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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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einem der Ritterrüstungssockel und putzte sich ausgiebig.
    ***
    Stygia, die Fürstin der Finsternis, spürte, dass sich etwas verändert hatte. Mit ihren dämonischen Sinnen lauschte sie in ihre Umgebung hinein.
    Die Hölle war eine Welt für sich, die eigenen Naturgesetzen unterlag. Was in der Welt der Menschen galt, musste hier nicht unbedingt ebenfalls gelten. Und es gab etwas, das sie von der Menschen- und anderen Welten klar und deutlich unterschied, zumindest für jemanden, der sich damit auskannte.
    Stygia gehörte zu den Kennern.
    Die Hölle besaß eine ganz bestimmte Aura. Für die Dämonen, die hier existierten, war das völlig normal; sie achteten schon längst nicht mehr darauf. Sie lebten mit dieser Aura seit Tausenden von Jahren.
    Auch Stygia.
    Aber ihre Sinne waren möglicherweise etwas schärfer als die der anderen. Deshalb bemerkte sie die Veränderung. Etwas war eingedrungen, das nicht hierher gehörte.
    Sie hatte es früher schon gespürt. Und zwar, als sie zusammen mit Rico Calderone eine andere Hölle aufgesucht hatte, um dort nach LUZIFER zu forschen, dem höllischen Kaiser. Es war die Spiegelwelt…
    So, wie sich die anderen Planeten von der Erde unterschieden, unterschieden sich auch die beiden Höllensphären voneinander. Calderone hatte es vermutlich nicht bemerkt; er war immer noch zu sehr Mensch und die dämonischen Sinne hatten sich in ihm noch nicht weit genug entfaltet. Aber selbst dann wäre ihm der Unterschied zwischen den beiden Höllen nicht unbedingt aufgefallen.
    Die Fürstin der Finsternis aber bemerkte ihn sofort.
    Und jetzt spürte sie diese Aura wieder. Etwas kam aus der Spiegelwelt in die Hölle der Menschenwelt herein.
    Es musste ein mächtiger Dämon sein. Einer der mächtigsten überhaupt. Seinesgleichen gab es hier nicht mehr. Er war getötet worden. Auch Erzdämonen waren nicht unsterblich…
    Stygia war sicher, diesem Eindringling schon begegnet zu sein.
    Lucifuge Rofocale…
    ***
    Rico Calderone, der rothaarige Mann in der braunen Kutte, lauschte den hektisch hervorgestoßenen Worten eines Hilfsgeists. Was redete der da?
    Der Tod huscht durch die Feuerhallen und sucht nach Beute!
    »Narr«, murmelte Calderone, Satans Ministerpräsident. Laut fuhr er den Hilfsgeist an: »Rede so, dass man dich versteht. Wovon sprichst du?«
    »Von einem, der ein Teil der Hölle ist und doch tot sein muss. Nun will er nicht allein tot sein.«
    Calderone verzog das Gesicht. Langsam schüttelte er den Kopf. Er hob eine Hand.
    Der Hilfsgeist erschauerte; deutlich erkennbar an der Verfärbung seines nebelhaften Körpers ins Kaltblaue. »Herr, ich sage nur, was ich empfinde.«
    »Dann sag auch, was du dabei denkst.«
    »Angst. Es ist nicht gut, Euch zu dienen, Herr, wenn der Tod zu Euch kommt, um Euch in sein Reich zu holen.«
    »Dem lässt sich abhelfen«, sagte Calderone. Seine Hand vollzog eine spiralig kreisende Bewegung. Die Finger krümmten und streckten sich. Unsichtbare Zeichen malten sie in die Luft. Jäh loderten die Symbole auf, griffen nach dem blau zitternden Geist. Er kreischte und wand sich in Todesnot.
    »Wer schickt dich zu mir?«, dröhnte Calderones Stimme.
    »Astaroth der Schreckliche!«, schrie der Geist.
    »Der Tod huscht durch die Feuerhallen und sucht nach Beute«, höhnte Calderone. »Jemand, der tot ist, will nicht allein tot sein? Nun, so leiste du ihm Gesellschaft.«
    Mit einem letzten Schrei, der namenloses Entsetzen bezeugte, verging der Hilfsgeist. Nicht einmal ein Brandschatten blieb zurück, wo er eben noch gewesen war.
    Calderone sah ins Nichts. Er nahm die Warnung ernst. Aber warum warnte Astaroth ihn? Der Erzdämon gehörte zu jenen, die Calderone von seinem Thron fegen wollten. Doch nach den Gesetzen der Schwarzen Familie ging das nicht so einfach. Da mussten Astaroth und seine Mitverschwörer schon ganz andere Geschütze auffahren.
    Wenn Astaroth ihn warnte, dann nur, weil er selbst sich einen Vorteil davon versprach. Das hieß, er kannte den Tod, der durch die Feuerhallen huschte und nach Beute suchte. Er kannte ihn und wusste, dass er allein nicht gegen ihn ankam. Also schickte er Calderone vor, um die Dreckarbeit zu machen.
    Natürlich konnte er es ihm nicht so einfach befehlen. Calderone stand in der Hierarchie um einiges über Astaroth. Der musste ihn also ködern. Der Köder war der Hilfsgeist gewesen, den er zu Calderone sandte.
    Ein geschickter Schachzug. Denn der Hilfsgeist verfügte praktisch über keine Informationen. Daher war es kein

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