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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Medaillon-System verließ. Es kehrte knapp zehn Stunden später zurück. Man fragte sich, auf welcher Mission es gewesen sei.
    Aber auch darauf gab es keine Antwort.
    Kulliak Jon machte gute Fortschritte. Er war von seinem ursprünglichen Weg abgewichen, weil ihm da nach seiner Ansicht Gefahr drohte, und hatte einen Kurs eingeschlagen, der durch schmale Seitengänge, manchmal auch durch Belüftungsschächte und Kabelstollen führte. Wie gesagt: Kulliak Jon kannte sich in Palatka aus.
    Den fremden Schatten hatte er seit jener ersten und einzigen Begegnung nicht mehr zu sehen bekommen. Je weiter er vordrang, desto deutlicher wurde in dem Siganesen die Gewißheit, daß er die Gefahr endgültig hinter sich gelassen habe.
    Das erfüllte ihn mit Befriedigung, denn der lockende Ruf in seinem Bewußtsein wurde immer stärker, immer drängender.
    Mit jeder Sekunde, die er in dem unterirdischen Ganggewirr der Station von Palatka verbrachte, verlor der Siganese unschätzbare Augenblicke, die er an der Quelle des ganz neuen Glücks hätte verbingen können.
    Es ist daher verständlich, daß er -nachdem er sich einmal davon überzeugt hatte, daß es keine Gefahr mehr gab - voller Ungeduld und Ungestüm dahinmarschierte und die Vorsichtsmaßnahmen, die er zu Anfang seiner Wanderung beachtet hatte, nun gänzlich außer acht ließ.
    Das wurde ihm schließlich zum Verhängnis.
    Er hatte eine Stelle erreicht, an der ein Kabelstollen, der bisher waagrecht verlaufen war, abknickte und von da an senkrecht in die Tiefe führte. Die Kabel, das wußte Kulliak, gingen zu einem Verteiler. Von dort führte kein Weg weiter.
    Denn die Stollen, durch die die Einzelkabel verliefen, waren selbst für einen Siganesen viel zu eng. Er mußte also hier seinen bisherigen Pfad verlassen.
    Er kehrte ein paar Schritte weit zurück und fand eine der Luken, die für Wartungszwecke angebracht worden waren. Er stemmte sich gegen den Lukendeckel und zwang ihn nach außen.
    Der Boden eines Korridors lag etwa einen Meter unter ihm. Das war mehrmals die Körpergröße eines Siganesen, aber Kulliak Jon sprang trotzdem. Er kam federnd auf und wollte sofort weitereilen. Da sah er den Nebel, der einige Schritte weiter den Gang erfüllte und so dicht war, daß er wie eine Barriere wirkte.
    Kulliak machte die Waffe schußbereit. Der Nebel war eine leise wogende, bläulichweiße Fläche. Sie war nur wenige Zentimeter dick und schwebte unmittelbar über dem Boden.
    Ohne darüber nachzudenken, wußte Kulliak, daß es sich nicht wirklich um einen Nebel handelte. Das seltsame Gebilde strahlte von innen heraus. Es schien aus Energie zu bestehen.
    Er feuerte einen Schuß in die wogende Schicht. Damit erzeugte er eine ganz eigenartige Wirkung.
    Der Nebel geriet in Bewegung. Er breitete sich nach allen Seiten aus und erfüllte schließlich den gesamten Querschnitt des Korridors, ohne daß er dabei dünner geworden wäre.
    Von irgendwoher schien ständig neuer Nebel nachzuströmen.
    Die Bewegung hörte nicht auf. Wirbelnde Streifen und Schwaden bildeten sich in der Nebelwand. Sie verdichteten sich zusehends und strebten danach, eine bestimmte Form anzunehmen. Fassungslos sah Kulliak, wie die Umrisse einer menschlichen Gestalt entstanden. Aus dem Nebel wurde ein Mann - über zwei Meter groß, hager, mit dunklem Haar und großen, traurigen Augen.
    Der Nebel war verschwunden. Nur der Mann stand noch vor Kulliak. In dem Siganesen brach die verdrängte Erinnerung durch.
    „Raphael...!" rief er.
    „Allein der Umstand, daß du dich erst jetzt an mich erinnerst", antwortete das Energiewesen mit sanfter Stimme, „zeigt, daß du dem verderblichen Einfluß schon fast völlig erlegen bist."
    Kulliak Jon wurde zornig.
    „Verderblicher Einfluß?" schrie er. „Du meinst das Locken des ganz neuen Glücks?"
    „Du magst es so nennen", sagte Raphael. „In Wirklichkeit ist es der hypnotische Zwang eines feindlichen Wesens. Es bietet dir kein Glück, sondern nur die absolute Unterwerfung!"
    „Das muß ich besser wissen als du!" rief Kulliak. „Du weißt überhaupt nicht, was Glück ist, und von Unterwerfung verstehst du noch weniger. Geh mir aus dem Weg!"
    „Du willst dem Ruf also folgen?" fragte Raphael.
    „Selbstverständlich. Und zwar auf dem schnellsten Wege."
    „Ich darf das nicht zulassen. Du wirst an anderem Ort gebraucht -und zwar als selbständiges Wesen."
    „Das geht mich nichts an!" schrie der Siganese in höchster Wut.
    „Ich habe meine eigenen Pläne! Verschwinde!"
    „Tut

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