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0805 - Flucht von Intermezzo

Titel: 0805 - Flucht von Intermezzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alles menschliche Vorstellungsvermögen.
    Walik hing hilflos am Leib des schwarzen Wesens. Er streckte die Beine aus und versuchte, dem Schwarzen zu helfen, indem er sich mit den Füßen gegen den Fels stemmte. Diesen abenteuerlichen Aufstieg würde er zeit seines Lebens nicht vergessen.
    Der Hulkoo klomm mit verbissener Entschlossenheit.
    Ein Felsbrocken knallte über ihm gegen die Wand.
    Er störte sich nicht daran. Er hatte die Last zweier Körper zu tragen, aber das schien ihm nichts auszumachen. Unten füllten die tosenden Wassermassen den Kessel. Walik schauderte bei dem Gedanken, was geworden wäre, wenn er den Weg durch den Stollen genommen hätte!
    Vorsprung um Vorsprung, Fels um Fels arbeitete sich der Hulkoo in die Höhe.
    Waliks Arme erlahmten. Immer Öfter mußte er die Füße zu Hilfe nehmen und den Druck auf die Armmuskeln lindern, indem er sich gegen den Felsen stützte.
    Der Regen war schwächer geworden, der Sturm zog sich zurück. Nur noch vereinzelt zuckten Blitze auf, und der Donner knatterte nicht mehr so mörderisch, sondern rollte dumpf aus der Ferne.
    Schließlich erreichte der Schwarzpelz den Grat. Er zog sich über den Rand und warf sich platt zu Boden. Walik kam neben ihm zu Hegen. Er sah, wie der Schwarze Luft in sich hineinpumpte - nicht wie ein Mensch es getan hätte: mit kurzen heftigen Atemstößen, sondern langsam, indem er den kostbaren Lebensstoff in sich hineinströmen ließ und sich dabei wie ein Ballon aufblähte.
    Der Vorgang dauerte Minuten. Dann gab er die Luft wieder von sich, indem er sie durch die beiden Nasenschlitze seines lederhäutigen, faltigen Gesichts langsam ausströmen ließ.
    Dreimal wiederholte er diesen Vorgang. Dann war er wieder so fit wie zuvor.
    Walik, der außer der Angst beim Aufstieg nichts zu leiden gehabt hatte, kroch auf allen vieren bis zum gegenüberliegenden Rand des Grats. Was er sah, erleichterte ihn, Jenseits führte eine nicht allzu steile Geröllhalde in die Tiefe. Unten lag ein langgestrecktes Tal, das ihm bekannt vorkam.
    Wahrscheinlich war er dort entlanggekommen, als er unter dem Einfluß des Zeithammers stand.
    Er winkte dem Schwarzpelz. Der Hulkoo richtete sich auf und kam auf ihn zu.
    Walik wies hinab in das Tal.
    „Dorthin gehen wir", sagte er.
    Der Hulkoo machte eine Geste, die zustimmend wirkte. Walik trat auf die Halde hinaus. Der Schwarzpelz folgte ihm.
    Es war dunkel, als sie das Tal erreichten. Der Regen hatte aufgehört, die Wolken sich verzogen. Die Hulkoos schienen die Spur des Terraners verloren zu haben.
    Die beiden ungleichen Geschöpfe, der Hulkoo und der Mensch von der Erde, schritten westwärts.
    Walik Kauk orientierte sich an dem orangefarbenen Stern, der ihm zum erstenmal auf seiner Wanderung von seiner Hütte in den Schneefeldern Alaskas nach Jensens Camp aufgefallen war.
    Er hatte damals festgestellt, daß der leuchtende Fixstern genau im Himmelsnordpol stand und damit den Polarstern vertrat, nach dem die Erdbewohner in früheren Jahrhunderten die Himmelsrichtungen bestimmt hatten.
    Er hatte den Stern Orange 81 genannt. Er nahm an, daß er auch hier auf Intermezzo noch als Wegweiser benutzt werden könne.
    Intermezzo lag siebzehn Lichtjahre von der Erde entfernt. Ohne einen Anhaltspunkt dafür zu haben, glaubte er, daß Orange 81 wenigstens 50 Lichtjahre entfernt war.
    Der Hulkoo blieb plötzlich stehen und wies nach links. Für Walik reichte das Licht der Sterne nichtaus, um Einzelheiten zu erkennen. Der Schwarzpelz aber, dessen Heimat eine Dunkelwelt war, hatte etwas entdeckt. Walik folgte ihm, als er seitwärts schritt. Etwa hundert Meter weiter kamen sie an die Mündung einer Höhle.
    Der Hulkoo ließ sich wortlos nieder und lehnte sich ostentativ gegen die Höhlenwand.
    Er gab zu verstehen, daß er ausruhen wollte.
    „Müde bin ich auch", sagte Walik. „Ich weiß zwar nicht, ob du hier wirklich ruhen oder nur warten willst, bis deine Freunde uns einholen. Aber bis jetzt bist du eine ehrliche Haut gewesen, also will ich dir auch weiterhin trauen." Er setzte sich ebenfalls nieder. „Hunger hab' ich", sagte er nach einer Weile.
    Der Schwarzpelz antwortete mit einem halblauten Bellen. Dann stand er auf und ging in die Nacht hinein. Walik war zunächst ein wenig beunruhigt, dann aber hörte er den Schwarzen sich in der Nähe bewegen; Er entfernte sich nicht, sondern schritt auf und ab, als suche er etwas. Schließlich kehrte er zurück - mit einem Armvoll abgestorbenem Holz und trockenem Gras, das er in der

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