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0803 - Meleniks Mordnacht

0803 - Meleniks Mordnacht

Titel: 0803 - Meleniks Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lücke, ein Loch, dahinter ein Stollen, aus dem uns kühle Luft entgegendrang, die mich fatal an die Kälte der Wüste erinnerte.
    »Packen wir’s?«, fragte Bill.
    Ich nickte. »Auf geht’s!«
    Auch Suko, der sich in der letzten Zeit ziemlich still verhalten hatte, widersprach nicht…
    ***
    Nacht in der Wüste Never!
    Eine Zeit schon jenseits der Tageswende, aber noch immer in tiefe Dunkelheit gehüllt, die einerseits sehr klar war und bis heran an den hohen Himmel reichte, auf dem die funkelnden Sterne sich wie alte Freunde zu begrüßen schienen.
    Ich hatte mich außerhalb der Klostermauern auf einen kleinen Klapphocker am Lagerplatz hingesetzt, trank hin und wieder einen Schluck Tee und dachte darüber nach, dass auch die Nacht in der Wüste wunderbar sein konnte, vor allen Dingen dann, wenn man wie wir, es geschafft hatten, einer lebensgefährlichen Unterwelt zu entwischen, wo wir zwar Antworten erhielten, die uns jedoch nicht hundertprozentig befriedigt hatten. Viel gab es noch zu tun. Ich blieb bei dem Vergleich mit der Tür. Sie war nur Spalt breit aufgestoßen worden, und wir mussten zunächst die dahinterliegenden Steine zur Seite räumen.
    Existierte die Bundeslade noch? Diese Frage ging mir immer wieder durch den Kopf, doch durch einen Blick zum Himmel konnte ich auch keine Antwort bekommen. Die Gestirne sprachen nicht, und auch zwischen ihnen zeichnete sich kein Gesicht ab, wie ich es vor knapp drei Stunden gesehen hatte.
    Noch immer hörte ich Geräusche der Nacht. Die Wüste war nicht tot, sie stellte einen eigenen Lebensbereich, der sich oft genug versteckte und erst in der Nacht wieder anfing zu leben.
    Suko und Bill hielten sich hinter den Mauern der Klosterruine versteckt. Ich hatte sie dort zurückgelassen, wo auch der Brunnen stand, durch den wir – obwohl er mit Schutt und Steinen gefüllt war, den Weg in die Tiefe gefunden hatten.
    Allerdings auf magische Art und Weise, und ich hatte mich dabei auf mein Kreuz verlassen können, das zudem durch die Kraft des Königs Salomons aktiviert worden war.
    Diesmal hielt ich es wieder in der Hand. Ich schaute auf meinen Talisman nieder, ein trauriges Lächeln lag dabei auf meinen Lippen, denn ich war von dem Kreuz enttäuscht gewesen. Es hatte mir den Weg in die Wand nicht freigeräumt. Da war Sukos Orakel stärker gewesen, es hatte Melenik aus der Vergangenheit geholt!
    Ich nahm die Flasche und schüttelte sie. Dem Geräusch nach zu urteilen, befand sich nicht mehr viel Tee darin. Zu trinken hatten wir genug mitgenommen. Ich trank die Flasche leer, zündete mir eine Zigarette an und ließ mich von dem würzigen Rauch umnebeln. Ich brauchte den Glimmstängel einfach und dachte darüber nach, dass noch einige Schwierigkeiten vor uns lagen.
    Schließlich hatten wir einen Toten mitzunehmen. David Stern war von einem Agenten namens Smith, der sich als Kreatur der Finsternis offenbart hatte, umgebracht worden. Nun, Smith lebte nicht mehr, aber den Behörden ein glaubhaftes Motiv für seinen Tod zu geben, das würde mir nicht leicht fallen.
    Gerade die Israelis waren misstrauisch, und bei ihnen mischte sich zudem gern der allgegenwärtige Mossad ein.
    Ein Schatten wanderte in mein Blickfeld. Ich trat die Zigarette aus und hob den Kopf.
    Vor mir stand Suko. Er nickte mir zu, nahm einen zweiten Hocker und setzte sich. »Wir haben die Leiche in Planen gewickelt. Zwei müssten reichen. Die Hitze des Tages wird seinen Verwesungsprozess beschleunigen.«
    »Bis nach Jerusalem packen wir es schon.«
    »Und dann?«
    »Tja.« Ich hob die Schultern. »Wir werden sehen, wie es weitergeht. Jedenfalls rechne ich mit Schwierigkeiten von Seiten der offiziellen Behörden. Da müsste Sir James etwas für uns tun.«
    »Hoffentlich schafft er das. Ich möchte so schnell wie möglich zurück nach London.«
    Das wollte ich auch. Mein Blick fiel in Sukos Gesicht. Ich sah das Profil meines Freundes. In der Dunkelheit sah die Haut zwar hell, aber auch grau und bläulich aus. Suko war ebenfalls in Gedanken versunken, und ich wollte von ihm wissen, wie es ihm ging.
    »Es ging mir schon schlechter.«
    »Aber auch besser.«
    »Sicher. Ich bedaure es, dass dieses Orakel nicht mehr existiert. Im Prinzip habe ich mir schon mehr von ihm versprochen.«
    »Es hat uns zumindest einen Hinweis gegeben.«
    »Ja, schon, aber reicht das?«
    »Ich denke immer an die Kathedrale, Suko. Sobald wir nach London zurückgekehrt sind, werden wir versuchen, ihren Standort herauszufinden. Sie muss etwas mit

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