080 - Am Tor zur Hölle
mich nicht unterkriegen. Wie von Sinnen griff ich meine Gegner an.
Endlich streifte die Feuerlohe einen von ihnen.
Sein Geheul war Musik für meine Ohren. Ich machte weiter, stach mit der Flamme nach einer Teufelsfratze.
Der Unhold sprang zurück.
Ich federte vor und zog ihm das Feuer über die behaarte Brust. Leider traf ich ihn nicht so voll, wie ich es mir wünschte, aber ich erreichte immerhin, daß er zur Seite kreiselte.
Jetzt war Platz.
Ich startete sofort. War Tucker Peckinpah noch zu retten?
Als ich um den Felsen herumkam, riß sich der Industrielle gerade los, obwohl er von vier Teufeln festgehalten wurde! Meine Bewunderung für diesen Mann wuchs. Er sah mich und keuchte auf mich zu, doch er sollte mich nicht erreichen, dafür sorgten die vier Höllenhäscher. Sie stiegen hoch, überflogen ihn und landeten zwischen ihm und mir.
Sie wandten sich ihm zu.
Mich beachteten sie nicht. Peckinpah prallte in vollem Lauf gegen sie. Sie spannten ihre großen Flügel aus, und ich hatte nur noch diese Wand aus graubraunen Lederflügeln vor mir.
Was mit dem Industriellen weiter geschah, konnte ich nicht sehen. Er befand sich hinter der »Mauer«. Ich hörte klatschende Geräusche und vernahm ein verzweifeltes Stöhnen.
Meine Kopfhaut zog sich schmerzhaft zusammen.
Ging es Tucker Peckinpah jetzt ans Leben? Zehn Schritte war ich noch von der »Teufelswand« entfernt. Ich lief, so schnell ich konnte.
Ich muß es schaffen! schrie es in mir. Ich muß ihn retten!
Die lebende Teufelswand bewegte sich. Anscheinend bückten sich die Gehörnten, und dann - flatterten sie hoch!
Zu viert hielten sie Peckinpah fest und trugen ihn an der steil aufragenden Felswand hoch. Schlaff und leblos hing der Industrielle unter ihnen. Hoffentlich nur bewußtlos, durchfuhr es mich, und dann kam mir ein schrecklicher Gedanke: Wenn sie mit ihm nur hochstiegen, um ihn hinterher fallen zu lassen…
Ich kam zu spät, konnte nichts für Peckinpah tun. Als ich die Distanz überwunden hatte, waren die vier Teufel bereits unerreichbar für mich.
Schwer keuchend blieb ich stehen. Die Teufel verschwanden aus meinen Blickfeld, und mit ihnen Tucker Peckinpah.
Hatte ich ihn soeben zum allerletzten Mal gesehen?
Ich drehte mich um, erwartete einen neuerlichen Angriff meiner Gegner, doch sie zeigten sich nicht. Wollten sie wirklich nichts von mir? Hatten sie es tatsächlich nur auf Tucker Peckinpah abgesehen gehabt?
Das konnte ich nicht glauben.
Ich befand mich in der Hölle und hatte nicht das Recht, hier frei herumzulaufen. Ich hatte den roten Oktopus und den Höllenaffen vernichtet. Wollte man mir dafür nicht die Rechnung präsentieren?
Ich kehrte um und schlich gespannt am Felsen entlang.
Ich beobachtete den Boden, hoffte, daß sich die Teufel mit ihrem Schatten verrieten, aber mußten sie unbedingt einen Schatten werfen?
Ich erreichte die Kante des Felsens und schnellte vor. Meine Hand mit dem Feuerzeug war vorgestreckt, aber die drei Teufel waren nicht mehr da.
Sieben Teufel!
Dieser ganze Einsatz nur, um Tucker Peckinpah einzufangen? Ich nahm an, daß sie ihn in die siebente Hölle brachten. Das wiederum hatte aber nur einen Sinn, wenn der Industrielle noch lebte.
Die Suche nach einem Höllentor war damit beendet. Ich war nicht gewillt, das Reich des Schreckens ohne Tucker Peckinpah zu verlassen.
Ich mußte bleiben, und ich mußte die siebente Hölle finden. Egal, wie viele Gefahren es zu überwinden galt, es war für mich undenkbar, Tucker Peckinpah seinem Schicksal zu überlassen.
Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn Peckinpah sich nicht für einen Alleingang entschlossen hätte. Wenn er sofort nach seiner Rückkehr zu uns gekommen wäre, hätten wir ihn so gut abgeschirmt, daß Kanutto nicht an ihn herangekommen wäre.
Er hatte einen schwerwiegenden Fehler gemacht. Sollte ihm dieser Fehler nun zum Verhängnis werden? Ich hörte Asmodis im Geist lachen und sah ihn sich die Hände reiben.
Er hatte Tucker Peckinpah wieder. Alles war wieder wie zuvor…
War es das wirklich? Nein, denn ich war frei, und ich würde nicht ruhen, bis ich meinen Freund und Partner gerettet hatte.
Ich fürchte mich nicht! dachte ich trotzig. Weder vor den geflügelten Teufeln, noch vor dem Höllenfürsten persönlich. Ich jage dir Peckinpah wieder ab, Satan!
Ich trank noch einmal Wasser. Dann richtete ich mich auf und betrachtete das bleiche Affenskelett. Die Metallkrallen glänzten nicht mehr. Sie waren matt geworden, wiesen braune
Weitere Kostenlose Bücher