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0803 - Im Folter-Keller des Vampirs

0803 - Im Folter-Keller des Vampirs

Titel: 0803 - Im Folter-Keller des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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einem Megaphon übermächtig.
    Nur zu gerne hätte sie sich damit auf akustischem Weg eine freie Gasse gebahnt. Natürlich gab es hier auch Kinder, die sich dem gleichen Problem ausgesetzt sahen, doch die brachten sich rechtzeitig bei ihren Eltern in Sicherheit.
    Khira gelang es, sich nach rechts in eine Zone zu retten, in der sie sich ein wenig ausruhen konnte. Sie gab es nur ungern zu, doch gemeinsam mit Artimus van Zant hätte es für sie dieses Problem nicht gegeben. Der gutmütige Koloss war großartig darin, sich eine Schneise zu schaffen.
    »Um diese Tageszeit ist es hier immer besonders heftig.« Khira wandte sich um. Die sonore Stimme mit dem dunklen und samtenen Timbre gehörte zu einem hoch gewachsenen Mann, der lässig an einem der unzähligen Stehtische lehnte, die man hier überall finden konnte.
    Im ersten Augenblick schlug Khiras Fluchtinstinkt an. Warum sprach sie in wildfremder Umgebung ein ebenso wildfremder Mann an? Forschend betrachtete die Biologin den Dunkelhaarigen, der seine Haarpracht im Nacken mit einem Knoten bändigte. Der Hut auf seinem Kopf, der dunkelgraue Zweireiher und die eindeutig echt italienischen Schuhe - das alles zeugte von Geschmack und einem nicht geringen Maß an Bargeld. Alleine die Sonnenbrille befand sich weit hinter der Fünfhundert-Dollar-Grenze.
    Doch Khiras Blick ging weiter, suchte nach dem, was das Auge nicht sehen konnte.
    Sie fühlte hinter die zugegebenermaßen elegante Fassade. Erleichtert entspannte sie sich ein wenig. Sie konnte nichts Vampirisches an dem Mann entdecken, und ihr Spürsinn hatte sie bisher noch nie im Stich gelassen. Etwas Seltsames war an ihm, das nicht stimmen, nicht passen wollte. Doch einer von Sarkanas Schergen war er offensichtlich nicht.
    »Danke für die Information. Doch die hilft mir leider nicht weiter.« Sie versuchte sich so abweisend und unnahbar wie nur möglich zu geben. Vielleicht tat sie ihm Unrecht, doch die Kleinwüchsige war ein gebranntes Kind. Oft genug hatten Menschen den Kontakt zu ihr gesucht, die im Grunde nichts weiter wollten, als sich für kurze Zeit mit dem Hauch des Außergewöhnlichen zu umgeben. Khira wusste, dass ihre Leidensgenossen diese Erfahrung immer wieder machten.
    Die Gesellschaft - ganz gleich wo man sich auf der Erde befand - war nicht in der Lage, Mitglieder ihrer Randgruppen wie ihresgleichen zu behandeln. Früher hatte man sie ertränkt, verbrannt… heute machte man sich seinen Spaß mit ihnen. Oder man zeigte sie vor wie ein seltenes Tier.
    Sein Lachen war angenehm wie seine Stimme. »Die Info ganz sicher nicht. Aber wie wäre es mit mir als Eisbrecher ? Halten Sie sich ganz einfach dicht hinter mir. Zu welchem Ausgang darf ich Sie bringen?« Tatsächlich stieß er sich leger von dem Stehtisch ab und ging in Position.
    Khira überlegte nicht lange. Schließlich ging sie damit kein Risiko und erst recht keine Verpflichtung ein. »Gleichgültig. Hauptsache Sie bringen mich zu einem Taxistand.«
    Geschmeidig reihte der Dunkelhaarige sich in den Fluss der Reisenden ein. Seine Geschwindigkeit passte er perfekt seiner Passagierin an, die mühelos folgen konnte.
    Er warf einen kurzen Blick über die Schulter zu Khira. »Aber nicht vergessen. Ich bin jetzt Ihr Safety-Car, also ist jegliches Überholen streng verboten.«
    Khira antwortete nicht. Sie hielt sich exakt im Windschatten des Witzboldes.
    Er dauerte nicht einmal drei Minuten bis sie das Terminal hinter sich gelassen hatten. Der erste Taxistand war nur knapp zehn Meter entfernt.
    »Meinen besten Dank an das Safety-Car. Sie sind ein guter Lotse. Aber ab hier komme ich dann wieder selber klar.« Er stand so dicht vor ihr, dass Khira den Kopf in den Nacken legen musste um sein Gesicht sehen zu können. Sein Lächeln war nach wie vor freundlich und unverdächtig.
    »Kommt ja nicht in Frage. Sehen Sie, ich fliege so oft, dass ich an meinem Heimatflughafen nicht auf diese gelben Monster angewiesen sein will.« Er deutete auf die lange Reihe der gelb lackierten Taxis. »Die fahren doch wie die Irren. Also parke ich einen meiner Wagen stets in Reichweite.«
    Khira bemerkte, worauf er hinaus wollte und setzte zu einem Protest an, doch er war schneller. »Keine Widerrede. Wohin darf ich Sie bringen?«
    Es war genau in diesem Augenblick, als Khira einen schwachen, aber nicht allzu weit entfernten Impuls spürte. Ein Vampir! Das war nicht ungewöhnlich, denn die Nachtwesen waren überall auf der Welt anzutreffen. Warum also nicht auch hier beim JFK-Airport

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