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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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derartigen Fahrt. Ich konnte kaum sprechen. Um dies zu ändern, hatte ich die Wasserflasche mitgenommen, in der sich Tee befand. Ich trank einen langen Schluck, spülte mir die Kehle frei, bevor ich die Flasche an Bill und Suko weiterreichte, die ebenfalls tranken.
    Der Inspektor wischte mit dem Handrücken über seine feuchten Lippen und sagte nur: »Ist das eine Gegend.«
    Er brauchte nichts hinzuzufügen, die Interpretation überließ er uns. In der Tat mussten wir uns vorkommen wie die Rufer in der Wüste, nur dass unsere Schreie nicht gehört wurden, denn um uns herum war die berühmte Menschenleere.
    Niemand war zu sehen.
    Nur Steine, Staub und Berge. Ein in der Sonne kochendes Plateau, auf dem hinter uns die alten Mauern des Klosters hoch wuchsen. Bill hatte sich umgedreht und schaute die Steinwälle an. Dabei strich er sein verklebtes Haar zurück. Dann setzte er die Mütze wieder auf und schüttelte den Kopf. »Wer sich hier freiwillig hinbegibt, der muss eine ganz große Meise gehabt haben.«
    »Früher dachte man eben anders«, sagte Stern, der Bills Bemerkung gehört hatte und auf uns zu schlenderte. »Die Einsamkeit und die Askese waren nichts Schlimmes.«
    »Dann muss es hier auch Wasser gegeben haben.«
    »Sicher.«
    »Ein Brunnen könnte mir jetzt gefallen«, meinte Bill.
    »Uns allen, aber er ist wohl versiegt.«
    »Ja, sicher.«
    »So«, sagte Stern. »Was machen wir! Laden wir zuerst aus und ab und schauen uns dann die Ruine an, oder machen wir es umgekehrt!«
    Wir wollten erst abladen. Es war besser. Danach konnten wir unseren Rundgang noch immer beginnen.
    Die beiden kleinen Zelte standen im Schatten einer nach Norden hinführenden Ruinenmauer, und wir hatten auch die beiden Scheinwerfer aufgestellt und sie mit dem Aggregat verbunden.
    Noch war es nicht dunkel, doch die Finsternis würde sehr schnell über das Land fallen, denn in der Wüste gab es so gut wie keine Dämmerung.
    Die Sonne stand bereits tiefer. Noch schien sie, hatte aber an Kraft verloren und blendete uns. Der Ball glich bereits einer Orange, die Schatten waren gewachsen und länger geworden.
    Mit unserer Arbeit konnten wir zufrieden sein und fingen damit an, die Ruine zu erkunden.
    Eigentlich bestand sie aus drei Teilen, die in alter Zeit sicherlich einmal zusammengehört hatten, aber durch irgendeinen Umstand auseinander gefallen waren.
    Stern war mit mir gegangen, was mir gut passte, und wir befanden uns im ehemaligen Innern des Klosters, wo sie auch die Spuren entdeckten, die von den Archäologen hinterlassen worden waren. Dreck und Sand hatten vieles zugedeckt, die Spuren waren eigentlich nur anhand einiger bleicher Holzbretter zu erkennen.
    Auch Innenmauern standen noch. Ich konnte nachvollziehen, wo sich die Zellen der Mönche befunden hatten, und blieb vor einer Wand stehen, in der das schmale schießschartenartige Fenster noch vorhanden war. Ich schaute hinaus, sah die Sonne und die heraufziehenden Wolken und fragte halblaut: »Welcher Orden hat sich denn hierher zurückgezogen?«
    »Man ist sich nicht sicher. Es sind wohl Zeloten gewesen.«
    »Weshalb zerstörte man das Kloster?«
    »Tja, dazu muss man wissen, wie es hier vor zweitausend Jahren ausgesehen hat. Es herrschte ja eine Unruhe, die Einheimischen litten unter der Besatzungsmacht, und dazu gehörten eben auch die Zeloten.«
    »Sie waren die großen Feinde der Römer?«
    »Natürlich. Als Rom die Macht über Judäa bekam, entstand gewissermaßen eine große Nationalpartei, eben die Zeloten. In ihnen waren Essener und Pharisäer vereint. Trotz ihrer ideologischen Unterschiede wollten sie doch nur das Eine. Weg von Rom, und in den Jahren nach Christus nahm ihre Macht zu, denn sie spielten als politische Kraft plötzlich eine entscheidende Rolle im Heiligen Land. Früher oder später musste es einfach zu einer bewaffneten Auseinandersetzung mit den Römern kommen. Das geschah dann im Jahre 66. Da erhob sich ganz Judäa gegen Rom, aber es war nicht nur ein verzweifelter, sondern auch ein aussichtsloser Kampf, in dem es nur einen Sieger geben konnte, eben die Römer, und die haben den Aufstand blutig niedergeschlagen. Mehr als zwanzigtausend Juden wurden von ihnen auf bestialische Weise umgebracht. Vier Jahre nach dieser Tat besetzten die Römer Jerusalem, plünderten den Tempel und waren die großen Herrscher. Zerstört wurde die Stadt erst Jahrzehnte später.«
    »Das verschweigt die Geschichte gern«, sagte ich.
    »Ja, bis auf Masada.«
    »Die Festung?«
    Stern

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