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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schamane uns wirklich nur hergelockt hatte, um uns die traurige Geschichte seines Lebens zu erzählen.
    „Sie verurteilten mich als Hexer", fuhr der Schamane fort. „Sie wußten nicht, was sie taten. Sie mauerten mich in der Gruft lebendig ein. Doch sie ahnten nicht, daß mich kein Grab der Welt aufhalten konnte. Jetzt bin ich wieder auferstanden und fordere mein Recht. Ihr müßt mich anerkennen. Ihr müßt mir Tribut zollen."
    „Wir erfüllen deine Wünsche, Schamane!" schrien die Versammelten. „Aber befreie uns von der Angst, lebendig begraben zu werden!"
    Die Gestalt des Unheimlichen schien zu wachsen. Wie die Verkörperung des Bösen stand sie am Rande des Abgrundes.
    „Es ist meine Pflicht, euch von dieser Angst zu befreien. Wenn einer diese Furcht vor dem Lebendig-begraben-werden verstehen kann, dann bin ich das. Denn ich war jahrhundertelang lebendig begraben. Ich kenne die endlose Nacht des Schreckens. Ja, ich werde euch davor bewahren - aber anders, als ihr denkt."
    Er lachte wie ein Wahnsinniger. Sein feister Körper bewegte sich konvulsivisch.
    Plötzlich wußte ich, was der Grausame vorhatte. Er wollte die Menschen nicht von ihren Ängsten befreien; er wollte sich auch nicht als Wohltäter oder Wunderheiler aufspielen; er wollte sich an den Nachkommen derer rächen, die ihn einmal lebendig eingemauert hatten. Schlagartig durchschaute ich die teuflische Taktik des dämonischen Wesens: Zuerst erzeugte er in den unglücklichen Menschen Alpträume. Er gaukelte ihnen vor, daß man sie lebendig begraben würde.. Das Gefühl kannte er. Er brauchte nur aus, seiner Erinnerung zu schöpfen und diese Emotionen in die Gehirne der Menschen zu senden. Anschließend suggerierte er ihnen ein, sie könnten der Gefahr, lebendig begraben zu werden, nur durch Selbstmord entgehen.
    Bisher hatte der Schamane noch nicht die gewünschte Kraft besessen. Er hatte nur einzelne Menschen in den Tod geschickt; doch ich wußte instinktiv, daß er in dieser Nacht zum großen Schlag ausholen würde. Er hatte die Stadtbewohner nicht umsonst an den Rand der Schlucht gelockt. Ich sah bereits den Massenmord dieser Menschen vor mir.
    Der Unheimliche meldete sich noch einmal. „Um Mitternacht schlossen die Narren meine Gruft.
    Um Mitternacht wird sich auch euer Schicksal entscheiden."
    Das war deutlich. Es ließ gar keinen anderen Schluß zu, als daß er um Mitternacht eine ganze Stadt auslöschen wollte.
    Plötzlich sprang Kiwibin auf den Unheimlichen zu. Ich war so überrascht, daß ich keine Zeit zum Reagieren fand. Der Russe hatte mich die ganze Zeit über getäuscht. Er war dem Zwang nicht erlegen; im Gegenteil: Er hatte nur auf einen günstigen Moment gelauert, den Schamanen zu vernichten.
    „Tod dem furchtbaren Dämon!" schrie, Kiwibin. Er hielt einen Silberdolch in der Linken und seine Pistole in der Rechten. „Nieder mit dem Verführer der Massen!"
    Der Schamane wich bis an den Rand des Abgrundes zurück. Er stand jetzt so dicht am Rand, daß ein Lufthauch genügen mußte, um ihn in die Tiefe zu schleudern.' Doch das machte ihm nichts aus.
    Er lachte und streckte dem Dämonenjäger den Kerzenleuchter entgegen.
    „Narr!" rief er Kiwibin zu. „Elender Narr! Du bist verloren. Ich wußte, daß du mir gefolgt bist, ohne auf meine Hilfe zu hoffen. Ich ließ dich gewähren. Ich wollte dich in Sicherheit wiegen, damit das Strafgericht um so härter für dich ausfällt."
    „Satan!" schrie Kiwibin. „Höllische Kreatur! Ich verbanne dich in deine unheiligen Tiefen. Du wirst keinen Schaden mehr anrichten. Du warst damals überflüssig auf der Welt und bist es heute erst recht. Die Welt braucht keine Dämonen. Stirb, elender Volksverhetzer!"
    Kiwibin drückte mehrmals hintereinander ab. Dem Bellen der Schüsse folgten das Jaulen der Querschläger. Natürlich hatte der Dämonenjäger Silberkugeln geladen. Doch dieser Trick nützte nichts. Die Kugeln gingen durch den Schamanen hindurch.
    „Narr! Mit diesen Späßchen besiegst du mich nicht."
    Kiwibin drang mit dem Silberdolch auf den Unheimlichen ein. Er sprang auf ihn zu und wollte zustechen.
    Er stürzt ab, dachte ich. Du mußt ihn festhalten.
    In der Tat hatte Kiwibin in seiner Erregung übersehen, daß der Schamane fast über dem Rand des Abgrunds schwebte.
    Ich sprang vor, stieß mehrere Männer beiseite und packte Kiwibin am Kragenaufschlag. Sekundenlang zappelte der Mann über der Schlucht. Ich stemmte mich gegen die niedrigen Felsen und zerrte ihn schweratmend zurück.
    „Er

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