Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
haben die Durbans Sie für einen Dieb gehalten, sie sind etwas eigen, besonders der alte Glenn ist schon ein Sonderling.«
    »Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich hat es ihnen nicht gepasst, dass ich mich für das weiße Haus auf den Dünen interessierte.«
    Zum ersten Mal hatte ich dieses Gebäude erwähnt, und ich sah, wie die Frau erschrak. Meine Bemerkung hatte ihr überhaupt nicht gepasst, sie wirkte plötzlich nervös und versuchte auch, meinem forschenden Blick auszuweichen.
    »Was ist mit dem Haus, Mrs. Hurt?«
    Für eine schlichte Antwort ließ sie sich viel Zeit. »Es steht leer, das haben Sie doch gesehen.«
    »Stimmt. Nur denke ich darüber nach, ob es auch tatsächlich leer ist, verstehen Sie?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Es gibt Geschichten darüber. Könnte es nicht sein, dass es trotz allem bewohnt ist?«
    »Niemand lebt darin.«
    »Ich denke auch nicht an Menschen.«
    Sie wollte lachen, so ganz gelang ihr das nicht. »An wen denken Sie denn, Mister?«
    »Bestimmt nicht an Tiere.«
    Sie grinste mich an »Das kann ich mir vorstellen. Aber ich kann Ihnen nicht folgen und…«
    »Geister!«
    »Hä, wie?«
    Obwohl Mrs. Hurt so tat, als hätte sie mich nicht verstanden, entnahm ich ihrer Reaktion, dass sie genau wusste, um was es ging, denn ihre Haltung verkrampfte sich. Sie kam mir vor, als hätte sie einen Schock erlitten. Ihre Augen bewegten sich, doch sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte, weil sie einfach zu nervös und überrascht war.
    »Geister sind nicht normal, Mrs. Hurt. Man findet sie nicht überall und in jedem Haus, aber es gibt sie. Sie sind existent, und ich habe das Gefühl, als wäre das Haus auf den Dünen von einem Geist bewohnt.«
    Wieder lachte sie, wieder klang es unecht. Auch ihre Antwort sollte Spott enthalten, was sie aber nicht schaffte. »Geister… Sie sind verrückt! Wallewalle Gespenster, wie?«
    »Nein.« Ich blieb ernst. »Eher eine rote Frau mit weißen, kalten Totenaugen.«
    Dinah Hurt schwieg. Sie presste die Lippen zusammen und senkte den Blick. Starr schaute sie auf ihre Knie. Schweiß lag auf ihrer Stirn wie ein Perlenmuster, und ich schoss einen erneuten Pfeil in die einmal gerissene Wunde. »Sie kennen sich also aus.«
    »Ich weiß gar nichts.«
    »Auch nicht über das Haus?«
    »Es ist leer.«
    »Warum?«
    »Niemand will so nahe am Rand der Dünen leben. Eine große Sturmflut, und das Haus wird mitgerissen, Mister Sinclair.«
    »Das also ist der Grund.«
    »Genau. Nicht mehr und nicht weniger. Wollen Sie sonst noch etwas wissen?«
    »Ich würde mich gern einmal in dem Haus umsehen, nachdem ich Mrs. Perkins gefunden habe.«
    Meine Bemerkung hatte sie lächeln lassen, und diese Tatsache wiederum stieß mir säuerlich auf und ließ mich misstrauisch werden. Wer so lächelte, verspürte einen Triumph. Mir kam dabei der Gedanke, dass sich Glenda möglicherweise in diesem Haus aufhielt, und zwar nicht ganz freiwillig. Alles war möglich.
    »Wem hat es denn gehört?«
    »Den Durbans.«
    »Ach, sieh an, diesen netten Menschen…«
    »Ja, sie haben dort gelebt. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich habe es nie betreten, denn wir hatten nicht das Vergnügen, von den Durbans eingeladen zu werden.«
    »Danke für die Auskünfte. Was ist eigentlich mit dieser roten Frau und den kalten…?«
    »Es gibt sie nicht.«
    »Denken Sie, dass es ein Hirngespinst gewesen ist?«
    »Ja, eine Einbildung. Ich glaube nicht an Geister, Mister Sinclair. Was Sie tun, ist mir egal.«
    »Dann kann ich mir das Haus ja ansehen, denke ich.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Aber zuvor möchte ich etwas anderes sehen.«
    »Und was?«
    »Das Zimmer der Fiona Finley.«
    Dieser Wunsch passte ihr nicht, denn die Frau saß plötzlich bewegungslos im Sessel. Sie starrte mich an, als wollte sie prüfen, ob ich diesen Wunsch auch ernst gemeint hatte.
    »Was ist?«
    »Nein, Sie…«
    »Sagen Sie nicht wieder, dass sie hier nicht gewohnt hat, dann bin ich nämlich sauer.«
    »Das habe ich auch nicht gemeint.«
    »Wie schön. Was dann?«
    Sie tat sich schwer mit einer Erklärung. Oder sie schauspielerte.
    So genau konnte ich das nicht feststellen. »Es ist natürlich so, ich habe da noch nicht aufgeräumt.«
    »Macht überhaupt nichts, Mrs. Hurt. Ich bin keine pingelige Putzfrau, verstehen Sie?«
    »Es ist dort nichts. Sie hat ihr Gepäck…«
    »Wollen Sie das bitte mir überlassen, Mrs. Hurt? Ich bin nicht irgendwer. Hier geht es höchstwahrscheinlich um schwere Verbrechen. Ich als Polizist habe nun mal

Weitere Kostenlose Bücher