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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wollten sie ihn in einer ekstatischen Umarmung festhalten.
    Der Gefangene stöhnte. Ein teuflisches Grinsen verzerrte sein Gesicht. Die tierischen Ausdünstungen umnebelten sein Gehirn. Es sah aus, als hätte er sich vor der Grabeskälte, die im Kerker herrschte, unter ein schwarzbraunes Fell verkrochen.
    Die Stunde bis Mitternacht verging wie im Fluge.

    Eisiger Ostwind pfiff durch die Gänge der Bojarenruine.
    „Aufschließen!" ertönte die kehlige Stimme des Kosakenanführers.
    Im Fackelschein drehte sich der rostige Schlüssel. Ein kleiner Russe, dessen Fellmantel viel zu groß für seinen schmächtigen Körper war, stieß die Tür mit einem Fußtritt auf.
    Erschrocken wichen die Kosaken zurück. Zahlreiche Ratten sprangen aus dem finsteren Loch heraus. Sie flüchteten vor dem Licht der Fackeln in den Gang hinaus. Ein bestialischer Geruch schlug den Kosaken entgegen.
    „Die verdammten Biester werden den Lumpen hoffentlich nicht aufgefressen haben", schrie der Anführer.
    „Nein. Er liegt dort in der Ecke!"
    Der Anführer schwang seine Lederpeitsche. Sie pfiff mehrmals durch die Luft. Er traf ein paar Ratten mitten im Sprung.
    „Teuflische Brut! Paßt zu ihm. Er kann nicht nur Menschen verhexen, er zwingt auch Tieren seinen bösen Willen auf."
    Die Kosaken trugen knöchellange Leinenmäntel, die innen mit Schafsfell gefüttert waren. Auf den Köpfen trugen sie die charakteristischen Fellmützen, die ihnen etwas Mongolisches verliehen. Einige hielten Gewehre in den Händen, andere bedrohten den Gefangenen mit Krummsäbeln.
    „Komm raus, Schamane! Jetzt bist du dran! Hahaha!"
    Der Gefangene kam langsam auf die Beine. Als der Fackelschein sein Gesicht beleuchtete, stöhnten die Kosaken unterdrückt auf.
    „Was starrt ihr mich so an?"
    Seine Linke baumelte herunter. Seit sie ihm das magische Amulett vom Handgelenk gerissen hatten, konnte er den Arm kaum noch bewegen. Er hatte kaum noch Haare auf dem Kopf. Sein länglicher Schädel wurde von großen, abstehenden Ohren beherrscht. Die Oberlippe stand etwas vor. Speichel tropfte ihm übers Kinn.
    Er erinnerte an eine riesige, Mensch gewordene Ratte.
    „Vorwärts, Kerl! Setz dich schon in Bewegung!"
    Der Anführer der wilden Meute atmete tief durch.
    „Wir schaffen ihn ins Gewölbe."
    „Was habt ihr mit mir vor?" kreischte der Gefangene entsetzt.
    „Wirst du gleich erfahren. Aber dann ist es zu spät für deine höllischen Hexereien. Diesmal wirst du uns nicht entwischen. Du kannst auch keinen von uns angreifen - denn diesmal wird es keinen Henker geben."
    Sekundenlang herrschte Schweigen. Vor den Gesichtern der Kosaken standen kleine weiße Atemwölkchen. Es war grimmig kalt in der Ruine.
    „Keinen - Henker" stammelte der Gefangene fassungslos.
    Seine hervortretenden Augen schimmerten wie geschmolzenes Blei.
    Ein junger Kosake versetzte ihm einen Tritt. „Vorwärts! Tempo!"
    Sie stießen ihn in den Gang. Er kam an eine Stelle, an der das Gewölbe eingestürzt war. Hoch am Himmel stand der Vollmond. Die schweren Schneewolken waren aufgerissen und gaben den Blick auf das Nachtgestirn frei. Man hörte das hungrige Krächzen einer Krähenschar. Der Wind heulte durch die dichtstehenden Tannen, die zwischen der Bojarenruine und dem Friedhof wuchsen. „Weiter! Nicht stehenbleiben!"
    Die Kosaken fürchteten, daß ihnen der Gefangene im letzten Moment doch noch entwischen könnte. Es ging jetzt über eine steinerne Wendeltreppe in die Tiefe.
    Von unten tönten Hammerschläge herauf. Das Echo der Stimmen einiger Handwerker brach sich an den Gewölbewänden. Das Glöckchen eines Popen bimmelte. Ein Spaten fiel klirrend zu Boden. „Was treibt ihr dort unten?" heulte der Gefangene.
    Die Kosaken antworteten ihm nicht. Sie trieben ihn vor sich her.
    Panische Angst ergriff den Mann. Obwohl er wußte, daß der körperliche Tod nicht die letzte Phase seiner geheimnisvollen Existenz darstellte, wurde er von Panik und Entsetzen beherrscht. Er versuchte sich einzureden, daß es höchst unsinnig war, sich vor dem Tod zu fürchten, wußte aber auch genau, daß es nur die Ungewißheit war, die ihn ängstigte. Der Tod war eine unabwendbare Notwendigkeit. Es gab ja immer wieder einen Anfang - besonders für ihn.
    Dennoch schlotterten seine Knie. Sein feister Leib bebte, und er spürte, daß ihm das Herz bis zum Halse hinaufschlug.
    Wenig später stand er in der hellerleuchteten Krypta. Er kannte hier jeden Winkel und jede Stiege, wußte, wo die Fallen lagen, die unbequeme Besucher

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