0801 - Sirenen des Alls
der sich erst legte, als Rhodan die Arme hob und Ruhe befahl.
Bjo Breiskoll starrte Hellmut an.
„In Joscans Nacken befindet sich ein winziger Kristall", brachte der Katzer stoßweise hervor. „Über ihn können die COMPs der Kaiserin mit Hellmut in Verbindung treten."
„Es stimmt!" schrie Joscan Hellmut. „Ich trage einen kleinen Kristall in meinem Körper - ein Stück der Kaiserin. Und ich bin stolz darauf, denn ich bin der Erste COMP-Ordner!"
Rhodan schloß aus diesen Worten, daß dieser Kristall Hellmut bereits bei der Begegnung mit dem MO-DUL-COMP eingepflanzt worden war. Das erklärte das oft seltsame Gebaren dieses Mannes seit dieser Zeit.
Hellmut schien Erleichterung darüber zu empfinden, daß sein Geheimnis endlich ans Licht gekommen war.
.,Sie können mir glauben, daß ich glücklich bin", sagte er zu Perry Rhodan. „Wir alle sollten solche Kristalle tragen und uns damit offen zu der Kaiserin bekennen."
Der Vorschlag entsetzte Rhodan. Er hoffte, daß die Kaiserin nicht versuchen würde, ihn gewaltsam zu realisieren.
„Es hat keinen Sinn, jetzt in Panik zu geraten", sagte Rhodan zu den in den Zentrale versammelten Besatzungsmitgliedern.
„Die drei Forscher haben sich bereiterklärt, mit der Kaiserin Verbindung aufzunehmen und in unserem Interesse zu sprechen.
Vielleicht ändert die Superintelligenz ihre Meinung, wenn sie von Kavecr und seinen Artgenossen erfährt, wer wir sind und welche Ziele wir verfolgen.
Wir werden versuchen, über Funk Verbindung zu einem COMP aufzunehmen und für die drei Forscher eine Audienz bei der Kaiserin zu erreichen."
Sein Plan trug dazu bei, daß die Erregung der Solaner schnell abklang.
Rhodan hoffte, daß er einen Aufschub erreicht hatte.
Er wollte nicht glauben, daß die Kaiserin die über zehntausend Besatzungsmitglieder der SOL zu versklaven gedachte.
Hatte nicht die Superintelligenz die zunehmende Dekadenz der Feyerdaler bedauert und die Vorzüge der aktiven Menschen herausgestellt?
Wenn der Duuhrt tatsächlich an einer Zusammenarbeit mit den Solanern gelegen war, mußte sie erreichen, daß die Menschen sich freiwillig dazu entschieden.
Trotzdem blieben in Rhodan nagende Zweifel zurück.
Auch eine Intelligenz vom Rang der Kaiserin von Therm konnte zu dem Schluß gelangen, daß versklavte Helfer immer noch besser waren als gar keine ...
Wiederum ließ die Kaiserin von Therm sich mit ihrer Entscheidung Zeit, denn als sie sich über einen der COMPs meldete, waren zwei weitere ereignislose Tage verstrichen.
Immerhin konnte Perry Rhodan einen kleinen Erfolg verbuchen, denn der COMP erklärte die Bereitschaft der Kaiserin, die drei Forscher zu empfangen.
Kaveer, Daloor und Poser wurden an Bord einer Space-Jet gebracht und ausgeschleust.
Von der Zentrale aus konnten Rhodan und seine Freunde beobachten, wie das Diskusschiff in dem kristallinen Körper der Superintelligenz verschwand.
Das Warten ging weiter.
An eine Flucht war nicht zu denken, denn die telepathischen „Sire nengesänge" verurteilten die Raumfahrer dazu, das dreigeteilte Schiff im Orbit von Drackrioch zu belassen.
3.
Wie alljährlich begannen die Feierlichkeiten zur „Großen Frucht" auch diesmal mit dem Erblühen einer Nachtanemone auf dem See Grenoth.
Die in Salkoor lebenden Kelsiren hatten sich an den Ufern des Sees versammelt, einige von ihnen hielten sich auch im Wasser auf. Das vom Körper der Kaiserin ausgehende Licht sorgte dafür, daß es in den Nächten auf Drackrioch niemals dunkel wurde.
Auch jetzt, vier Stunden vor Tagesanbruch, waren die Vorgänge am See leicht zu beobachten.
Getrieben von der psionischen Energie aller zwölftausend in Salkoor wohnenden Kelsiren, begann die Blüte der riesigen Nachtanemone sich über dem Wasser zu entfalten.
Jede Kelsirenansiedlung besaß eine bestimmte Pflanze als Wahrzeichen, bei den Bewohnern von Salkoor war es die Nachtanemone.
Die Legende'berichtete, daß einmal in ferner Vergangenheit die Riesenblume nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt erblüht, sondern trotz aller Anstrengungen der Kelsiren verfault war. Damals war die Ansiedlung von schlimmen Katastrophen heimgesucht worden.
So besaßen die Feiern zur „Großen Frucht" eine überragende mythologische Bedeutung, und es gab keinen erwachsenen Kelsiren, der nicht daran teilgenommen hätte.
Kaum, daß die Blüte sich zu ihrer vollen Pracht entfaltet hatte (in diesem Zustand bedeckte sie zwei Drittel der Wasseroberfläche des Sees Grenoth), schwamm zunächst
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