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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    »Warum denn nicht?«
    Suko trommelte mit zwei Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte.
    »Weil ich es verdammt eilig habe. Es ist durchaus möglich, dass es bei meinem Besuch um Leben oder Tod geht.«
    Bevor Glenda weitere Fragen stellen konnte, hatte Suko den Hörer aufgelegt.
    Sammy Moon trat händeringend an ihn heran. »Sagen Sie mir, Inspektor, was soll ich jetzt tun?«
    »Weiß ich nicht. Aber wenn Sie unbedingt eine Beschäftigung brauchen, räumen Sie die Asche weg. Guten Tag und nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe, Mr. Moon.«
    Säuerlich grinsend schaute ihm der Assistent nach. »Immer ich«, murmelte er, »immer ich.« Dann holte er tatsächlich einen schmalen Feger und einen Eimer hervor. Er liebte eben die Sauberkeit und hasste das Gegenteil davon.
    ***
    Die Gestalt des Schreckens galoppierte vor. Sie hatte an nichts anderem Interesse, nur an mir, und sie wollte mich so vernichten, wie sie es gewohnt war.
    Ich kannte Opfer, die von der Lanze eines Horror-Reiters aufgespießt worden waren, aber dieses Schicksal sollte mir nicht widerfahren. Was aber tun?
    In den wenigen Sekunden, die mir noch bis zum Aufeinandertreffen verblieben, stellte ich fest, dass ich mich in eine verdammte Lage hineinmanövriert hatte. Ich hatte bei meiner Suche nach diesem Versteck nicht daran gedacht, wie wenig Bewegungsfreiheit es mir bot.
    Es war möglich, aus dieser Klemme mit heiler Haut hervorzukommen. Mir fehlte einfach der nötige Platz und auch die Zeit dazu.
    Wie würde er sich verhalten müssen?
    Er konnte nicht von der Seite kommen, denn dort deckten mich die Autos. Es hatte auch keinen Sinn für ihn, wenn er, zusammen mit seinem Pferd, auf das Dach eines Fahrzeugs sprang, das Blech würde das Gewicht nicht tragen und sich wie eine weiche Mulde unter ihm zusammendrücken. Es blieb nur eine Chance.
    Von vorn also!
    Die Beretta war nutzlos, es würde mir nur eines helfen, mein Kreuz. In diesem Fall konnte es sich tatsächlich zu einer ultimativen Waffe entwickeln, und so geduckt ich noch zwischen den Autos hockte, ich hatte genügend Bewegungsfreiheit, um es hervorzuholen.
    Der Hufschlag donnerte als hohl klingendes Klappern durch die obere Etage des Parkhauses, begleitet vom Schnauben des Monstertiers, das Feuer und Rauch aus seinen Nüstern hervorstieß und den Weg seines Herrn kennzeichnete.
    Ich sah ihn.
    Er riss an den Zügeln, das Pferd stellte sich für einen Moment auf den Hinterbeinen hoch, als es genau die Lücke erreicht hatte, in der ich hockte.
    Auch ich sprang auf.
    Das Pferd sackte wieder nach vorn. Ich erlebte alles sehr genau mit, als würde mir eine Szene noch einmal vorgeführt. Die Hufe der Vorderbeine knallten auf den Boden, Feuer schoss aus dem Maul, und mit einem Satz sprang ich auf den Kofferraum des links von mir stehenden Fahrzeugs und von dort auf das Dach.
    Diese Bewegung hatte den Reiter irritiert. Er musste das Pferd erst herumziehen, was er auch tat. Dabei hob er seinen rechten Arm an, und er hielt die Lanze fest, um sich ebenfalls in meine Richtung zu drehen. Zugleich holte er aus.
    Da lief ich vor, über das Dach des Wagens hinweg. Auch meine Schritte erzeugten ein Echo, und ich hatte den rechten Arm mit dem Kreuz in der Hand vorgestreckt, während ich mit lauten Worten die Formel schrie:
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    Leicht gebeugt stand ich auf dem Autodach. Den Blick starr gegen den Horror-Reiter gerichtet, der seine Lanze gehoben hatte, um sie zu schleudern.
    Das weiße, grelle Licht erwischte ihn. Es strahlte aus dem Kreuz hervor wie aus einer Sonne.
    Das Zucken fiel mir auf, das Vibrieren, und der Horror-Reiter zeichnete sich inmitten der Helligkeit wie ein gewaltiger Schatten ab, der auch nicht mehr ruhig stehen konnte, sondern von einer Seite zur anderen schwang, als wäre er von mehreren Treffern durchgeschüttelt worden. Das grelle Licht tauchte in seine düstere Gestalt hinein. Wie immer wünschte ich mir, dass es die Gestalt vernichten würde. Wie immer blieb es ein Wunschdenken, dieser Reiter, war einfach zu mächtig, denn er stand unter dem Schutz des Erzdämons, der auf seine Art ebenso stark war wie ein Erzengel, und der Luzifer als großen Herrn und Meister hinter sich wusste.
    Die Gestalt und ihr Pferd wurden nicht durchsichtig, auch wenn es im ersten Augenblick so aussah. Sie bekamen eben nur diesen hellen Schein, das schattenlose Licht, das nach ihnen griff, sie konturenstark zeichnete, aber nicht tötete. Es rammte sie zurück.
    Obwohl

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