0802 - Besuch aus der Hölle
die Tasche seiner Hose und verließ danach das Haus.
Zamorra brach die Zeitschau ab.
Worum handelte es sich bei dem Gegenstand? War es ein Amulett? Er hatte etwas Derartiges noch nie gesehen. Jetzt ärgerte er sich darüber, die Kleidung des vernichteten Dämons nicht durchsucht, sondern achtlos auf dem Waldboden liegen gelassen zu haben.
»Was nicht ist, kann ja noch werden«, murmelte Zamorra und machte sich auf den Weg in den Wald, wo sie Paola Lukos das Leben gerettet und den Dämon zur Hölle geschickt hatten.
Doch dort angekommen, fand er nichts.
Die Kleidung war verschwunden.
Es war ihm jemand zuvorgekommen.
Und ein Schlag traf ihn am Kopf, der ihm augenblicklich die Besinnung raubte.
***
»Ich bin mir sicher, den Dämon aufspüren zu können.«
»Wie willst du das tun?«
Andrew schüttelte leicht den Kopf. »Ich müsste mir… deinen toten Bruder ansehen. Möglicherweise ergibt sich eine Spur. Doch ich kann Korkonis unmöglich darum bitten, Charles’ Leichnam untersuchen zu dürfen. Es würde ihn misstrauisch machen. Doch wenn wir zusammen hingehen, sieht die Sache anders aus. Dass du deinen Bruder noch einmal sehen willst, ist etwas völlig Normales. Du hast ein Recht darauf.«
Ihre Augen weiteten sich, und Andrew wusste, was sie in diesem Moment dachte.
»Du wirst dir den Leichnam nicht wirklich ansehen müssen.« Er legte ihr seine Hand auf die Schulter. »Was geschehen ist und wie es geschehen ist, ist furchtbar. Du solltest deinen Bruder besser so in Erinnerung behalten, wie du ihn zuletzt gesehen hast. Als er noch lebte.«
»Du hast Recht«, sagte Diana. »Ich gehe mit dir. Wenn es hilft, den Mörder meines Bruders unschädlich zu machen, ist es den Preis wert.«
»Es ist zwei Uhr am Nachmittag. Mit etwas Glück erreichen wir Korkonis in seinem Büro.«
Sie verließen das Haus. Draußen brannte die Sonne. Es war die heißeste Zeit am Tag, und sie kamen rasch ins Schwitzen. Auf dem Weg ins Dorf fragte Diana: »Hast du darüber nachgedacht, was du tun wirst, wenn… wenn das alles überstanden ist?«
»Ich werde Paxos dann trotzdem verlassen müssen. Die Dämonen dürfen meine Spur nicht weiterverfolgen. Ich muss im Verborgenen bleiben. Ich vernichte den Dämon und werde versuchen, jede Spur zu löschen, die zu mir führen könnte. Ich kann nur hoffen, dass sich nur eines der Höllenwesen hier aufhält.«
»Ich werde mit dir gehen.«
Andrew blieb stehen. Langsam wandte er den Kopf. »Du weißt nicht, was du sagst«, sagte er und konnte nicht verhindern, dass sein Herz heftiger zu schlagen begann.
»Doch, das weiß ich. Ich werde mit dir gehen.« Diana sah ihn entschlossen an, die Augenbrauen zusammengezogen.
»Aber deine Eltern. Was wird aus ihnen? Und vergiss nicht dein Leben hier.«
»Mein Leben will ich an deiner Seite führen, und meine Eltern werden es akzeptieren müssen. Sie wussten, dass die Zeit früher oder später kommen wird.«
»Aber nicht gerade jetzt. Dein Bruder ist gestorben…«
»Und ich lebe!«
»Ich werde, wohin immer ich gehe, ein zurückgezogenes Leben führen müssen, und ich habe dir gesagt, was es bedeutet, mit mir…«
»Ich bin mir darüber im Klaren!«, unterbrach Diana scharf. » Willst du mich nicht mitnehmen? Oder wen versuchst du mit deinen Argumenten zu überzeugen?«
Andrew schwieg einen Moment lang. »Wahrscheinlich mich selbst«, murmelte er schließlich. Er hob, in Gedanken versunken, einen Stein auf und drehte ihn in den Händen, bevor er ihn über die Klippen ins Meer schleuderte. Feiner weißer Staub blieb auf seinen Fingern zurück.
»Meine Entscheidung ist gefallen«, erklärte Diana. »Es gibt nur einen Grund, aus dem ich hier bleiben könnte: Wenn du mich nicht haben willst.«
»Aber ich will dich doch!« Er umarmte sie. »Ich will dich. Es gibt nichts Schöneres, das ich mir vorstellen könnte.«
»Dann lass uns zu Korkonis gehen und die Sache hier zu Ende bringen.«
»Es wird nicht ganz so einfach werden, wie ich es dir zunächst sagte«, erwiderte Andrew leise. »Ich habe schon sehr lange nicht mehr gegen einen Dämon gekämpft.« Die Erinnerung war mit einem Mal so lebhaft, dass er beinahe meinte, den schweren Bleistaub zu riechen…
Die obere Hälfte der Druckerpresse sauste herab und erwischte den blutsaugenden Bastard. Die Feuerblume entflammte, doch es geschah nicht das, was der Echsenvampir erwartete, als er bemerkte, dass er in eine Falle gegangen war.
Das Bild aus der Vergangenheit verwischte unter ihrer Stimme wie
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