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0800 - Das Orakel

0800 - Das Orakel

Titel: 0800 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kollege war, der Einlass begehrte, deshalb ging ich auch zur Tür, um zu öffnen.
    Gleich zwei Wagen standen halb auf dem Gehsteig, und drei Kollegen standen vor mir.
    Sie starrten mich für einen Moment an, hatten bereits die Münder geöffnet, um Fragen zu stellen, als sie mich erkannten. »Sie, Sir?«
    Der Frager räusperte sich. »Dann können Sie uns wohl sagen, was hier vorgefallen ist. Die Zeugen sprechen von einem mittelalterlichen Reiter auf einem schwarzen Pferd. Auch von einer glühenden Lanze, die den Baum getroffen und in Brand gesetzt hat.«
    »Stimmt.«
    Durch meine Antwort hatte ich sie verunsichert. »Aber wie ist das möglich? Was sollen wir…«
    »Sie brauchen gar nichts weiter zu tun. Nehmen Sie die Aussagen der Zeugen auf, lassen Sie, wenn nötig, die Reste wegräumen, um alles andere werde ich mich kümmern.«
    Der jüngste Kollege hatte eine Gänsehaut bekommen. »Man hört ja viel von Ihnen, Sir, kann es sein, dass hier wieder unerklärliche Kräfte mit im Spiel gewesen sind?«
    »Das wäre durchaus möglich.«
    »Dann ist das ja nicht unsere Sache.«
    »Stimmt«, gab ich ihnen Recht und bat sie, mich zu entschuldigen.
    Ich kehrte wieder zu den beiden Frauen zurück. Lady Sarah hatte sich aufgesetzt. Jane hatte ihr Kissen in den Rücken gestopft, damit sie bequem sitzen konnte. Die Horror-Oma hielt ein mit einem doppelten Whisky gefüllten Glas zwischen ihren Händen. Sie lächelte mich an. »Das musste ich jetzt haben.«
    »Es sei dir gegönnt. Soll ich einen Arzt anrufen?«
    Sarah erschrak so heftig, dass sie beinahe den Whisky verschüttet hätte. »Um Himmels willen, nein, das hat mich Jane auch schon gefragt. Was denkt ihr von mir?«
    »Das Richtige, schätze ich.«
    »Für meine Knie brauche ich keinen Arzt. Es gibt da alte Hausmittel, und Jane hat versprochen, mir eine Tinktur herzustellen, die auf einen Lappen gegossen wird, den ich mir dann um mein Knie wickeln kann. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Das reicht, findest du?«
    »Ja, mein Junge. Was früher geholfen hat, braucht heute nicht schlecht zu sein.«
    Ich hob die Schultern. »Wie du meinst, Sarah.«
    Jane tippte mich an. »Wenn du willst, John, könnten wir nach oben gehen. Da kannst du dir anschauen, was passiert ist.«
    »Ja, geht nur!«, rief Sarah. »Ich bleibe hier und halte die Stellung.«
    Ich lächelte sie an. »Das traue ich dir sogar zu.«
    Jane Collins hatte ihre Energie wiedergefunden. Sie schob mich aus dem Raum und drückte mich nach rechts, der Treppe entgegen.
    Ich schaute mich ein wenig um, weil ich sehen wollte, ob der Horror-Reiter auch hier seine Spuren hinterlassen hatte. Auf den ersten Blick war nichts zu erkennen, nur die Kratzer auf den Treppenstufen zeigten an, dass hier kein Schuh, sondern ein Huf gegangen war.
    Schweigend stiegen wir hoch. Jane ging vor mir her. Der Geruch nahm zu, aber ich sah kein Feuer. »Der Teppich oben ist nicht leicht entzündbar, hat der Verkäufer damals zu uns gesagt, als wir umbauten. Ich denke, John, er hat Recht behalten.«
    »Gratulation. Es wäre schlimm gewesen, wenn ich hier nur noch verkohlte Trümmer gesehen hätte.«
    Sie drehte sich kurz um. »Die Gefahr hat tatsächlich bestanden.«
    Wir setzten unseren Weg fort, nahmen auch die letzten Stufen und standen schließlich vor der völlig zerstörten Tür, die auf der Innenseite des Dachgeschosses lag.
    Ich entdeckte auch den Kreis darin.
    Dort war das Holz förmlich herausgebrannt worden.
    »Er hat es mit seiner Lanze getan«, sagte Jane.
    »Ja, sie scheint wohl alles zu verbrennen. Menschen und Material. Ihr habt verdammt viel Glück gehabt, das merke ich immer deutlicher.«
    Jane sagte nichts. Sie betrat den Raum, der nicht mehr aussah, wie ich ihn kannte. Der Horror-Reiter hatte hier gewütet, aber er hatte zum Glück nur einen geringen Teil der zahlreichen Bücher verbrannt, die auf dem Boden lagen.
    Die waren jedoch Beute der Flammen geworden. Nicht eine weiße Seite war mehr übrig geblieben. Kopfschüttelnd stand ich vor dem Chaos. »Der ist gründlich zur Sache gegangen, Jane, verdammt gründlich. Jetzt gibt es keine Spuren mehr.«
    »Du sagst es.« Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Dabei hätten wir welche finden und dir helfen können, aber wir waren einfach nicht schnell genug. Tut mir echt Leid.«
    »Man kann nicht nur Glück haben.« Ich war in die Knie gegangen.
    Mit meinem Kugelschreiber wühlte ich die Aschereste durch. Es war ein sinnloses Unterfangen, denn nicht einen weißen oder bedruckten

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