Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schließlich bin ich nicht ihre Mutter. Sie hat nicht einmal gefrühstückt. Tja.« Mrs. Hurt hob die Schultern. »Sie können hier bei uns keinen Blumentopf gewinnen, Mister Sinclair. Das sollten Sie einsehen, denke ich. Sonst noch etwas?«
    »Kommen wir wieder zurück zu Mrs. Perkins. Da sie mit Fiona Finley verabredet gewesen ist, denke ich, dass sie im Laufe der nächsten Zeit hier erscheinen wird. Deshalb möchte ich hier auf sie warten. Sie wird kommen, Mrs. Hurt.«
    Plötzlich verlor sie ihre Sicherheit. Hände ballten sich zu Fäusten, wütend und böse zugleich schaute sie mich an. Es schien in ihr zu kribbeln, und sie sah so aus, als wollte sie jeden Augenblick auseinander platzen. Ich hörte sie scharf einatmen, sicherlich suchte sie jetzt nach einem Ausweg aus dieser Klemme, aber sie schaute schließlich zu Boden und legte dabei die Stirn in Falten.
    Ich ging zum Fenster. In der Scheibe spiegelte sich nicht nur schwach meine Gestalt, ich konnte auch Mrs. Hurt sehen, die im Hintergrund stand und an ihrer Wut beinahe erstickte. Dass sie nach einem Ausweg suchte, stand fest, ich wartete nur ab, was sie tun würde. Zudem wunderte ich mich, dass sie allein war, denn die Pension betrieb sie zusammen mit ihrem Mann.
    Als ich mich umdrehte, hatte sie sich entschieden. »Ich will, dass Sie gehen, Mister Sinclair. Ich will Sie hier nicht mehr sehen. Sie sind hier gegen meinen Willen eingedrungen. Was Sie getan haben, das ist Hausfriedensbruch.«
    »Nein, das ist es nicht, Mrs. Hurt. Es besteht der berechtigte Verdacht, dass den beiden Frauen etwas zugestoßen ist. Ich will nicht sagen, dass sie einem Verbrechen zum Opfer fielen, aber ich kann es auch nicht ausschließen.«
    Dinah Hurt glotzte mich ungläubig an. Dann schüttelte sie den Kopf. »Sie reden wie ein Polizist.«
    »Das bin ich auch, Mrs. Hurt. Ich habe mich vorhin nicht ganz korrekt vorgestellt. Mein Name ist John Sinclair, und ich bin Oberinspektor bei Scotland Yard!«
    Zack, das hatte gesessen! Sie starrte mich an, sie bewegte ihre Lippen, ohne etwas zu sagen, und die sowieso schon blasse Gesichtshaut verlor noch mehr an Farbe. Die kleinen Augen schienen sich dabei tiefer in die Höhlen zurückzuziehen, und es war für sie gut, den Sessel in der Nahezu wissen, wo sie sich abstützen konnte. Ihre rechte Hand lag auf dem oberen Ende der Rückenlehne, die Finger drückte sie wie Krallen in den dicken Stoff.
    »Pech für Sie, nicht wahr?«
    »Wieso Pech?«
    »Ich sehe es Ihnen an, Mrs. Hurt. Sie sind durcheinander. Die Polizei scheint bei Ihnen nicht gerade den besten Ruf zu genießen. Oder haben Sie etwas zu verbergen?«
    »Sicherlich nicht.«
    »Dann können wir ja allem weiteren gelassen entgegensehen. Außerdem brauchen Sie meine Kollegen nicht mehr anzurufen. Hier«, ich holte meinen Ausweis hervor, »damit Sie ganz sicher sind. Ich gehöre tatsächlich der Yard-Truppe an.«
    Hastig winkte sie ab. »Schon gut.« Sie wechselte das Thema. »Ich brauche noch einen Drink.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    Der Gin gluckerte aus dem Flaschenhals in das Glas. Ich sah, dass ihre Hand zitterte. Sie stillte die Flasche hin, nahm einen Schluck und ließ sich in einem Sessel nieder.
    Ich setzte mich ebenfalls. Ein Stuhl stand bereit. Meine Arme legte ich verschränkt auf die Lehne. »Sieht nicht gut für Sie aus, Mrs. Hurt, glauben Sie mir.«
    »Was soll denn nicht gut aussehen?«
    »Ihr Lügengebilde zerreißt allmählich. Fiona Finley war hier, Glenda Perkins ebenfalls, das weiß ich. Und von Ihnen will ich wissen, wo sie sich befinden.«
    Dinah Hurt hob die Schultern. »Tut mir Leid, aber ich habe keine Ahnung, Mister Sinclair.«
    »Warum lügen Sie?«
    Die Frau schwieg.
    »Welcher Druck lastet auf Ihnen?«
    Mrs. Hurt schwieg noch immer.
    Ich fragte weiter. »Wo befindet sich Ihr Mann?«
    »Er ist weg.«
    »Kommt er wieder?«
    Sie hob die Schultern.
    »Wann ist er zurück?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wohin ist er gegangen?«
    Sie zog die Mundwinkel schief. »Fragen Sie ihn das, wenn er zurückgekehrt ist.«
    »Das werde ich auch. Dann möchte ich noch etwas wissen. Mir sind am Strand drei Männer begegnet, ein Vater mit seinen beiden erwachsenen Söhnen. Ich sah sie bei den Strandkörben. Sie haben sich nicht eben nett mir gegenüber benommen. Wer sind diese drei?«
    »Sie leben hier und vermieten Strandkörbe.«
    »Aber Fremde mögen sie wohl nicht?«
    »Wieso?«
    »Sie wollten mich verprügeln.«
    »Das ist nicht mein Problem. Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher