0805 - Flucht von Intermezzo
kamen, um ihn zu holen.
Er blickte die Felswand hinauf. Knapp einen Meter über dem Boden begann ein Felsband, das an der Wand emporführte.
Es verlief in der Richtung, aus der das Rauschen kam. Irgendwie kam es Walik bekannt vor. War das der Weg, auf dem er gekommen war?
Das Grollen des Donners wurde lauter. Mißtrauisch musterte Walik den bleigrauen Himmel. Unwetter auf Intermezzo waren selten, aber heftig. Er mußte einen Unterschlupf finden, etwa eine Höhle.
Er schwang sich auf das Felsband hinauf. Ein paar hundert Meter entfernt zuckte ein greller Blitz in den Boden. Krachender Donner erfüllte das weite Tal.
Einzelne, dicke Regentropfen fielen. Walik beschleunigte seine Schritte. Auf keinen Fall wollte er sich von dem Wetter in der kahlen Wand erwischen lassen.
Der brummende Schädel machte ihm zu schaffen. Wahrscheinlich hatte Jan Speideck ihm einen Schlag mit dem Hocker versetzt, den er unten im Gras hatte liegenlassen.
Beizeiten würde er den Hergang der ganzen Sache erfahren. Vorerst jedoch dachte er nur mit wenig Freundlichkeit an Jan Speideck, der daran schuld war, daß ihm vor Schädelweh fast übel wurde. Der Regen verdichtete sich allmählich.
Walik erreichte den oberen Abschluß der Felswand und befand sich nun in einem tief eingeschnittenen Tal, durch das sich ein ungestümer Gebirgsbach ergoß.
Rechts und links ragten zerklüftete Wände auf. Irgendwo dort oben würde sich ein Unterschlupf finden lassen.
Walik machte sich unverzüglich an den Aufstieg. Er fand einen Felskamin, durch den er sich mühselig emporschob.
Er gelangte auf eine Platte, von der kein Weg mehr weiterzuführen schien, bis Walik eine hinter einem Vorsprung verborgene Spalte entdeckte, die den Berg vor ihm in zwei Teile zerlegte.
Bevor er in den Spalt eindrang, sah er sich noch einmal um. Es war ein unruhiges Gefühl in ihm, das ihn dazu veranlaßte. Er wußte selbst nicht, wonach er suchte.
Aber plötzlich sah er sie.
Stämmige, schwarze Gestalten, wenigstens fünfzig! Sie standen unten im Tal zu beiden Seiten des Baches und starrten mit ihren großen, leuchtendblauen Sehorganen zu ihm herauf. Aber nicht nur unten im Tal waren sie.
Einige von ihnen hatten begonnen, an den Felsen emporzuklimmen. Sie bewegten sich äußerst geschickt und benützten sowohl Hände als auch Füße als Greifwerkzeuge. Aus der Richtung, die sie einschlugen, ließ sich erkennen, daß Walik Kauk ihr Ziel war.
Hulkoos...
3.
HUATL, DER FREUND
Nur einen Augenblick dauerte die Starre des Schrecks. Dann wurde Walik Kauk wieder lebendig. Er hatte keine Waffe. Er konnte sich die Verfolger nicht vom Leib halten. Seine einzige Hoffnung war der Spalt, der vor ihm in die Felsmasse hineinführte.
Er drang in die Spalte ein. Inzwischen fiel der Regen wie aus Kübeln vom Himmel.
Blitze zuckten. Das Krachen des Donners mischte sich mit dem Rauschen des Wolkenbruchs. Ab und zu hörte Walik Geräusche, die wie gedämpftes Bellen klangen. Das waren die Hulkoos, die sich miteinander verständigten.
Wie sie hierhergekommen waren, danach fragte er im Augenblick nicht. Eines ihrer Raumschiffe mußte sie abgesetzt haben, ohne daß die Ortergeräte der Patrouille etwas davon bemerkten.
Damals, als die Patrouille von Terra flüchtete, hatten die Schwarzpelze im Gebiet von Ihsien eine ähnliche Taktik verfolgt.
Die Siedlung war in Gefahr! Während Jentho Kanthall und Douc Langur mit Hilfe der Orter nach Hulkoo-Raumschiffen Ausschau hielten, befand sich der Feind schon längst in ihrem Rücken und arbeitete sich unbemerkt auf das Hochtal vor.
Der Spalt war stellenweise so schmal, daß Walik seitwärts, mit der Schulter voran, vordringen mußte.
Von Zeit zu Zeit hielt er an und horchte nach Geräuschen der Verfolger. Regen und Donner machten ihm die Sache schwer, aber schließlich glaubte er zu wissen, daß ihm die Hulkoos zumindest nicht in den Spalt gefolgt waren.
Er tastete sich weiter. In der Spalte war es finster. Nur die Blitze erzeugten kurze Augenblicke der Helligkeit, während der er sich orientieren konnte.
Schließlich hatte er das Schlimmste hinter sich. Der Spalt wurde weiter. Die beiden Felswände traten auseinander. Im Widerschein eines Blitzes sah Walik. daß derGang, dem er bisher gefolgt war, auf ein längliches, rundes Plateau mündete.
Dem Plateau gegenüber ragte eine weitere Felswand in die Höhe. Dazwischen mußte ein Abgrund liegen.
Walik trat auf die freie Felsfläche hinaus. Er war sicher, daß er die Verfolger
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