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0804 - Die Frau mit den Totenaugen

0804 - Die Frau mit den Totenaugen

Titel: 0804 - Die Frau mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blickten.
    Es mochte auch an ihren Haltungen liegen, die mir doch ziemlich angespannt vorkamen.
    Warum taten sie das? Ich überlegte, ob ich zuvor von ihnen beobachtet worden war. Meines Erachtens war dies nicht geschehen, jetzt aber ließen sie keinen Blick von mir, und das gefiel mir nicht.
    Die drei Männer standen dort wie die Ölgötzen. Sie hatten plötzlich nichts mehr zu tun und alles zur Seite gelegt. Im Augenblick war nur ich für sie interessant.
    Oder galt es meinem Interesse an diesem Haus, in dessen Nähe ich mich aufhielt?
    Ich wollte mich völlig normal bewegen und schaute auch nicht mehr zu ihnen hinunter. Ich drehte mich stattdessen weg und war schon nach wenigen Schritten aus ihrem Sichtbereich verschwunden. Dafür schaute ich mir das Haus und die Gegend an.
    Es wäre vermessen gewesen, bei diesem Boden auf Fußabdrücke zu achten, ich tat es trotzdem, wobei ich mich dem Eingang her von der Seite näherte, und ich entdeckte welche. Kleine jedoch, die von keinem Erwachsenen hinterlassen worden waren. Das musste ein Kind gewesen sein, und ich dachte daran, dass es gerade um ein Kind ging.
    Es gab die Kleine also.
    Etwas nachdenklich blieb ich neben einem besonders deutlichen Fußabdruck stehen. Meine Stirn hatte sich umwölkt. Ich dachte nach, wusste jedoch nicht, um was sich meine Gedanken genau drehten. Dieser Fußabdruck war existent, und mit seiner Vorderseite wies er auf den Eingang des Hauses hin.
    War die Kleine dorthin gegangen?
    Es gab keine andere Möglichkeit, bis auf eine Ungereimtheit: Susy Carter war tot gewesen!
    Ich holte tief Luft und freute mich wieder über die Frische, die in meine Lungen strömte. Fiona Finley hatte am Strand das angeblich tote Kind gefunden. Wenn ich davon ausging, dass es stimmte, waren die Abdrücke trotzdem erklärbar, denn Susy Carter hätte ebenso gut vor ihrem Tod das Haus besucht haben können.
    Warum? Was gab es dort zu sehen? In einem angeblich leeren Haus, in dem sich niemand zeigte? Das seit langem schon nicht mehr bewohnt war? Höchstens von irgendwelchen Ratten oder einem anderen Getier, das die Umgebung unsicher machte?
    Jedenfalls war das Haus wichtig, und ich wollte es mir nicht nur von außen anschauen. Mit festen Schritten ging ich auf den Eingang zu, der etwas erhöht lag. Zu ihm führten drei breite Holzstufen hoch, und die Tür sah sehr verschlossen aus.
    Ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass es für mich dort kein Durchkommen gab.
    Vor der Treppe blieb ich stehen. Von hier aus konnte ich mir schon die Fenster anschauen. Auch hinter ihnen entdeckte ich keine Bewegung. Die Scheiben hatten eine leicht dunkle Tönung angenommen. Es mochte an der Landschaft liegen, die sich in ihnen spiegelte, denn sie waren dem offenen Meer zugewandt, wo Wellen und Wolken ein graues Muster bildeten.
    Bis zur Tür ging ich vor. Ich fand noch einen intakten Türknauf und drehte ihn nach links.
    Nur ein wenig ließ er sich bewegen, dann hakte er fest. Die Tür war und blieb verschlossen. Sie aufbrechen oder ein Fenster einschlagen, das alles schoss mir durch den Kopf, aber ich wollte auf keinen Fall das Haus auf diese Weise betreten. Ich hätte auch keinen offiziellen Grund gehabt, denn Hilfe benötigte niemand, das Haus selbst stellte keine Gefahrenquelle dar, und das Motiv in den Spuren eines Kindes zu suchen, war einfach lächerlich.
    Nichts zu machen…
    Noch einmal ließ ich meinen Blick an der von der Witterung gezeichneten Fassade entlanggleiten, dann drehte ich mich wieder um, weil ich den gleichen Weg zurückgehen wollte.
    Dabei versuchte ich, mit meinen Gefühlen ins Reine zu kommen.
    Was hatte sich in den letzten Minuten verändert? Im Prinzip nichts, bis auf die Spuren im Sand. Selbst das Haus auf der Düne hatte keine Atmosphäre ausgestrahlt, die mich irgendwie negativ beeinflusst hätte.
    Selbst mein Kreuz hatte sich nicht gemeldet, es gab also keine Gefahr in der Nähe.
    Dennoch blieb ein Keim des Misstrauens und gleichzeitig der Zwang, mich noch einmal umzudrehen.
    Das tat ich, als ich den Rand der Dünentreppe erreicht hatte.
    Ich sah die Bewegung!
    Hinter dem rechts neben der Haustür liegenden Fenster huschte etwas vorbei. Ich hatte es nicht erkennen können, es war ein dunkler, möglicherweise auch rötlicher Schatten gewesenem dem zwei helle Lichter – Augen – geblinkt hatten.
    Dann war der Schatten weg.
    Ich zwinkerte mit den Augen, schaute wieder hin und hoffte, dass sich dieses Schauspiel wiederholen würde. Nichts tat sich.
    Alles

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