0801 - Sirenen des Alls
kassiert die Mutanten!" meinte Rhodan.
Ihr Gespräch wurde unterbrochen, denn auf dem freien Platz unten im Dorf tauchten jetzt nacheinander die Mutanten auf und versammelten sich um den „Arm" der Duuhrt.
„Es hat sie alle erwischt", stellte Atlan fest. „Dabei scheinen sie durchaus vernünftig denken zu können. Ich habe gestern mit Gucky gesprochen und dabei festgestellt, daß er ein schlechtes Gewissen hat, was ihn jedoch nicht daran hindert, weiterhin auf Drackrioch umherzustreifen und sich den Genüssen hinzugeben, die offenbar nur paranormal begabten Wesen zugänglich sind."
Der Interkom knackte. Reginald Bull meldete sich von der Zentrale aus.
„Wir haben eine COMP-Information vorliegen, Perry! Die Rückkehr der drei Forscher wurde uns angekündigt."
Rhodan sprang auf die Beine.
„Das ist eine gute Nachricht", sagte er. „Vielleicht erfahren wir von Kaveer und seinen beiden Freunden endlich mehr über die Absichten der Kaiserin."
Sie begaben sich gemeinsam in die Zentrale.
Dort war auf den Bildschirmen bereits die Space-Jet mit den drei ehemaligen Besatzungsmitgliedern des MODULS an Bord zu sehen.
Corn Ressacker hätte nicht zu erklären vermocht, warum er sich schließlich doch dazu entschloß, dem Beispiel vieler Besatzungsmitglieder der SOL zu folgen und der Planetenoberfläche einen Besuch abzustatten. Bestimmt tat er es nicht, um den Ratschlag von Stoban Haum zu befolgen.
Wahrscheinlich war ausschließlich Langeweile für seine Handlungsweise verantwortlich.
Auch einem Mann wie Ressacker blieb die Schönheit dieses Planeten nicht verborgen. Die telepathischen Impulse der Kelsiren empfand er wie eine angenehme musikalische Untermalung der gesamten Szenerie.
Ressacker landete zwischen den Hütten und schaltete den Antigravprojektor ab.
Dies und Translatoren waren die einzigen Ausrüstungsgegenstände, die man von der SOL nach Drackrioch mitbringen durfte. Das gute Verhältnis zu den Sirenen sollte nicht gestört werden.
In Ressackers Nähe hielten sich einige andere Raumfahrer auf, aber der Techniker legte keinen Wert auf Gesellschaft. Die Schwierigkeiten einer psychischen Akklimatisation, wie sie für die Solgeborenen auf anderen Welten gegeben waren, schienen auf Drackrioch kaum zu existieren. Das lag offensichtlich an den PSI-Ausstrahlungen der Kelsiren.
Auf keinen Fall hätte Ressacker oder ein anderer Solgeborener es auf einem anderen Planeten gewagt, das Schiff allein und ohne besondere Vorbereitungen zu verlassen.
Ressacker ging zwischen den Hütten hindurch bis zum See.
Dabei begegnete er einigen Kelsiren, die seine freundlichen Grüße mit Zurückhaltung erwiderten.
Im großen und ganzen kümmerten sich die Eingeborenen nicht um die Raumfahrer, sondern gingen ihren üblichen Beschäftigungen nach.
Als Ressacker am Ufer des Sees stand, widerfuhr ihm etwas Merkwürdiges.
Aus dem telepathischen Hintergrundrauschen in seinem Bewußtsein hob sich ein einzelner, offenbar unmittelbar direkt auf Ressacker gezielter Impuls ab.
Ressacker erschrak so sehr, daß er weiche Knie bekam und sich hilfesuchend nach allen Seiten umblickte. Das Signal wiederholte sich. Es war ein unüberhörbarer Befehl. Irgend jemand oder irgend etwas verlangte von Corn Ressacker, daß er seinen Standort am See verließ und sich in den dahinter liegenden Wald begab...
Während die Space-Jet mit den drei Forschern an Bord in den Hangar zurückkehrte, wurden die Solaner in der Zentrale über die Fernortung Zeuge eines Vorgangs, der sich in einem der Nachbardörfer von Sal-koor abspielte.
Ein Raumschiff der Choolks tauchte auf und landete.
Rhodan beobachtete, daß eine Gruppe von Kelsiren an, Bord ging. Soweit er das anhand der auf den Bildschirmen angebotenen Szenen beurteilen konnte, handelte es sich bei diesen Eingeborenen ausschließlich um ältere Weibchen.
Die Schleusen des choolkschen Schiffes schlossen sich hinter ihnen. Alles ging so schnell, daß Rhodan den Eindruck hatte, es müsse sich dabei um einen geplanten und oft wiederholten Vorgang handeln.
„Kannst du dir das erklären?" wandte er sich an Bully.
„Es könnte sich um eine Delegation handeln", sagte der untersetzte Terraner nachdenklich. „Da die Kelsiren keine eigenen Raumschiffe besitzen, sind sie darauf angewiesen, von den Choolks an bestimmte Orte transportiert zu werden."
„Wenn es tatsächlich eine Delegation ist, müßte sie aus Gralsmüttern bestehen oder zumindest von einem solchen einflußreichen Weibchen angeführt
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