sie gelegentlich jemanden um und hat einen 62 schlimmen Hang zum Jähzorn - vielleicht liegt es auch an ihren Genen. Wenn sie sich über etwas ärgert, kann man spüren, wie die Luft drückender und wärmer wird. Ich mag es gar nicht, wenn Lauras Haarfarbe vom Blonden ins Rotbraune übergeht, denn das heißt, dass sie wütend wird.
Laut dem Buch der Toten, einer Art Bibel der Vampire, ist es Laura vorherbestimmt, uns alle zu vernichten - was Betsy einfach zu ignorieren oder zu vergessen scheint.
Oder vielleicht vergisst sie es auch mit Absicht. (Sie ist nicht so dumm, wie sie uns immer glauben machen will - wenigstens vermute ich das.) Zeit für einen kurzen Exkurs: Das Buch der Toten wurde früher in der Bibliothek aufbewahrt, auf einem eigenen Ständer. Betsy war immer recht zugeknöpft, was den Inhalt anging, aber verglichen mit Sinclair und Tina war sie richtig gesprächig. Es war wirklich frustrierend, nur ein paar unbedeutende Details über die Vampirbibel zu wissen.
Sie ist in Menschenhaut gebunden und wurde vor tausend Jahren von einem verrückten Vampir mit Blut geschrieben. Alles, was darin stand, wurde wahr - bisher.
Und (und jetzt wird's lustig!) jeder, der zu lange darin liest, wird wahnsinnig. Am gruseligsten ist die Tatsache, dass Betsy versucht hat, das Buch zu zerstören -
zweimal sogar — und es immer wieder den Weg zu ihr zurückgefunden hat.
Ich war nicht so blöd, darin zu lesen, aber ich wol te einmal einen Blick darauf werfen.
Eines Nachts, als ich die Villa für mich hatte (Betsy und die anderen waren ausgegangen, um einen Serienkiller zu fangen - oder war es damals, als dieser korrupte Polizist die Biester freigelassen hatte? Bei al ihren nächtlichen Verbrechensbekämpfungsaktionen konnte man unmöglich die Übersicht behalten.
Außerdem war es ja jetzt auch nicht wichtig), ging ich in die Bibliothek.
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Ich habe nicht geschnüffelt. Ich lebe hier genau wie die anderen auch. Das war keine Schnüffelei. Ich bin direkt zu dem Ständer gegangen. Ich habe die Hand ausgestreckt.
Ich wollte es nicht lesen. Wirklich nicht. Ich wol te nur ...
Moment.
Okay, ich bin zurück. Ich musste eine kurze Pause machen und mich übergeben. Was ich auch vor einigen Monaten getan habe, als ich den Umschlag gepackt und das Buch geöffnet habe. Ich habe noch nicht einmal einen genauen Blick auf die Titelseite werfen können, ganz zu schweigen vom Inhaltsverzeichnis, da fing ich auch schon an, Blut zu spucken.
Als Arzt hielt ich das für ein recht beunruhigendes Symptom, vor allem, da ich mich noch zehn Sekunden vorher gut gefühlt hatte. Ich schaffte es gerade noch zur nächstgelegenen Toilette -Gott sei Dank ist die Villa mit dreißig Stück ausgestattet! -
und rief zwischen zwei Würgeanfällen meinen Freund Marty an (einen halbtags arbeitenden Rettungssanitäter und jemand, der den Mund halten kann), damit er mich ins Krankenhaus fuhr.
Als wir beide dort ankamen, ging es mir schon wieder besser. Sein Rücksitz allerdings sah fürchterlich aus. Die Reinigung hat mich sechshundert Dollar gekostet.
Tut mir leid, liebes Ich, das war ein langer, kein kurzer Exkurs. Damit sol es auch genug sein mit der Vampirbibel, von der ich mich jetzt wohlweislich fernhalte.
Kommen wir zurück zu Laura.
Es fäl t schwer zu glauben, dass eine hübsche, liebe Blondine der Antichrist sein soll.
Man kann sich nicht mal vorstellen, dass sie einen Kaktus kaputt macht, geschweige denn die ganze Welt. Das heißt, wenn sie überhaupt wirklich blond ist.
Als Betsy und Laura sich kennenlernten, hatten wir keine Ahnung von ihrer dunklen Seite (was natürlich dumm war, denn
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die haben wir schließlich alle). Dann tötete sie einen Serienkiller. Und sie prügelte einen Vampir beinahe zu Tode. Noch besorgniserregender war die Tatsache, dass sie noch viel mehr Schaden hätte anrichten können. Denn wenn sie wütend ist, tauchen Lauras Waf en auf wie aus dem Nichts - als Eil ieferung aus der Hölle.
Und seit kurzem schwänzt sie die Kirche. Sie war bereits zweimal hier, dabei ist Betsy noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden fort. Ich glaube, sie ist einsam. Nein, ich
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