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0806 - Der Voodoo-Club

0806 - Der Voodoo-Club

Titel: 0806 - Der Voodoo-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dunkle Schatten des Regenwaldes ab. Noch war der Himmel hell, aber er hatte schon etwas Farbe bekommen. Düstere Schleier zogen über ihn hinweg. Im Westen stand er in Flammen, dort kämpfte die Sonne gegen den Einbruch der Dunkelheit, und sie würde verlieren, das stand fest.
    Die Abzweigung fanden wir. Ein schmaler Pfad, alles andere als glatt, ließ unseren Wagen schaukeln. Wir rollten durch tiefe Rillen, die Reifen von Lastwagen hinterlassen hatten. Auch hier war der Staub unser ständiger Begleiter. Die Wolken umtanzten unser Fahrzeug, und im Laufe der Zeit waren sie feucht und klebrig geworden.
    Es hatte sich tatsächlich einiges verändert. Alles war so klamm geworden, und manche Wolken vor uns bestanden nicht aus Staub, sondern aus Dunst. Sie klammerten sich am Rand des Dschungels fest.
    Der Wagen schaukelte weiter. Buschwerk wuchs an den Rändern der schmalen Straße hoch. Die Blätter sahen fettig aus. Hin und wieder klatschten sie wie feuchte Hände gegen die Karosserie des Camaro, und als wir eine kleine Lichtung entdeckten, zerrte Suko das Lenkrad nach links und fuhr auf diesen Platz.
    Er stellte den Motor ab. »So«, sagte er.
    »Was heißt das?«
    »Wir werden zu Fuß gehen.«
    »Aha – und warum?«
    »Ich habe etwas gehört und gesehen.«
    Er warf mir vor dem Aussteigen einen nachdenklichen Blick zu und öffnete die Tür. Ich blieb noch sitzen. Erst als Suko sie leise ins Schloß gedrückt hatte, stieg auch ich aus. Mein Freund stand schon vor der Motorhaube. Er schaute in eine bestimmte Richtung. Den rechten Arm hatte er leicht angehoben, die Hand dabei ausgestreckt, die Finger lagen dicht zusammen.
    »Ist da was?«
    »Ja.« Suko hatte nur geflüstert. »Streng mal deine Ohren an, auch die Augen.«
    Ich tat beides. Auf Suko konnte ich mich in der Hinsicht voll und ganz verlassen, denn oft genug hatte er gewisse Dinge vor mir entdeckt. Das Gehör und auch das Sehvermögen waren besser als bei mir.
    Ein leichtes Wummern war zu hören, ein Anschlagen von Trommeln, ein Grollen wie bei einem Gewitter. Es hörte sich unheimlich an, und mir floss dabei eine schwache Gänsehaut über den Körper.
    »Nun?«
    »Voodoo-Trommeln.«
    »Richtig, John.« Suko räusperte sich. »Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich auch den dünnen Schein eines Feuers gesehen. Deshalb sollten wir den Rest der Strecke zu Fuß zurücklegen.« Er bewegte seine Finger. »Irgendwo dort vorn muß der Friedhof sein. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit.«
    Das Feuer sah ich nicht, die Geräusche der Voodoo-Trommel aber blieben, und sie übertönten auch das Summen der zahlreichen Insekten, die uns umschwirrten. Um diese Zeit, wo es weder richtig hell noch richtig dunkel war, ging es ihnen am besten. Da kamen sie aus ihren Verstecken, um nach Blut zu suchen. Da fanden sie bei Menschen natürlich reiche Beute. Hier war jedes Insekt ein kleiner Vampir. Einige zerklatschten wir, dann gaben wir auf.
    »Zu Fuß also.«
    »Sehr richtig.«
    Ich konzentrierte mich noch einmal auf unser Ziel und hatte dabei auch Glück. Das letzte Licht des Tages war sehr klar und scharf geworden, die Landschaft vor uns sah aus wie auf einem Foto. Vielleicht hatten wir deshalb das Glück, die höheren Schatten zu sehen, die sich vor dem Regenwald abzeichneten. Sie bewegten sich nicht, es mußten Steine oder Mauern sein.
    »Das sind die Ruinen der Kirche«, flüsterte Suko mir zu. »Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Dann hätten wir es ja.«
    »Sicher.«
    Ich schaute ihn an, das heißt, ich hatte es vor, aber mein Freund war bereits gegangen.
    ***
    Das Herz schimmerte ölig. Es bewegte sich nicht, und trotzdem hatte die Frau den Eindruck, als würde es noch zucken. Es war eine Drüse im medizinischen Sinne, aber nicht im magischen. Nicht bei diesem unheimlichen Vorgang, der die Regeln der Natur auf den Kopf stellen sollte. Das Herz war tot, es sollte wieder zum Leben erweckt werden, es sollte Kraft bekommen, um die Toten zu wecken.
    Roberta wußte Bescheid. Sie hatte sich damit befasst. Sie war tief in die Geheimnisse des Voodoo eingedrungen. Sie hatte ihr Leben den anderen Mächten geweiht, und sie hatte sich das eigene Blut magisch verseuchen lassen.
    Erst danach war sie in der Lage gewesen, die alten Formeln zu sprechen, um die Grenzen durchschreiten zu können. Sie hatte die Weihen empfangen, sie wußte über die Sitten und Gebräuche Bescheid, aber sie hatte sich nicht zu tief mit der Theorie des Voodoo-Zaubers beschäftigt, denn ihr Ziel war ein

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