0801 - Sirenen des Alls
der Kelsiren zu streifen, an den Ufern des Sees Grenoth entlang zu wandern oder einfach zusammen mit den anderen Mutanten rund um den Kristallarm der Kaiserin von Therm zu sitzen.
Es war, als sei Drackrioch mit der Welt identisch, die Bjo schon immer insgeheim gesucht hatte.
Der rotbraungefleckte Katzer wußte, daß jeder Mensch eine solche Traumwelt besaß, aber es hatte den Anschein, als sollten auf Drackrioch nur die Bedürfnisse der Mutanten in dieser Hinsicht befriedigt werden. Auf die paranormal nicht begabten Menschen übte diese Welt (wenn man einmal von den Lockrufen der Kelsiren absah) keine Wirkung aus.
Trotz seines Glücksgefühls, das phasenweise euphorische Formen annahm, verlor Bjo niemals die Übersicht So fühlte er ziemlich deutlich, daß den Kelsiren wenig an der Anweseheit der begeisterten Mutanten gelegen war. Lediglich der Wille der Kaiserin schien zu garantieren, daß die Solaner auf Drackrioch bleiben konnten. Weiterhin war Bjo sich darüber im klaren, daß Rhodan und die anderen Verantwortlichen den geistigen Zustand der Mutanten voller Sorge beobachteten.
Obwohl er all das erkannte, wünschte Bjo nicht, die gegenwärtige Lage zu verändern.
Am liebsten - und darin war er mit allen anderen Mutanten der SOL einig - wäre er für immer hier geblieben.
Auch an diesem Morgen versammelten sich die parapsychologisch begabten Intelligenzen des Fernraumschiffs wieder auf dem freien Platz von Salkoor. '' In der vergangenen Nacht hatte es geregnet, so daß sich das Licht von Yoxa-Sant und vom Körper der Kaiserin in Millionen von Tropfen überall auf den Blüten in den Gärten spiegelte. Es sah aus, als wären alle Pflanzen mder Umgebung mit leuchtenden Diamanten besetzt.
Neben diesen optischen Eindrük-ken waren es vor allem die Harmonie der Eingeborenen mit der Natur, die in rhythmischen psionischen Wellen ihren Niedersphlag fand, und der strahlende Kristallarm der Kaiserin von Therm, die Bjos Sinne berauschten.
Der junge Mann ließ sich zwischen Ribald Corello und Baiton Wyt auf dem Boden nieder. Ein paar Schritte weiter entfernt hockten Gucky, Ras Tschubai und Merkosh.
Die übrigen Mutanten saßen auf der anderen Seite des vom Himmel ragenden Ausläufers.
Bei diesen Zusammenkünften wurde nicht viel gesprochen. In allen Dingen, die im Augenblick bedeutungsvoll waren, gab es stillschweigendes Einverständnis.
Bjo wußte, daß der Rausch vorübergehen würde.
Entweder die Kaiserin von Therm gab endlich ihre Wünsche und Pläne bekannt oder Perry Rhodan würde die Geduld verlieren.
Atlan gesellte sich zu Perry Rhodan, der seit einer Stunde im Eingang der Hauptschleuse saß und auf Salkoor hinabstarrte.
Auch ohne telepathisch begabt zu sein, konnte der Arkonide erraten, was sich in den Gedanken des alten Freundes abspielte.
„Wir könnten sie mit Gewalt zurückholen", sagte Atlan.
Rhodan sah zu ihm auf.
„Und wenn sie sich zur Wehr setzen?"
„Willst du abwarten, bis die Kaiserin sie völlig auf ihre Seite gezogen, hat?
Darauf läuft die Entwicklung doch offensichtlich hinaus. Die Mutanten machen eine parapsychologische Metamorphose mit, an deren Ende eine Art geistiger Symbiose mit der Superintelligenz stehen wird."
„Das ist eine Hypothese!"
Atlan schwieg. Er wußte, daß Rhodan die gleichen Befürchtungen hegte.
„Ich habe den Eindruck, daß die Kelsiren nicht sehr glücklich über die Anwesenheit der Mutanten sind", sagte Rhodan. „Bei meinem letzten Gespräch mit Gralsmutter Quoytra gewann ich die Überzeugung, daß sie mir diese negative Einstellung zu signalisieren versuchte."
„Und das Motiv?" Atlan nahm an Rhodans Seite Platz und ließ die Beine aus der Schleuse baumeln. „Eifersucht? Fürchten sie, daß die Mutanten ihnen den Rang im Kampf um die Gunst der Kaiserin ablaufen könnten?"
Rhodan nickte langsam.
„So ähnlich muß es sein. Ich habe Quoytra zu verstehen gegeben, daß auch wir von der Lage nicht begeistert sind und lieber heute als morgen von hier verschwinden würden.
Dazu brauchen wir jedoch das Einverständnis der Kaiserin, die außerdem noch nicht ihr Versprechen eingelöst hat, uns die exakten Daten der Erde zu geben."
„Trotzdem haben wir einen kleinen Fortschritt erzielt", berichtete Atlan. „Ich komme gerade aus der Krankenstation, in der Hellmut .behandelt wird. Der kleine Kristall, der ihm vom COMP eingepflanzt wurde, hat sich aufgelöst. Joscan ist nicht mehr der Erste COMP-Ordner. Er kann frei entscheiden."
„Sie gibt uns Joscan und
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