080 - Vampirklinik des Dr. Satanas
wickelten sich um Oberarme, Hüfte und Beine und rissen
sie empor. Von allen Seiten legten sich die Fäden um sie und wickelten sie ein.
Angelika Bertram tauchte am Eingang auf, sah den in
der Luft hängenden, ausgesaugten Körper, der hin- und herpendelte und sie mit
teuflischem Grinsen anstarrte.
Das war zuviel für die Blondine mit dem langen Haar.
Sie warf sich herum und lief brüllend zur Tür, die in diesem Moment mit
ohrenbetäubendem Krach ins Schloß fiel.
●
Er meinte, aus weiter Ferne einen Schuß zu hören.
Der blonde Mann sah sich in einer endlosen Wüste, über
der gleißend die Sonne stand. Mühsam schleppte er sich weiter, jeder Schritt
war eine Qual und trieb ihm den Schweiß aus allen Poren.
Er wußte nicht, wie lange er schon unterwegs war. Es
kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
Der Zusammenbruch stand ihm bevor, er wußte nicht, wie
er hierher kam.
Aber er war nicht der einzige, der sich hier aufhielt.
Der Schuß verwirrte ihn.
Machten sie Jagd auf ihn?
In seiner Erinnerung tauchte eine Szene auf – jemand
war hinter ihm her.
Dr. Satanas?
Der schreckliche, unbarmherzige Menschenfeind, der mit
dem leibhaftigen Satan in Verbindung stand und jederzeit dessen Wohlwollens
sicher sein konnte, tauchte immer dann auf, wenn niemand mit ihm rechnete.
Wie in New York… im Modern House , der kleinen
Privatbühne auf dem Broadway, aber da war nur seine Puppe gezeigt worden!
Und plötzlich setzte seine Erinnerung wieder ein.
Eine Hitzewelle jagte durch seinen Körper und die
Bilder, die ihn die ganze Zeit alptraumhaft verfolgten, verblaßten. Die Hitze
wurde nicht durch eine eingebildete Wanderung in endloser Wüste und die Sonne
hervorgerufen, sie war Ausdruck seiner Schwäche. Das Gift, der Zusammenbruch,
Mornas Sturz, die von dem Giftpfeil zuerst getroffen worden war!
Larry Brent schlug die Augen auf.
Die Bilder waren noch immer nicht ganz verschwunden
und verfolgten ihn nach wie vor. Er fühlte sich elend und zerschlagen, als
hätte er tatsächlich einen kräfteraubenden Marsch durch die Wüste hinter sich.
Seine Kehle war wie ausgedörrt, und der Wunsch nach einem Glas Wasser oder
einem kühlen Bier wurde stärker.
X-RAY-3 vermutete, daß er nach dem heimtückischen und
unerwarteten Anschlag noch immer auf dem Boden von Arturos Garderobe lag. Dann
mußte sich logischerweise auch noch Morna neben ihm befinden. Vielleicht waren
seit seiner Betäubung nur einige Sekunden vergangen?
Gefesselt war er jedenfalls nicht. Das beruhigte ihn
im ersten Moment. Doch dann griff er in die Luft und erkannte, daß er auf einer
Bahre lag.
Man hatte ihn weggebracht, aber wohin?
Obwohl seine Augen geöffnet waren, konnte er nichts
von seiner Umgebung erkennen.
Es war stockfinster. Er schien in einer riesigen Kiste
oder in einem fensterlosen Keller zu liegen.
Larry lauschte, ehe er sich vorsichtig aufrichtete,
woran ihn niemand hinderte.
Der geheimnisvolle Gegner, der ihn entführt hatte, und
den er mit dem Bauchredner »Arturo« in Verbindung brachte, war sich seiner
Sache sehr sicher.
Es fiel ihm schwer, sich zu bewegen. Seine Muskeln
gehorchten ihm nicht, und seine Glieder waren wie Blei.
Wie gerädert erhob er sich von der Liege.
Er mußte an den fernen Knall denken, den er mit einem
Schuß in Verbindung brachte. Es konnte aber auch eine Tür gewesen sein, die
heftig ins Schloß gefallen war.
Larry tastete instinktiv nach seiner Waffe – man hatte
sie ihm weggenommen.
»Morna?« fragte er leise in, der Hoffnung, daß seine
Begleiterin in dasselbe Verlies gebracht worden war.
Aber die Schwedin meldete sich nicht.
Vielleicht hatte ihr das Gift stärker zugesetzt, und
sie war noch nicht wieder bei Besinnung?
Er ging um die Liege herum und streckte die Hände aus,
um festzustellen, wo die Wände seines Gefängnisses lagen, und fühlte grobes,
kühles Mauerwerk.
Drei Schritte weiter ertastete er die erste Ecke.
Eine Lichtquelle gab es nicht. Die kleine Taschenlampe,
die er gewohnheitsmäßig bei sich trug fehlte, ebenfalls seine Uhr.
Larry stieß auf eine Tür, die nicht verschlossen war.
Leise quietschend öffnete sie sich. Er sah schwachen Lichtschein, der von einer
Kerze herrührte, die am Ende eines schmalen Gewölbeganges in einem Ständer
steckte. Larry öffnete die Tür vollends. Schwaches Streulicht sickerte in die
Dunkelheit und lockerte sie ein wenig auf, so daß er die Umrisse der Bahre sehen
konnte, auf der er gelegen hatte.
Eine weitere stand nicht in dem Verlies.
Auf
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