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0804 - Die Frau mit den Totenaugen

0804 - Die Frau mit den Totenaugen

Titel: 0804 - Die Frau mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bitte?«
    Fiona fiel ein, dass sie vergessen hatte, ihren Namen zu sagen und fügte ihn rasch hinzu. Dann redete sie und ließ Glenda Perkins nicht zu Wort kommen, die sich erst durch ein energisches »Stopp«
    Luft verschaffen konnte.
    »Sorry, Glenda, aber ich bin in Druck und…«
    »Das habe ich gemerkt. Worum geht es denn genau?«
    »Ich habe doch schon…«
    »Bitte, knapp und langsam.«
    Fiona bemühte sich. Sie redete so, dass sie selbst daran glaubte, von einer anderen Person verstanden zu werden. Fiona wunderte sich selbst, wie ruhig sie dabei blieb, das Schlimmste war wohl überwunden, und schließlich bat sie Glenda darum, hier im Ort zu erscheinen, um alles nachzuprüfen.
    Sie hörte das Lachen der Frau aus London. »Himmel, wie stellst du dir das vor?«
    »Das ist doch nicht schwer.«
    »Nein, das nicht, aber ich habe einen Job.«
    »Weiß ich doch. Morgen ist Samstag, Wochenende. Du könntest, falls du nichts anderes vorhast, herkommen. Das wäre doch eine Möglichkeit oder nicht?«
    »So schnell und unvorbereitet?«
    »Bitte, Glenda…«, sie rang nach Atem, weil sie vor dem nächsten Vorschlag ein wenig Angst verspürte. »Und ich möchte dich zudem bitten, nicht allein zu kommen. Könntest du John Sinclair nicht fragen, ob er dich begleitet?«
    »John…?«, staunte Glenda. »Himmel, wie stellst du dir das vor?«
    »Ich dachte, dass du allein oder mit mir zusammen… dass wir es nicht schaffen werden, das Grauen zu stoppen …«
    Glenda sagte nichts. Sie überlegte, und die Anruferin schwankte zwischen Hoffen und Bangen. Sie wusste nicht, was sie noch tun sollte. Es waren eigentlich genüg der Worte gesprochen, jetzt zählte nur noch eines für sie – ja oder nein!
    »Natürlich könnte ich ihn fragen, Fiona, aber John Sinclair ist zugleich ein Mann, der Beweise braucht.«
    »Die kann er sich hier verschaffen.«
    »Außerdem hat er sich auf ein ruhiges Wochenende gefreut. In der letzten Zeit ist es rundgegangen bei uns. Da war die Hölle los, vielmehr bei ihm. Er war im Ausland und…«
    »Aber das hier ist auch wichtig.«
    Glenda seufzte. »Ich verstehe dich ja, meine Liebe. Ich verstehe dich sogar sehr gut.« Sie räusperte sich. »Du erwartest jetzt einen Entschluss, nicht wahr?«
    »Wenn es geht…«
    »Hm. Sagen wir so. Ich kann dir nichts versprechen, das vorweggenommen. Deshalb mache ich dir einen Vorschlag. Warte es ab. Wenn wir nicht kommen, gebe ich dir Bescheid. Kommen wir, dann kannst du damit rechnen, dass wir am frühen Nachmittag bei dir sind. Ist das okay?«
    »Ja, das ist gut.« Sie hätte sich zwar lieber eine Zusage gewünscht, doch ein Anfang war gemacht, und nur das zählte im Moment.
    »Gut, dann wünsche ich dir eine angenehme Nacht.«
    »Glaubst du, dass ich die haben werde?«
    »Bitte, Fiona, versuche einfach, das Erlebte zu verdrängen. Einen besseren Rat kann ich dir auch nicht geben.«
    »Ich weiß – und danke.«
    Das Gespräch war vorbei. Fiona legte den Hörer auf. Der Schweiß klebte noch daran und hatte eine feuchte Spur hinterlassen. Scharf drehte sich die Frau um, weil sie den Eindruck gehabt hatte, es würde sich jemand hinter ihr aufhalten.
    Da war niemand.
    Ein leerer düsterer Flur, der Beginn der Treppe, alles war nur sehr schwach zu erkennen.
    Über ihren Rücken floss trotzdem ein kalter Schauer, als sie sich wieder wegdrehte und zu ihrem Zimmer zurückging. Dort hastete sie hinein und drückte die Tür zu.
    Aufatmend lehnte sie sich mit dem Rücken gegen das Holz. Ihr schwindelte. Das Telefongespräch hatte sie angestrengt, es war großer Stress gewesen, aber der würde sich wieder legen, sie musste sich eben selbst an die Leine nehmen.
    Es war Zeit, sich hinzulegen. Sie hätte sich jetzt noch duschen, dann schlafen und…
    Ihre Gedanken irrten ab. Alles, was sonst normal gewesen war, wollte sie nicht mehr akzeptieren. Einiges war in Unordnung geraten. Sie hatte den Eindruck, all die normalen Dinge nicht mehr tun zu können. Etwas hatte ihren Bewegungsablauf gestört, und plötzlich wollte sie sich nicht einmal ausziehen, als sie an ihr Bett dachte. Die Schuhe, das war okay, aber die Kleidung nicht.
    Aus diesem Grund legte sie sich angezogen auf ihr Bett, und sie ließ das Licht der kleinen Nachttischleuchte brennen, denn vor der Dunkelheit fürchtete sie sich seltsamerweise.
    Die war ihr einfach nicht geheuer. Sie war so dumpf, so anders, und sie schien von zahlreichen Schatten angefüllt zu sein.
    Wenn sie die Augen schloss, verdichteten sich die

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