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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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in dem ominösen Haus etwas von Bedeutung vorzufinden. Aber man musste eben jeder Spur nachgehen.
    »Das ist doch reine Routine«, sagte er deswegen, als sie sich voneinander lösten.
    »Was? Der Kuss?« Sie verzog schnippisch die Lippen. »Du warst tatsächlich schon mal besser…«
    Zamorra verdrehte die Augen. »Denk an Miss Paxos«, meinte er.
    »Da schicke ich dich lieber auf den Weg, um das Nest unseres Freundes auszuräuchern.«
    »Viel Spaß beim Warten«, meinte Zamorra und stand auf.
    »Nicht so viel, wie du gehabt hättest.«
    ***
    Der Weg, den Zamorra zurückzulegen hatte, war nicht weit - nichts lag hier weit voneinander entfernt, solange man die so genannte Hauptstadt nicht verlassen musste. In den verwinkelten Gässchen verlief sich Zamorra zuerst, doch bald hatte er das Haus wiedergefunden.
    Es sah unbewohnt aus, aber auf eine ganz spezielle Art, die ein Mensch ohne Zamorras geschultes Auge nicht erkannt hätte. So als wolle man den Eindruck erwecken, dass es eben doch bewohnt war. Zamorra wusste selbst nicht, woran es lag, dass er so empfand. Er ergab sich aus der Summe vieler unscheinbarer Details. Der Garten war ungepflegt, aber doch nicht verwildert. Die Farbe der Haustür war an vielen Stellen durch die salzige Meerluft abgeblättert, aber das Schloss schien neu zu sein.
    Es gab weder ein Namensschild an der Tür noch eine Klingel. Zamorra klopfte beherzt.
    Nichts tat sich, auch auf einen Ruf hin nicht.
    Also sah sich Zamorra vorsichtig um. Zufrieden registrierte er, dass sich niemand auf der Straße befand. Niemand konnte sein Eindringen bemerken. Gerade als er schon überlegte, wie er am besten ins Haus einbrechen sollte, bemerkte er, dass die Tür nicht zugesperrt war und sie sich einfach aufdrücken ließ.
    Zamorra trat ein. Im Inneren war es kühl und muffig. Die Luft roch abgestanden, als sei seit Monaten nicht mehr gelüftet worden. Was durchaus der Wahrheit entsprechen konnte, wenn das Haus tatsächlich der Unterschlupf eines Dämons war.
    Zamorra inspizierte rasch alle Räume, auch im winzigen Obergeschoss, das fast nur aus Dachschräge bestand. Überall lag Staub, auf dem Boden und den Möbeln. In der Küche lag auf einer Ablage ein steinharter Laib Brot.
    Es gab keinerlei Hinweis darauf, dass der vernichtete Dämon oder irgendwelche seiner Artgenossen sich hier aufgehalten hatten.
    Genau wie er es vermutet hatte. Nur warum hatte der Gehörnte dann dieses Haus aufgesucht, bevor er losgezogen war, um ein Opfer zu finden? Irgendeinen Grund dafür musste es doch geben.
    Es war jetzt etwa fünf Stunden her. Kein Problem für die Zeitschau des Amuletts. Zamorra nahm das Amulett in die Hand und versetzte sich in eine Art Halbtrance. Inmitten des stilisierten Drudenfußes, der das Zentrum von Merlins Stern bildete, zeigte sich wie auf einem Fernsehbildschirm ein Bild der unmittelbaren Umgebung Zamorras.
    Die Zeitschau ermöglichte es, innerhalb des Drudenfußes die Vergangenheit zu sehen. Dabei gab es zwei Einschränkungen: eine räumliche und eine zeitliche. Es konnte nur die unmittelbare Umgebung des Amuletts dargestellt werden, und Zamorra konnte längstens einen kompletten Tag weit in die Vergangenheit gehen. Denn je weiter er zurückging, desto mehr Kraft forderte es ihm ab. Und vierundzwanzig Stunden bildeten eine Grenze, die er nie überschritten hatte und die er wohl auch nie überschreiten konnte. Er war sich sicher, dass ihn dies das Leben kosten würde.
    Er begab sich zur Eingangstür, denn das war der einzige Ort, von dem er sicher wusste, dass sich der Dämon dort befunden hatte. Dort angekommen, blieb das Bild unbewegt. Zamorra ging Minute um Minute in die Vergangenheit zurück. Dann endlich sah er, wie der Dämon in seiner menschlichen Tarngestalt das Haus verlassen hatte. Zamorra verlangsamte den Rücklauf und wartete, bis er kurz darauf das Eintreten des Dämons beobachten konnte. Sodann polte er den Ablauf der Zeit um.
    Mit einiger Mühe gelang es Zamorra, dem getarnten Dämon auf seinem Weg durch das Haus zu folgen. Er durchquerte den Flur und begab sich ins Obergeschoss. Dort betrat er das winzige Schlafzimmer. Auf dem metallenen Bettgestell befanden sich keine Matratzen. Der Dämon öffnete den einzigen an den Seiten der Dachschräge angepassten Kleiderschrank und holte einen etwa daumennagelgroßen kreisförmigen Gegenstand hervor.
    Zamorra stutzte. Es handelte sich um ein kleines rautenförmiges Metallplättchen ohne sichtbare Eingravierungen.
    Der Dämon steckte es in

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