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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chaos auf der Straße. Jeder Autofahrer hatte angehalten. Die Menschen waren aus ihren Häusern gelaufen, sie umstanden staunend und gleichzeitig in sicherer Entfernung den brennenden Baum, und einige von ihnen sprachen sogar vom Jüngsten Gericht, das über die Menschen kommen würde.
    Dabei hatten einige von ihnen auch die Gestalt des Horror-Reiters gesehen, was sie im Nachhinein kaum glauben wollten, weil es einfach zu irrational war.
    »Was ist geschehen, Jane?«
    »Einiges, aber lass uns nicht hier darüber reden, John. Lass uns hineingehen!«
    »In Ordnung. Und was ist mit Sarah?«
    »Sie ist einigermaßen okay, hoffe ich.«
    Das hörte sich nicht gut an. Es fiel mir schwer, ich fragte nicht weiter. Bevor die uniformierten Kollegen eintrafen, wollte ich mir einen ersten Überblick verschaffen.
    Als ich das Haus betrat, fiel mir sofort der seltsame Geruch auf. Er war nicht von außen eingedrungen, denn der Rauch des brennenden Baums war in die entgegengesetzte Richtung gezogen.
    Jane hörte, dass ich laut schnupperte und stemmte mir ihre Handflächen gegen die Brust. Mit dem Rücken lehnte ich dabei an der wieder geschlossenen Haustür. »John, es wird dich wundern, aber es ist nicht so schlimm, wie es den Anschein hat.«
    »Jedenfalls riecht es hier nach Rauch.«
    »Ja.«
    »Wo brennt es?«
    »Oben!«
    »Im Dachgeschoss?«
    Sie nickte. »Dort hat er gewütet.«
    Mir war klar, dass sie damit nur den Horror-Reiter gemeint haben konnte. Mir wurde allmählich bewusst, in welch einer Gefahr die beiden Frauen geschwebt hatten. Das Auftauchen des Schrecklichen hätte auch mit dem Tod der Frauen enden können.
    Jane ahnte meine Gedanken und versuchte, mich zu beruhigen.
    »Es ist wirklich okay, John.«
    »Das hoffe ich!«
    Die Detektivin ließ mich los, drehte sich um und ging vor mir her.
    Wir steuerten Lady Sarahs Schlafzimmer an. Meine Gedanken wirbelten. Ich dachte daran, dass mir einer der Horror-Reiter über den Weg geritten war. Auch bei Jane war jemand aus dem Quartett des Schreckens aufgetaucht, und ich dachte daran, dass ich sowohl Bill Conolly als auch Suko auf den Fall angesetzt hatte.
    War ihnen vielleicht das gleiche widerfahren?
    Für mich war jetzt ein Telefon wichtig, aber Jane hatte bereits die Tür des Schlafzimmers aufgestoßen und mir Platz geschaffen. Sie selbst stand bereits an Sarah Goldwyns Bett, auf dem die Horror-Oma rücklings lag und einigermaßen okay war, wie ich beim Eintreten feststellen konnte. Jane hatte sich über sie gebeugt, sprach flüsternd mit ihr, aber Sarah hatte für sie im Moment keinen Blick. Sie schaute mich an, als ich die Türschwelle überschritt.
    »Da bist du ja endlich!«
    Ich musste lachen, denn dieser Satz hatte etwas vorwurfsvoll geklungen und mir gleichzeitig bewiesen, dass sie immer noch die Alte war. Jane trat zurück, und Sarah umfasste meine rechte Hand mit ihren beiden Händen.
    »Das hat man nun davon, wenn man alt ist«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Mein Knie, John. Ich bin die Hektik nicht mehr gewöhnt. Jane und ich sind wohl zu schnell die Treppe hinuntergelaufen, das machen so alte Knochen nicht mit.«
    Ich warf Jane einen Blick zu und sah ihr Nicken.
    »Ihr seid geflohen?«, fragte ich.
    Sarah lächelte verzerrt. »Stell dir vor, dieser Reiter ist in unser Haus eingedrungen. Er hockte auf seinem Pferd und ritt bis unters Dach, wo wir uns aufhielten um nach den Spuren zu suchen, John, auf die du uns hingewiesen hast.«
    »Sehr richtig, Jane.« Sarah deutete liegend ein Nicken an.
    Ich setzte mich auf die Bettkante. Ein Schauer rann über meinen Rücken. »Tut mir Leid, aber das habe ich nicht voraussehen können. Ich wusste nicht, dass wir einer gewissen Lösung schon so nahe waren und die andere Seite einiges mobilisiert hat.«
    »Dir macht niemand einen Vorwurf, John, ist ja noch mal gutgegangen.« Sarah drückte meine Hand wieder. »Und die Renovierung da oben schaffen wir auch noch.«
    »Hat er gewütet?«
    »Gebrandschatzt«, sagte Jane.
    »Und was?«
    »Bücher, nur Bücher. Ich denke, es ist das Richtige dabei gewesen. Wir waren noch nicht so weit und hatten zunächst nur eine Vorauswahl getroffen. Er hat die Bücher verbrannt, die wir ausgesucht und auf den Boden gelegt hatten.« Jane hob die Schultern. »Da war nichts mehr zu retten, abgesehen von unserem Leben.«
    »Was am wichtigsten ist.«
    »Sicher.«
    Es klingelte, nicht nur einmal, sondern sehr heftig mehrmals hintereinander. Ohne den Klingler gesehen zu haben, wusste ich, dass es ein

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