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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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Zamorra irritiert.
    »Nun, diese unsichtbare Gummischicht aufsprengen! Gibt es da nicht Möglichkeiten? Im normalen Bereich knackt man Türen oder Wände mit Sprengstoff. Wie sieht das bei der Magie aus?«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass man eine magische Spreng…«
    Er unterbrach sich.
    Warum eigentlich nicht? Es gab doch sicher die Möglichkeit, dieses Schutzfeld irgendwie zu überladen. Es von außen mit Energie zu übersättigen!
    »Begriffen?« Simon grinste ihn freudlos an.
    »Begriffen«, bestätigte Zamorra. »Mit gegensätzlich gepolter Kraft werde ich nicht viel ausrichten können. Da ist vermutlich das Tor-Potenzial wesentlich höher als das, was ich selbst aufbringen könnte. Da brauchte ich schon einen Beschwörungskreis von einem Dutzend Leuten… oder die Druiden…« Oder Merlin, fügte er in Gedanken hinzu. Nur würde der wohl kaum persönlich eingreifen. Er war ja schon bei Zamorras Versuch, die Siegel des Buches zu öffnen, nicht erreichbar gewesen. Da hatte Gryf dem Parapsychologen geholfen. Aber wenn der sich jetzt mal wieder irgendwo in der Weltgeschichte herumtrieb, konnte Zamorra ihn auch nicht kontaktieren.
    Er musste da also wohl allein durch.
    Verdammt, wenn es doch nur um das Tor gegangen wäre und um sonst nichts! Aber es ging in erster Linie um Nicole und dann erst um das Tor. Durch ihren raschen Übergang auf die andere Seite hatten die Prioritäten sich völlig verschoben.
    Er verwünschte ihren Leichtsinn.
    Aber nichts ließ sich jemals rückgängig machen.
    Was er tun konnte, war, eine ähnliche Energie zu erschaffen und die Abschirmung damit zu überladen, zu übersättigen. Vielleicht brauchte es nur eines kleinen Anstoßes, eines geringen Energiewertes mehr, um das Gleichgewicht zu kippen, das Fass zum Überlaufen zu bringen, es aufzusprengen. So wie man einen Luftballon auch nur bis zu einer bestimmten Grenze aufblasen kann - nur etwas mehr noch, und er platzte.
    Dieses mehr war vermutlich wenig genug, sodass Zamorra es aufbringen konnte. Auf jeden Fall weit weniger, als er aufwenden müsste, um es mit gegensätzliche Energie zu zerstören. Um beim Vergleich mit dem Luftballon zu bleiben: Da müsste er ein Vakuum schaffen, um das Platzen hervorzurufen.
    Aber vermutlich konnte er das nicht schaffen, weil er nicht genug Kraft mobilisieren konnte.
    Also versuchte er es so.
    Er überlegte, wie er am besten ansetzen konnte.
    ***
    Dro Giroo war ein Hohlkopf.
    Mit diesem unfreundlichen Beinamen hatten ihn schon seine Spielkameraden in der Kindheit belegt. So genau konnte er sich nicht mehr erinnern, doch wenn er sich nicht irrte, stammte diese Bezeichnung ursprünglich sogar von seinem Vater.
    Der alte Herr war nur wenig begeistert, als er bemerkte, wie es mit der Intelligenz seines Sohnes bestellt war. Sei, seine Tochter, war schön - dass sie zusätzlich auch alles andere als dumm war, spielte für ihren Vater keine große Rolle. Er war stolz auf die Schönheit seines Kindes. Aber sein Sohn…
    Einzig die Tatsache, dass Dro die fehlende Intelligenz mit übermäßiger Kraft ausglich, beruhigte den alten Mann ein wenig. Irgendwie würde Dro sich schon durch sein Leben schlagen. Und das tat er ja dann auch - er schlug gerne und oft zu. Leider vertraute er in der Regel stets den falschen Leuten. Und genau dies hatte ihn hierher gebracht. In diese düstere Halle, direkt vor den Thron des dunklen Herrschers über Ash’Tarr.
    Die Speerspitzen der Söldner pieksten unangenehm in Dros Rücken.
    Doch das bemerkte der ungeschlachte Mann kaum, denn er starrte gebannt auf das, was sich direkt vor seinen Augen abspielte. Er konnte seine Blicke nicht von dem blonden Burschen und der Kreatur wenden, die nur ein Auge besaß. Ein Auge! Und das schimmerte in purem Gold. Vergleichbares hatte Dro noch nie gesehen. Er spürte das Unglück und die Qual, die von dem Wesen ausgingen.
    Und Dro Giroo empfand so etwas wie tiefes Mitleid.
    Er, der mit großem Vergnügen keiner Schlägerei aus dem Weg ging, der für den entsprechenden Lohn so ziemlich jeden zwielichtigen Auftrag ausführte… und nun hatte er das dringende Bedürfnis, dieses Ding dort zu beschützen.
    Dros Blick wechselte zu diesem Gryf, dem er am liebsten den Hals umgedreht hätte. Denn wäre der nie hier aufgetaucht, hätten Dro und seine Schwester sich wohl kaum in dieser Situation befunden.
    In dieser Sekunde allerdings schien der Blondschopf weit weg zu sein -zumindest in Gedanken. Irgendetwas lief da zwischen ihm und diesem

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